Zu Deinen "Jagd-Phantasien", Waldemar!
Bekanntermaßen (und sicher auch sinnvollerweise) verdrängt der Mensch
(i.A.) negativ Erlebtes, hingegen positive Eindrücke sich verfestigen;
so kann es nicht verwundern, wie gleichermaßen politisch rechts- und
linkslastige Zeitgenossen dementsprechend historische Gegebenheiten im
Rückblick werten. Was Du nun zurecht, solchermaßen auf dem „linken Auge
blind“ den Bonzen der Nationalsozialisten bezüglich Jagdverbrechen
vorwirfst und im gleichen Zug samt und sonders die heutige Jägerschaft
damit in Kollektivschuld stellst, würden Dir die gegensätzlich Blinden
sofort erklären, was Honecker und seine Gesellen (Mittag, Mielke & Co)
in ihrem „Reich“, vor allem in der Berliner Schorfheide, auf den Inseln
und vielen anderen (dem „Arbeiter- und Bauernvolk“ vorenthaltenen
Gebieten) an Lust zur Jagd entwickelt haben.
Auf Menschen, die sich um eine Sicht mit beiden „politischen Augen“
bemühen, könnte Deine (wie immer fatalistische,
destruktiv-verurteilende, menschenverachtende) Darstellung zu annähernd
allen hier erörterten Themen mittlerweile abstoßend wirken.
Wie ich’s oft schon schrieb: Mit kollektiven Anschuldigungen und
Bußpredigten dieser Art wirst Du, als im Kern edler „Gutmensch“ und
damit aber auch hoffnungslos verlorener Idealist schlechthin, nichts
aber auch wirklich nichts im Sinne der Schaffung einer heilen Welt
verändern!
Das Volkslied „Der Jäger aus Kurpfalz“ (oder auch „Die Zigeuner sind
lustig usf.) habe ich als Kind selbstredend arglos hinsichtlich aller
dort hinein interpretierten Intention gesungen. Die besagten Strophen
drei bis fünf waren auch in den üblichen Liederbüchlein nicht abgedruckt
und so kannte ich diese gar nicht (zumal ich deren versteckte
Anspielungen ohnehin nicht in ihrer Bedeutung zu realisieren vermocht
hätte). Wir haben uns ebenso unbedarft im Fasching als Jäger, Indianer
und Cowboys verkleidet. Im Kindergarten hier um die Ecke ist das
mittlerweile untersagt!
Das alles erinnert mich irgendwie an gesellschaftspolitische und vor
allem an sog. religiös motivierte „Säuberungsaktionen“ verschiedenster
Epochen. Jene aus der Zeit des Nationalsozialismus ist uns noch aus dem
Geschichtsunterricht unserer Schulzeit gegenwärtig. Bücherverbot resp.
-verbrennung ungewollter Literatur. Bürger der DDR werden sich ggf. mit
einigem Unbehagen an entsprechende Aktionen dort erinnern. Über die
fürchterlichen Geschehnisse mittelalterlicher Inquisition werden
Zeitgenossen dieser Epoche nicht mehr groß nachdenken, eher betreiben
sie über die sog. Socialmedia „Shitstorming“. Organisieren virtuelles
Spießrutenlaufen, Kippen also „Jauche-Eimer“ über jeden und alles, was
ihrer Gesinnung (dem jeweiligen Framing folgend) entgegen steht.
Nochmal auf das Jägerlied zurückkommend, ist natürlich eindeutig zu
erkennen, in welcher Absicht die besagten Strophen verfasst und
seinerzeit in bestimmten Kreisen (meist wein- oder bierselig) abgesungen
wurden. Derartig abgefasste Liederreime finden sich im vielfältigen
volkstümlichen „Liedgut“ zuhauf. In früheren Zeiten war das ja auch oft
einzig zugängliche Möglichkeit, diesem Sujet zu frönen.
Mehr oder weniger versteckt, frönte man diesem in Burschenschaften,
Männerbünden, Frauenkränzchen, bei letzteren immer wohl unter dem
Mäntelchen widerlicher Doppelmoral gehalten.
Doch was nützt diesbezüglich Dein prätentiös, verächtlicher Blick in die
Vergangenheit!? Ist diese Art und Weise der Rückschau geeignet, aus
Fehlern; Missbrauch und Unvermögen der Menschen dieser Zeit zu lernen?
Wohl eher nicht!
Natürlich war die Jagd damals willkommene Möglichkeit zu erotischer
Lustbarkeit mit Mädchen der Unterschicht, wie sie von Adel und sonstiger
Oberschicht (nicht selten incognito) zu gerne gesucht wurde; davon
zeugen offensichtlich die Strophen 3 bis 5 des Kurpfalz-Jagdlieds. Deren
leidlich versteckt derb erotische Anspielungen können aber doch beim
besten Willen nicht dazu verwendet werden, um die heutige Jägerschaft
auf’s Übelste zu diskreditieren! Diese Zeit ist vorbei – das weisst auch Du!
Und wenn der Bezug auf dieses (letztlich harmlose) rheinhessische
Liedchen nicht mehr hinreicht, dann eben der Hinweis auf Morde in KZs
(??), auf heutige „Lust-Jagd“ von ca. 400tausend wild um sich ballernden
(weitgehend unkontrollierten) Tiermördern.
Du kennst ganz offensichtlich nicht die Lehrbücher und -Inhalte zu
Jagdprüfungen!
Deine hier vorgebrachte Verbindung von „jägerei und sex, ua die flinte
als penis, sexismus pur“ ist an Merkwürdigkeit (aber eigentlich eher an
Unverschämtheit) nicht zu überbieten. Diese Art von Kritik zu entwickeln
würde ich einer dissozialen Persönlichkeitsstörung zuschreiben.
Mit mir brauchst Du jedenfalls zu diesem Thema und in dieser Weise nicht
mehr diskutieren!
Karl
Am 29.08.2021 um 07:21 schrieb waldemar_hammel:
Am 25.08.2021 um 02:25 schrieb Karl Janssen:
Fällt Dir eigentlich noch selbst auf, dass Du
alles, aber auch
wirklich alles negativ siehst und schlecht redest?
> und damit -endlich- auch das AUS für die
elende jägerei (reine
> lust-mörder sind da unterwegs) =
> heute ca 400.000 "jäger" in DE, und jagdprüfungen = "waidmanns
> abitur" = ein witz,
> ("förster" und naturschutz-ingenieure = engineering =
> wissenschaften, brauchte es stattdessen viel mehr)
>
hallo karl,
noch was zur jagd:
was mich daran AUCH stört, ist die rechts-lastigkeit der sache, diese
fast ungebrochene linie von "reichsjägermeister göring" bis heute,
weshalb ich "jäger" viel eher in der lust-mörder kategorie ansiedele,
als bei den "hegern und pflegern" des waldes
der göring hat seinerzeit zwar relativ moderne jagdgesetze gemacht,
die gröbste sauereien unter strafe stellten, aber
(1) beruhte das auf spd-vorlagen aus der weimarer zeit
(2) hat er die teils für-sich-selbst gemacht, für seinen riesenbesitz
carinhall + die schorfheide bei berlin, wo er und genossen unglaubliche
10.000 von tieren (!) abschossen, sogar zusatzvorschriften erlassen,
dass bestimmte zb hirsche nur ihm persönlich zum abschuss zustanden
(3) waren das gesetze grundlegend der devise "der stärkere überlebt,
und basta" (völlig falsch verstandene evolutionstheorie etc), und
diese schrägen jagdregeln
ließen sich fast mühelos zum mord an millionen menschen zb der KZs
erweitern (rassenlehre etc)
(4) widersprechen die bis-heute jadglichen regeln in größten teilen
völlig modernen wissenschatlich fundierten einsichten = wissen, zur
ökologie
der tiere und des waldes, etc, wir brauchten also längst, wenn
überhaupt, fast gänzlich neue regeln, zur regulierung der "lust-jagd",
die es bis heute
aber eben nicht gibt, bei skandalösen ca 400.000 "jägern" in DE heute,
die also mit mindestens 800.000 gewehren in wald und feld weitgehend
unkontrolliert
unterwegs sein dürfen - da ist es auch nicht erstaunlich, dass
jagd"unfälle" passieren, zb versehentliche selbsterschiessungen von
jägern,
weil sie ihre "büchsen" geladen und schussbereit über den rücken
tragen, statt wie vorgeschrieben, lauf und gewehrkolben getrennt
(geöffnet),
dass es gottlob nur sowenige "unfälle", auch mit unbeteiligten, sind
(wobei dunkelziffer ??)
die typische jäger(fast-geheim)sprache ist zwar im kern uralt (8.
jahrhundert schon), also jenseits von gut und bös, aber die regeln der
jagd stammen
großenteils auch heut noch DE eben aus der zeit der monarchien und
nazis = also sehr sehr rechtslastig und eben nicht wissenschaftlich
fundiert, insofern gehört
auch diese mischpoke von 400.000 "jägern" in DE zum erweiterten
politisch und sozial rechten umfeld
und dann auch die merkwürdige verknüpfung von jägerei und sex, ua die
flinte als penis,
sexismus pur:
Ein Jäger aus Kurpfalz,
Der reitet durch den grünen Wald,
Er schießt das Wild daher,
Gleich wie es ihm gefällt.
Juja, Juja, gar lustig ist die Jägerei
Allhier auf grüner Heid',
(lustig also der mord an wehrlosen tieren, wobei mit "wild" hier
tiere und "mägdelein" gemeint sind, es geht dem jäger also primär um
sexen
bei seiner jagd)
Auf! Sattelt mir mein Pferd
Und legt darauf den Mantelsack,
So reit' ich weit umher
(der jägersmann kommt also viel rum in der gegend,
er kann sich also unterm weibsvolk reichlich umschauen)
Hubertus auf der Jagd,
(doppeldeutigkeit des wortes "jagd",
auf tier und/oder weiberrock?)
Der schoß ein'n Hirsch und einen Has'.
Er traf ein Mägdlein an,
Und das war achtzehn Jahr.
Juja, Juja, gar lustig ist die Jägerei
Allhier auf grüner Heid',
(wie hoch ist die wahrscheinlichkeit, dass junge mädchen paarungsbereit
ausgerechnet mitten im wald herumlaufen ?)
Des Jägers seine Lust
Den großen Herren ist bewußt,
Jawohl, jawohl bewußt,
Wie man das Wildpret schuß.
Juja, Juja, gar lustig ist die Jägerei
(wildpret schießen und junge frauen sexen = "abschießen", mit den
penis erdolchen,
wird hier absichtsoll gleichgesetzt)
Wohl zwischen seine Bein,
Da muß der Hirsch geschossen sein,
Geschossen muß er sein,
Auf eins, zwei, drei.
Juja, Juja, gar lustig ist die Jägerei
(der samenerguß des jägers in das mägdelein hinein =
abschuss der frau)
Jetzt reit' ich nimmer heim,
Bis daß der Kuckuck, kuckuck schreit,
Er schreit die ganze Nacht
Allhier auf grüner Heid'!
Juja, Juja, gar lustig ist die Jägerei
(der jägersmann will das mägdelein also die ganze nacht beglücken,
zumal mit einem sog "kuckuckskind" = fremdgehen usw - ein realer
kuckuck ist nachts = dunkelheit, nämlich mucksmäuschenstill)
für mich ist das ganze sujet und die denk/erlebens-muster der jägerei
einfach nur abartig, schon deshalb lehne ich die jäger + jägerei ab ...
----
zudem:
mein eigener großvater war, neben seinem hauptberuf bei der bahnpost
sowas wie hilfsjäger im soonwald (forstamt entenpfuhl) und "waldhüter"
(ein heut ausgestorbener hilfs-beruf), und es ist ihm bestimmt nicht
schwergefallen, seit anbeginn '36 mitglied der waffen-ss, seine jagd
auf tiere im soonwald
gegen die menschenjagd an allen möglichen kriegsfronten zu
vertauschen, wie er uns als kindern selbst erzählte, er gab immer, für
uns als kinder spannend erzählte
stories aus dem krieg zum besten,
zb "partisanenjagden" auf dem balkan, das waren, im nachhinein
besehen, simple jagdgeschichten wie bei hermann löns, aber aufs
menschtier,
und nach dem krieg war groß wieder postbeamter und hilfsförster in der
jagd auf tiere - das ganze war für ihn scheints kein bruch, mal
schießt man halt tiere über den haufen,
mal menschen = der eigene großvater ein letztlich massenmörder an tier
und mensch, für den diese tätigkeit:
vor nazis tiere letztlich grundlos erschiessen, während nazizeit dann
menschenhatz, und danach wieder auf tiere den finger krummgemacht,
kein widerspruch war
wh.
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