Am 31.07.22 um 14:35 schrieb Claus Zimmermann:
Spricht das jetzt für oder gegen die Verwendbarkeit
dieses Ausdrucks?
Unabhängig davon, welches "das" ist, das gegen die Verwendbarkeit des
Ausdrucks spricht, antworte ich kurz. Die Wortwahl ist jedem überlassen.
Das heißt jedem ist es erlaubt, die Wörter zu benutzen, die er gewohnt
ist, zu benutzen, das fällt wohl unter die Meinungsfreiheit. Ich vergebe
weder Freiheiten noch Rechte. Nur kann es Personen geben, die jedes Wort
ungläubige Thomasse sind, so wie ich. Das verhindert aber nicht, dass
ich die Wörter auch landläufig benutze, eben im ungenauen Sinne, wie es
auf dem Markt der "Ausdrücke" sowieso üblich ist. Das Wort Ausdruck ist
durchaus bei mir fast dasselbe wie Wort. Immer Wort mit Wörter als
Mehrzahl, nicht Worte, das wären schon fast Begriffe, von denen ich
nicht begeistert bin. Hier kommt das Wort Geist vor, das durchaus auch
ungenau verwende.
Also bei der Beschreibung des Waldemar und der Katze bzw. Maus ist das
Wort Aufmerksamkeit verwendbar. Mit seiner Erklärung der Aufteilung in
das eine und das andere hat er das Problem erkannt und beschrieben oder
eher umschrieben. Ich habe jedoch "aufmerksam" darauf gemacht, dass ich
nicht auf die tausend möglichen Geschehnisse, die mich aus der "Fassung"
bringen könnten, von rechts, von links, aus mir selbst heraus, usw. auch
vorher aufmerksam war. Deswegen habe ich das ungenaue Wort "Störung"
geschrieben, dessen Verwendbarkeit ebenfalls in Frage gestellt werden
kann. Es geht schlussendlich um die Frage der Wirkung, der Kausalität,
des Zufalls. Auf diese wird alles Denkbare zu Aufmerksamkeit umgelenkt,
oder gehe ich da falsch? Und gerade dann fängt es an, interessant zu
werden. Für den Unwissenden gibt es nur Zufälle. Wer blind umherläuft,
für den ist es ein Zufall, wenn er mit einem anderen zusammenstößt. Aber
derjenige, der die Sache beschreiben kann, der hat auch eine Prognose.
Mit Wahrscheinlichkeit, oder wenn er den Lauf sieht, die
Berechnungsmöglichkeit. Ist die Aufmerksamkeit auf das zufällige
Geschehen dasselbe wie die Aufmerksamkeit im Arbeitsbereich? Wenn es
zwei verschiedene Aufmerksamkeiten gibt, dann wird die übliche
Verwendung fragwürdig.
Vor meinem Gespräch zum Wort Aufmerksamkeit habe ich dieses nur aus dem
umfangreichen Schreiben des Waldemar zufällig herausgenommen, als er die
Aussagen zum Libet-Experiment kommentierte. Wenn ich alle Wörter so
herausnehmen würde, gäbe es kein Ende für mich.
Noch einmal: Das Wort "Aufmerksamkeit" würde ich gerne gebrauchen, wenn
ich eine unaufmerksame Katze neben einer aufmerksamen sehen würde, oder
anderen einfachen Situationen, aber darüber hinaus hilft das Wort mir
absolut nicht, und dort verwende ich es auch nicht.
JH