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Am 22.12.2024 um 20:46 schrieb waldemar hammel über
PhilWeb <philweb(a)lists.philo.at>at>:
hallo ins mittlerweile tatsächlich altehrwürdige philweb,
das heute bei einer ratio von einer handvoll mitmachenden und ca 70 "leichen"
eher eine museale institution sein mag,
irgendwie und irgendwarum aus der zeit herausgefallen, als ein lebendiges etwas ...
Herzlichen Dank für die guten Wünsche zum Weihnachtsfest und Neuen Jahr, die mich aus
unserer Philweb-Runde per pm erreicht haben. Obgleich nur sehr wenige von uns noch ein
„Lebenszeichen“ von sich geben, doch vielleicht gerade deshalb, lässt mich jede Reaktion
hier im Forum aufs Neue hoffen, dieses Forum noch ein wenig am Leben halten zu können.
So hier nochmal meine Wünsche in die Runde für stabile Gesundheit, für das Erfahren und
Erleben von Glück, auch wenn dieses immer nur einen Augenblick aufscheint, dennoch aber
auch eine ganze Lebensphase einleiten und begleiten kann.
Waldemar erinnert sich an seine Kindheit und damit sicher auch uns alle an einen
Lebensabschnitt, der ein gutes Stück Zeit zurückliegt aber dennoch ganz spezifische
Eindrücke aus den Kindheitstagen wach werden lässt. Ob es - wie hier in Süddeutschland -
das Christkind oder anderswo der Weihnachtsmann war, es ging mit dieser Vorstellung eine
ganz besondere Gefühlslage einher, die man durchaus als Verzauberung sehen kann. Ich kann
einfach nicht mehr glauben, dass Weihnachten heute noch diesen Zauber entfachen kann und
das trotz Millionen von Lichtern, wie sie an nahezu jedem Haus, an öffentlichen Gebäuden,
in Kaufhäusern flackern, doch es ist ein entzauberndes Flackern.
Weihnachten als das Fest des Lichts verlangt vornehmlich nach innerem Licht und dieses
scheint bei sehr vielen Menschen erloschen zu sein. Erstickt vom ZUVIEL dieser Lebenswelt,
von zu vielen Reizeinflüssen, wie sie durch Medien aller Art auf Menschen aller
Altersgruppen einprasseln. Der gütige Schleier der Natur (Goethe) wird den Menschen durch
den Donner der Kampfflugzeuge und Raketen, vom Knattern tausender Kampf-Drohnen entrissen:
Homo homini lupus.
Das gilt nicht nur an den militärischen Kriegsfronten dieser Welt.
Vom Fluch und Segen der Technik habe ich hier oft geschrieben und wenn ich meine
Zeitgenossen mit dem Smartphone vor der Nase in jedem Winkel ihrer Lebenswelt sehe, sollte
ich mich schämen, seinerzeit als IT/NT-Ingenieur wesentliche (technische)
Entwicklungsbeiträge zu diesem Fluch beigetragen zu haben.
Technikfolgenabschätzung; Dazu hatte ich ebenso seinerzeit eine Studienarbeit verfasst,
ohne jedoch den potentiell psychischen Schadenseintrag dieser Entwicklung vorhergesehen zu
haben. Fluch und Segen der Technik eben und so darf man letzteren auch nicht klein reden,
schließlich werden die meisten von uns hier auf so einem Teil Beiträge für philweb
schreiben und so schliesst sich der Kreis: Die Meisten hier sind nur noch sehr wenige und
vielleicht ist es für alle anderen zu mühsam, einen PC der herkömmlichen Art „anzuwerfen“,
um einen Post in philweb einzustellen, bzw. auf einen zu antworten.
Letztlich stellt sich wieder einmal die Frage, ob diese Mail-Liste unter diesen Umständen
noch aufrecht erhalten werden kann, bzw. soll. Und da ist ja nicht nur der
informationstechnische, sondern vor allem der philosophische Aspekt zu hinterfragen:
Ist mit dem Sterben der herkömmlichen Gesellschaftsform auch das der Philosophie
verbunden?
Und mit Letzterer meine ich nicht die klassische Lehrbuchphilosophie, sondern Philosophie
als ein stets neues Hinterfragen des Lebens und seiner vielfältigen Ausprägungen, wie
diese sich von Epoche zu Epoche neu darstellen. Oder gilt am Ende doch nur Nietzsches
„Ewige Wiederkehr des Gleichen“?
Bester Gruß in die Runde!
Karl