Am 04.09.22 um 21:49 schrieb K. Janssen über PhilWeb:
so einiges in Bezug auf Waldemar.
Ich gebe folgende Aspekte zu bedenken. Ich habe die Personen
versuchsweise eingeteilt: Diejenigen, die mich kennen, kannten, mehr
oder weniger, oder gar nicht. Dann habe ich einerseits diejenigen
gedacht, die nicht mit mir reden wollen, und andererseits diejenigen,
die mit mir reden wollen.
Nun kommt die zweite Sache hinzu. Die Personen teilen die Sachen, die
sie diskutieren in zwei Sorten ein: Am einen Ende sind diejenigen, über
die sie gar nicht sprechen wollen: Einige sagen: Über Geld und Gott
spricht man nicht, oder wenn sie ehrlich sind, sagen beziehen sie es für
sich selbst, andere wollen nicht darüber sprechen, was bei ihnen zu
Hause am späten Abend geschieht. Die Gründe sind ziemlich egal.
Nun kommt aus meiner Erinnerung: Ich freue mich doch mehr über die
Personen, die wenigstens mit mir redeten, als über diejenigen, die eher
schweigen. Ein Nietzsche ging noch weiter, du Karl als Kenner weißt was
er schrieb. - Also freue dich doch über die Intensität des Gesprächs,
für auch du zudem auch die Ursache bist.
Eine weitere Sache kommt dazu: Jeder kann bis zu einer Grenze seiner
Kenntnisse, seiner Gewohnheiten sprechen. An der Stelle hört er, hört es
auf, dann gibt es nur noch Wiederholungen.
Sich darüber ärgern bringt nicht viel, dann geht es zurück zu sich
selbst, hier kennst du doch Schopenhauers Beispiel des Landmanns, der
seine Pferde einspannte, in die Stadt rannte, so als wäre ein Feuer zu
Hause, am Abend müde von den vielen Anstrengungen in der Stadt zurück
kam, und nicht mehr die Kraft hatte, über seinen Ärger nachzudenken.
Ein Vorteil ist es auch im der Besinnung, die Ursachen zu suchen. Hier
folgt der Rat: Ergreife sie!
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Du sprichst immer wieder von Misanthropie, Pessimismus. Schopenhauers
Mitleidstheorie hältst du ihm zu Gute, er hatte all das, und trotz
"schwarzen Denkens" fischte er einen Jungen aus dem Main, und Waldemar
würde dasselbe tun, wenn er am Main wohnen würde.
Kaust du immer noch an Darwins Sätzen, auf die hin ich in einem anderen
Schreiben auf die Freudsche Einteilung hingewiesen habe?
https://de.wikipedia.org/wiki/Kr%C3%A4nkungen_der_Menschheit
Könntest du deine Theorie darlegen, mit der du diese "Kränkung" abweist,
und wie ist deine Begründung, die Sätze zu widerlegen? Es muss ja kein
dickes Buch werden, einige Seiten wären schon ein guter Anfang.
Zum Vitalismus: Wie wäre es, wenn du Hans Driesch lernen würdest, um den
Vitalismus wiederzubeleben? Wie vor.
Das alles hat nicht das Geringste mit Glauben und Beleidigung oder
schlechten Umgangsformen zu tun.
Andererseits könntest du bedenken, dass hier viele Fragen, die egal von
wem gestellt wurden, bei der Hektik überhört wurden, auch von dir.
Könnte es analog zur Hektik mit dem Lärm im Wirtshaus sein, der die
Gespräche kurz hält?
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Warum ärgerst du dich über Waldemars Erklärungen, die eigentlich an mich
gerichtet waren, und über die ich mich sogar freute. Übrigens freute ich
mich auch über die Ausführungen von Ingo auf meine Fragen, die auf seine
Fragen, obwohl ich die Grenzen immer wieder sehe, bei mir, und bei
anderen. Fragen und Sätze regen an, auch deine, Karl. Wenn man selbst an
der Grenze seiner Fähigkeiten ist, seine Sätze nicht gut belegen kann,
oder der andere an seiner Grenze ist, und auch nicht richtig gut reden
oder mitreden kann, dann kann bei den verbleibenden Redenden nur einer
das letzte Wort zu dieser Sache haben. Der eine denkt sich auf der
höchsten Ebene des Wissens zu sein, und schickt andere systematisch
zurück in die Bibliotheken. Warum nicht. Der andere so wie ich, sagt
sich: Was bin ich doch ein kleiner Mann der Straße, ein Kannitverstan:
ich gehe lieber zurück nach Tuttlingen.
Einen Mittelweg des Gott-Glaubens habe ich gefunden, der für euch beide
hinnehmbar wäre, und beschrieben, nur die Zeit hindert mich daran, ihn
hierher zu schreiben. Der Fingerzeig geht auf Epiktet, der die Götter
beiläufig mit besprach, so dass daraus keine großen Diskussionen
entstehen konnten. Ein anderer Fingerzeig wäre in Bezug auf Immanuel
Kant. In welchen Schriften ist er der Verfechter eine Glauben, eines
Nicht-Glaubens? Oder hat er nur versucht, seine Sachen gut zu schreiben?
Es würde mich interessieren, deine Antwort auf diese Frage zu erhalten.
Er ging Sonntags in die Kirche, das ist bekannt, das brauchst du nicht
zu schreiben, aber ich würde gerne wissen, ob er so wie du
Streitgespräche hatte, gegen oder wider Gott? Nietzsche meinte so
ungefähr, seine Tischgespräche wären mehr wert gewesen als seine
gesamten Werke. Wo finde ich diese?
Nach alledem begrüße ich Philweb auf jeden Fall, unabhängig von Gründen,
aus denen heraus "er, sie, es" entstand. Wie wäre es, Philweb in
Wikipedia zu bringen, obwohl einige Kriterien sehr wahrscheinlich
fehlen. Übrigens erscheinen dort mit TDS zwölf verschiedene Sachen
(Lemmata), bis zu einer Unterleibserkrankung T Dysgenesis Syndrome,
nicht jedoch die wichtigste, auf die Ingo hin wies, Ingo ist am Zuge,
eine Seite für die ihm bekannte Bedeutung oder Definition zu erstellen.
JH