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Am 02.12.2024 um 02:13 schrieb waldemar hammel über
PhilWeb <philweb(a)lists.philo.at>at>:
tjaaaa, das mit dem verzeihen ist so ne sache ...
zu meiner zeit wohnten einige forensikärzte samt familien (war ganz früher sogar
vorschrift) im psychiatriegelände. ein dr. k. tat sich ganz besonders mit neuen
therapie-ideen hervor, ging im schmusemodus mit unserem hochgefährlichen patientenclientel
um usw, und wir machten immer witze über den doc "der weiß garnicht, wo er hier
arbeitet". solange ging das, bis er eines tages aus dem dienst von der polizei nach
hause abgeholt wurde, wo man ihm eröffnete, dass sein töchterlein, 9 jahre alt, von einem
forensikpatienten, dem erselbst "freigang" gewährt hatte, während eines
freiganges umgebracht worden war. von dem tag an war dr. k. wie ausgewechselt bzgl seines
umgangs mit unseren "lieben" patienten.
Mit Verzeihen meinte ich nicht falsch praktizierte Einfühlnahme mit psychisch kranken
Menschen, wo eher ein fachgerechter Umgang mit diesen bedauernswerten Menschen gefordert
ist.
ob er dem kindsmörder zumindest innerlich vergeben
hat, weiß ich nicht zu sagen, aber niemehr hat der gute mann patienten der forensischen
psychiatrie freigänge oder andere annehmlichkeiten um die haft zu erleichtern verordnet/
ich habe in ca 20 jahren meiner tätigkeit nicht einen einzigen patienten erlebt, der es
nach seiner entlassung "draußen" geschafft hätte, straffrei zu leben!)
Diese Thematik rührt bis in die Problematik des sog. Freien Willens hinein und
sonstigen Fragen der Zurechnungsfähigkeit hinein. Hierzu hatte Claus öfter Beiträge
verfasst, die diesen Sachverhalt erläutert haben. Vielleicht kann er nochmal dazu Stellung
nehmen, sofern er hier noch mitliest und sich beteiligen will.
(for.psych. "patienten" sind menschen, die
alles mögliche an gefängnisaufenthalten und therapien schon erfolglos durchlaufen haben,
ehe sie als unverbesserlich zu uns aufs end-abstellgleis kamen, oder drastischer gesagt:
absoluter menschenschrott, der unter seinen krankheiten nicht etwa leidet, sondern sie im
gegenteil als völlig normal ansieht, wirklich so "ich habe drei leute/kinder/frauen
getötet, na und?, und einer fügte noch hinzu: menschen wachsen doch immer nach wie gras
...)
Das ist doch nur noch unter dem Gesichtspunkt individueller schwerster psychopathischer
Schädigung einzelner Menschen zu betrachten aber niemals als grundsätzliche Abartigkeit
des Menschen.
KJ