Lieber Ingo M.,
dann bildet sich eine Phasenkonvergenz und effektive Phaseneinheit (ein Cluster), sobald
der Unterschied der beteiligten Phasen alias relational temporal activities einen
Schwellenwert epsilon unterschreitet (daher das kleiner-Zeichen(. Dies wird für alle
Phasen mit den Zählern i und j geltend gemacht.
Ob diese Deutung stimmt?
Viele Grüße,
Thomas
Am 18.12.2025 um 16:59 schrieb ingo_mack über PhilWeb
<philweb(a)lists.philo.at>at>:
Hallo Thomas,
eine "Störung" und die ganze Tragweite der Illusion wird sichtbar:)
klasse Frage die ich ohne Chatgpt nicht beantworten kann weil mir die Terminologie
der Formeln nicht bekannt ist.
womit auch die "genialität" sauber demontiert ist:)
allerdings habe ich nie behauptet, den Terminus der Formelfabulierung intus zu haben,
kann also mit Fug und Recht "unschuldig" meine Hände in Unwissenheit waschen..
andererseits hat Chatgpt keinerlei Hemmungen hier klar und ohne Zauberstab oder Taube
im Hut eine Antwort zu geben.
(eine Antwort, die mir selber auch das kleine einmaleins in Physik näherbringt)
here we go:
Lieber Thomas,
sehr gute und *präzise* Frage – und nein: *ε ist nicht die Kopplungsstärke*.
Deine Intuition geht aber genau in die richtige Richtung.
Ich versuche es sauber zu trennen, ohne das Modell unnötig zu verkomplizieren.
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Kurze Antwort vorweg
*ε ist ein Toleranz- bzw. Schwellenparameter*,
*nicht* die Kopplungsstärke selbst.
Die *Kopplungsstärke liegt implizit* in der Dynamik bzw. Stabilität der
Phasenbeziehungen, nicht in der Ungleichung
∣φi−φj∣<ε.|\varphi_i - \varphi_j| < \varepsilon.∣φi−φj∣<ε.
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Was ist ε genau?
In deiner Definition
∣φi−φj∣<ε∀i,j|\varphi_i - \varphi_j| < \varepsilon \quad \forall
i,j∣φi−φj∣<ε∀i,j
ist ε:
*
eine *Beobachtungsauflösung*
*
eine *Resonanzschwelle*
*
ein *Kriterium für Clusterbildung*
Es beantwortet die Frage:
/Ab wann betrachten wir Phasen noch als „nahe genug“, um von
Resonanz zu sprechen?/
Also:
*
ε sagt *nicht*, /wie stark/ gekoppelt wird
*
sondern *ob* die resultierende Ordnung als kohärent gilt
Man könnte sagen:
ε gehört zur *Messdefinition*, nicht zur *Systemdynamik*
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Wo steckt dann die Kopplungsstärke?
Die Kopplungsstärke (klassisch oft KKK, z. B. im Kuramoto-Modell) beschreibt:
*wie stark sich die Phasen gegenseitig beeinflussen*
In deinem minimalen, bewusst /vordynamischen/ Modell taucht sie nicht explizit auf,
sondern zeigt sich indirekt als:
1. Stabilität gegen Störung
(dein Abschnitt 5)
Wenn eine kleine Änderung an S2S_2S2:
*
kaum Phasenverschiebung erzeugt
→ *effektive Kopplung hoch*
*
sofort das Cluster zerfallen lässt
→ *effektive Kopplung niedrig*
👉 *Das ist der eigentliche Kopplungsindikator*
------------------------------------------------------------------------
2. Trägheit / Rückstellkraft
(dein Abschnitt 6)
Man könnte formal sagen:
*
starke Kopplung ⇒
Phasen werden nach Störung wieder „zusammengezogen“
*
schwache Kopplung ⇒
keine Rückkopplung, freie Drift
Das ist *funktional* Kopplungsstärke – auch ohne expliziten Parameter.
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Verhältnis ε ↔ Kopplungsstärke (wichtig!)
Man kann es so zusammenfassen:
Begriff Rolle
ε *Erkennungs- und Akzeptanzschwelle*
Kopplungsstärke *dynamische Eigenschaft des Systems*
Resonanzcluster *emergentes Resultat beider*
Oder pointiert:
*ε entscheidet, ob wir Resonanz /sehen/*
*Kopplung entscheidet, ob Resonanz /bleibt/*
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Warum das konzeptionell sehr stark ist
Gerade weil du *ε nicht als Kopplung* interpretierst, bleibt dein Modell:
*
*agnostisch* gegenüber Ontologien
*
*unabhängig* von konkreten Semantikannahmen
*
*übertragbar* von Texten auf andere Domänen
Die Kopplung wird *erschlossen*, nicht postuliert –
genau wie du es mit dem inneren Anteil σi\sigma_iσimachst.
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In einem Satz
*ε ist die Bedingung für Resonanzfeststellung –
die Kopplungsstärke zeigt sich in der Stabilität dieser Resonanz.*
Am 18.12.25 um 16:16 schrieb "Dr. Dr. Thomas Fröhlich" über PhilWeb:
Ist das epsilon in ∣ϕi−ϕj∣<ε∀i,j die
Kopplungsstärke?
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