Am 15.12.2021 um 03:00 schrieb K. Janssen via Philweb:
danke, dass du kurz über kierkegaard referierst !
Es ist das Werk eines gnadenlos mit sich kämpfenden Menschen, der als
jüngster Sohn in einem streng protestantischen Elternhauses aufwuchs
und auf fatale Weise durch die düster bedrückende Frömmigkeit seines
Vaters geprägt wurde. Durch diese Prägung hat sich bei Kierkegaard
eine nahezu unvergleichbare Charakteristik sozialisiert, die sich als
teils selbstzerstörerische Zerrissenheit und daraus folgender
Schwermut wie auch Weltverdrossenheit durch sein ganzes Leben zieht
und sich derart ebenso in seinen Schriften zeigt (oft publizierte er
unter Pseudonym und rezensierte bisweilen seine eigenen Werke ebenso
unter Pseudonym meist sehr kritisch und vor allem auch
„haarspalterisch“).
das kann ich mir sehr gut vorstellen (imaginieren), das ganze ambiente
christlich-vergiftet, zumal "alt"-protestantisch - an sowas litten sehr
viele leute, auch zb theodor storm (eines meiner lieblingsbeispiele, das
prompt ebenfalls
lebenslang literarische "depressivische dunkelheiten" (hilfeschreie)
lieferte)
Vergleichbar etwa mit Sokrates, der den Menschen seines Umfelds in‘s
Gewissen redete, war Kierkegaard von einer Mission beseelt, in den
Menschen ein verändertes religiöses Bewusstsein zu erwecken. Sokrates
wählte für sein Anliegen die Form des Streitgesprächs, Kierkegaard
seine literarische Begabung mit der er sein Denken auf kunstvoll
schriftstellerische Art vermittelte.
......
Entweder ein Leben unter ethischen Gesichtspunkten, d.h. die
Anerkenntnis von (christlicher) Ethik und Moral sowie ein
dementsprechender Lebenswandel oder die Wahl für ein Leben ohne die
Last sittlicher Vorschriften und die oft beschwerliche und mitunter
desillusionierende Suche nach einem tieferen Sinn und Zweck des
Daseins, also ein Leben von einem (zufallenden) Moment zum anderen.
es dürfte einer der kardinalfehler k. gewesen sein, trotz inneren
aufbegehrens dennoch im rahmen "christlich" verblieben zu sein,
natürlich aufgrund seiner jugendlichen prägung, denn
"man kann einen feind nicht bekämpfen, indem man mit ihm paktiert", was
k. tat, es sein denn, man will ihn in form des mit ihm paktierens ad
absurdum führen (zb brecht, "herr keuner"),
was k. aber nie gelang
k. für mich ein unerwachsen gebliebener mensch, ein misslungener
menschentwurf, weil nie "ausgeschlüpft", ein trauerspiel,
einer, der sich äußerlich, ua literarisch, ergebnislos ankämpfend
abarbeitete, weil er innerlich sich nicht wandeln, "ausschlüpfen" konnte
= sein literarisches kommt mir vor
wie ein einziger hilfeschrei
so (wie k. vater samt ambiente) kann man als erwachsene kinder
"prophylaktisch" lebenslang zerstören, schon ehe diese selbst erwachsen
sind = ungeahndete verbrechen,
in form desaströser/giftiger aufprogrammierung kindlicher seelen ...
rip k.
wh.
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