Am 18.08.2021 um 22:09 schrieb Joseph Hipp:
Am 18.08.21 um 20:40 schrieb Karl Janssen:
Wenn die Dinge der Welt klärende Beschäftigung
mit dem Rabenparadoxon
am Mangel von Intelligenz scheitern sollte, trifft mich das
insbesondere. Abgesehen von fehlender Intelligenz als schlichtweg
vorliegender Dummheit würde ich die Begrifflichkeit von Intelligenz
durchaus differenziert werten.
So einfach ist es wohl nicht, aber ok. Die Leute bemühen sich enorm,
allein an diesem Mini-Satz. Darunter sind viele intelligente Leute.
Als Minimalist und manchmal Monist benutze ich nur die Person (nicht
die Leute, den "wir") und den Betrachter, es kann aber auch
"Über-Betrachter" geben, und per Fiktion sind diese intelligenter als
die Personen.
Du als selbst ernannter Minimalist stehst als solcher diametral zu
meiner Eigenart als ein Maximalist (wenn ich das in Analogie so
ausdrücken kann). Dabei spielen Minimalisten allerdings eine wichtige
Rolle als Korrektiv für mich.
Hoffentlich merkt niemand, dass der Betrachter auch
noch von dem
Schreibenden beschrieben wird, so dass dieser den Anspruch haben
könnte, "über-intelligent" zu sein, nicht so in dem psychologischen
Sinne wie du es andeutest, sondern er muss die unter ihm vor sich
gehenden Ebenen alle überblicken können.
Der von Dir erwähnte "Über-Betrachter" hat für mein Dafürhalten eine
herausragende (im Wortsinne überragende) Funktion: So versuche ich
manchmal, mich gedanklich auf einen hohen Turm zu versetzen, von dem aus
ich auf das "Gewusel da unten" sehe, dabei vor allem auch mein
Rollenspiel beobachte und dies kritisch zu bewerten suche.
Dieses Einnehmen der Position eines "Über-Betrachters" könnte manchem
hilfreicher sein, als spontan aus vielfältigsten Emotionen des Alltags
in die Welt zu zwitschern.
Es geht also hier um die Carnap-sche Relativität im
Begriff, hier den
Intelligenz-Begriff, ich denke du verstehst, ohne dass ich weiter
aushole. Er schrieb, dass sobald ein Begriff vergleichbare Größen hat,
er schon einen Wert hat, aber wenn er quantifizierbar ist, einen
größeren. Das schreibe ich nur andeutungsweise, ungenau, weil ich dann
nicht begrifflich denke, wenn ich mit den Sachen konfrontiert bin.
Denn begrifflich kann der Intelligenzbegriff auch differenziert
werden. Etwa in eine mathematische, oder eine
auf-Bäumen-sich-schwingende, oder eine Tanzintelligenz, oder eine für
Geistiges, Mystisches, Religion, wenn wir schon dabei sind, ohne das
Reizthema anzugehen, haha.
Nun, Carnap's Denken steht ja auch nicht für Geistiges, Mystisches und
Religion (obwohl - und gerade weil - in streng religiösem Umfeld
sozialisiert). Bezogen auf das von mir vorhin Geschriebene wird schnell
klar, dass ich mit Carnap nicht viel anfangen kann, um natürlich niemals
seinen wichtigen Beitrag zur Philosophie (insbes. deren
transdisziplinäre Verbindung zu Mathematik und damit zur Logik)
marginalisieren zu wollen.
Obgleich Mathematik (Logik inbegriffen) für mich die zentrale Rolle für
alles Leben in Welt und Kosmos spielt, quasi als ein Ur-Prinzip der
Natur und auch deren "Sprache" ist, bringe ich sie nicht mit Philosophie
in Verbindung, wie das dem Carnap'schen Philosophie-Ideal eines
logischen Empirismus und Konstruktivismus entsprechen würde.
Mir war
beispielsweise Logik eine unverzichtbare Hilfe beim Schaltungsentwurf elektronischer
Baugruppen; das leisten heute Automaten.
Aussagenlogik resp. prädikatenlogische Interpretationen im nichttechnischen Bereich
hingegen sind nicht meine Favoriten und ich hätte nichts einzuwenden, würde diese ebenso
durch Automaten (mittels KI) erfolgen; dieses nervtötende wenn/dann oder das ewige „wenn
und aber“ versuche ich eher mit (zumindest mir geeignet erscheinenden), dem
Alltagsverstand entlehnter Kombinatorik zu umgehen.
Das ist es ja, mir geht es so ähnlich, deswegen stelle ich meine Frage
genauer, das habe ich versäumt:
Gibt es ein Programm, das eine "Proposition initiale" so wie hier in
der französischen Wikipedia-Seite
https://fr.wikipedia.org/wiki/Paradoxe_de_Hempel
in verschiedene Folgesätze automatisch wie hier herstellt:
Syntaxe logique Langue naturelle
*Proposition initiale* Si p {\displaystyle p} p alors q
{\displaystyle q} q ou p ⇒ q {\displaystyle p\Rightarrow q}
{\displaystyle p\Rightarrow q} « /Si un être est un corbeau alors cet
être est noir/ »
*Contraposée* Si ¬ q {\displaystyle \lnot q} {\displaystyle \lnot q}
alors ¬ p {\displaystyle \lnot p} \lnot p ou ¬ q ⇒ ¬ p {\displaystyle
\lnot q\Rightarrow \lnot p} {\displaystyle \lnot q\Rightarrow \lnot p}
« /Si un être n’est pas noir alors ce n’est pas un corbeau/ »
*Signification* On n’a pas ¬ q {\displaystyle \lnot q} {\displaystyle
\lnot q} vrai et ¬ p {\displaystyle \lnot p} \lnot p faux « /On n’a
pas d’êtres non noirs qui soient des corbeaux/ »
*Conclusion* On n’a pas q {\displaystyle q} q faux et p
{\displaystyle p} p vrai « /La souris blanche n’est pas noire et
n’est pas un corbeau/ »
Das dürfte doch einfach sein für einen perfekten
Programmierer, wie
sie sich hier in Philweb scharenweise tummeln.
Denn in Wikipedia und anderswo tummeln sich auch
Personen, die sich
über so ein Programm freuen würden, nicht nur ich. Das fiktive
Programm wäre perfekt, wenn es auch die dritte Spalte hier in etwa
herstellen könnte. Und das Programm müsste mehr als drei weitere Sätze
ausdrucken. Analog dazu mit mathematischen Sätzen, das brauche ich
nicht zu wiederholen. Oder schwebt mir da ein Ideal vor, das es nicht
geben kann?
Perfekte Programmierer scharenweise in philweb? In jungen Jahren als
Ingenieur für Datentechnik habe ich Rechner gebaut, deren Leistung heute
von jedem Smartphone um ein unglaublich Vielfaches übertroffen wird.
Aber auch abertausende Zeilen Programmcode (in Maschinensprache), die
mir nicht selten schlaflose Nächte bereitet haben, werden heute von
Automaten "geschrieben".
Ein Computerprogramm als Expertensystem (quasi ein Automat) basiert auf
Methoden Künstlicher Intelligenz (KI) und ist dafür angelegt, gestellte
Probleme i.A. aus vorgegebenen Wissensbasen (diese beinhalten das Wissen
von Experten) abzuleiten und dementsprechend programmgesteuerte
Rechenanweisungen für den Computer zu generieren. Daraus ergeben sich
Handlungsanweisungen bzw. Ergebnisse zu bestimmten Fragen resp.
Problemstellungen.
Entscheidend dabei ist vordergründig nicht die Gestaltung des
Programmablaufs, sondern das in der Wissensbasis repräsentierte formale
Expertenwissen, das vornehmlich als Regel-Interpretation von
„wenn-dann-Folgen“ programmgesteuert in eben computergestützte
Handlungsanweisungen etc. umgesetzt wird.
Damit wird deutlich, dass die von Dir gestellte Aufgabe, gemäß einer
signifikant gültigen Schlussfolgerung aus Ausgangs- und Gegenthese
bezüglich eindeutiger Prämissen zu lösen wäre. Diese Lösung wäre dennoch
eine theoretische, da es (zwar sehr selten) auch weiße Raben gibt (damit
ist nicht die Caritas gemeint o.ä. Institutionen).
Man sieht also schnell, dass durchaus komplexe Problemstellungen
rechner-/programmgesteuert zu konkret verwertbaren Lösungen führen, aber
eben auch an nicht eindeutig festlegbaren Eingangskriterien (Prämissen)
und damit schlichtweg an nicht algorithmisch ermittelbarem bzw. nicht in
Tabellen zu speichernden Wissenscheitern können.
Solltest Du mal Zeit haben, würde sich ein Buch von Roger Penrose (er
hatte gerade seinen 90. Geburtstag)zu lesen lohnen:
„The Emperor's New Mind“. Natürlich ist das mühselig und so kann man
weiterhin zum Thema nicht berechenbarerEigenschaften des menschlichen
Denkens (noncomputable characteristics of human mind) beliebige
Information im iNet finden.
Es geht also wieder einmal um Geist, der sich in menschlicher
Kreativität (modulo derer Interpretation) zeigt, die insoweit einen
paradoxen Gesichtspunkt aufweist, als sie einerseits durchaus (an
mathematischen Theoremen ausgerichtet) programmiert werden könnte,
andererseits jedoch wegen ihres nicht algorithmischen Charakters
schlichtweg nicht „berechenbar“ ist.
Antwort auf Deine weiteren Argumente folgen demnächst, jetzt folgt ein
break, damit das hier nicht zu unübersichtlich wird.
Bester Gruß! - Karl