Hallo Ingo Tessmann
Am 30.08.24 um 17:29 schrieb Ingo Tessmann über PhilWeb:
<philweb(a)lists.philo.at>at>:
„Denn kein Name keines Dinges gehört ihm von Natur,
sondern durch
Anordnung und Gewohnheit derer, welche die Wörter zur Gewohnheit
machen und gebrauchen“, lässt Sokrates sich vernehmen ...
… lässt nicht Sokrates sich vernehmen, sondern Hermogenes.
IT
--
wir beschreiben unsere Umwelt mit Beschreibungen
derer die einst, auf Schultern von Riesen getragen,
ihrerseits sprechend Handlungen beschreiben.
Handlungen, Taten, Zusammenhänge, Folgen,
Kompromisse Erfolge und Niederlagen.
Unsere Sprache prägt unsere Kommunikate, wir missverstehen uns
richtig und falsch ist ein Fremdwort.
Fremdwörter sind das falsche Feld für unsere
Leidenschaften, sie gehören uns nicht, sind uns
nicht zu eigen. geeignet, fremde Visionen zu beschwören,
allerdings ohne den dazugehörigen Arzt je gesehen zu haben.
Zitat aus:
https://edoc.hu-berlin.de/bitstream/handle/18452/6173/105.pdf?sequence=1
Kratylos Seite 111- 112
von Peter Staudacher
(..)
Für den Rest des Dialogs ist Kratylos, der bis hierher schwieg, der
einzige Gesprächspartner des Sokrates. Kratylos stimmt der
Rekonstruktion emphatisch zu,
doch dann geraten die beiden in eine tiefe Kontroverse:
über die Frage, ob Namen mehr oder weniger gute Nachahmungen oder
Bilder sein können,
eine Kontroverse, die bislang keine befriedigende Deutung gefunden hat.
Kratylos behauptet hartnäckig, daß ein Name entweder korrekt ist oder
aber überhaupt kein Name,
sondern lediglich ein Geräusch, wie z.B. der Name des Hermogenes, der
aufgrund seiner
finanziellen Mißerfolge nicht das ist, was sein Name Hermogenes
bedeutet, nämlich
‚Sproß des Hermes‘, des Gottes des ökonomischen Erfolgs.
Kratylos scheint somit eine Theorie definiter Kennzeichnungen für
Eigennamen mit einem
Anti‐Russel'schen Konzept der definiten Deskription (mit leerer Referenz
bei nicht erfüllter
Präsupposition) zu verbinden.
Jemand mit einem deskriptiv unkorrekten Namen anzureden heißt gar nichts
sagen, es ist dasselbe, wie sinnlos auf einen Kupferkessel schlagen.
Den Verdacht des Sokrates, daß Kratylos, wie viele andere damalige
Philosophen, auch die Möglichkeit von Falschheit bestreitet, bestätigt
dieser nachdrücklich,
da, wie Kratylos sagt, falsch sprechen hieße sagen was nicht ist, indem
man etwas sagt, und das
ist unmöglich.
Für Sokrates ist das zu hoch, er verteidigt daher die These, daß es
genauso möglich ist,
Namen auf Personen anzuwenden, wie ihnen Portraits zuzuweisen und zwar
korrekt wie inkorrekt,
im Falle von Namen eben wahr und falsch.
Neben der wahren und falschen Anwendung können Namen jedoch genauso
wenig wie
andere Bilder perfekte Kopien des Dargestellten sein, sonst wäre ein
Abbild eine
Verdopplung des Originals:
Kratylos und sein Abbild wären zwei Kratyluse. Im Falle von Namen müssen
also nicht alle
Lautelemente Merkmale des benannten Dings perfekt wiedergeben.
(..)
Zitat Ende
wir sind zeitlose Zeugen des tatsächlichen Zerfalls.
Kommunikanten die nie die Paläste der Kirchen mit
Leben erfüllten. wir sind die, die unsere Matrix
zu einer verlorenen Perle im unendlichen Weltenraum
nach unseren Vorbildern umgestalten.
mit freundlichem Gruss aus der Diaspora
ingo mack