Am 30. Juli 2024 10:10:13 MESZ schrieb "Ingo Tessmann über PhilWeb"
<philweb(a)lists.philo.at>at>:
Du verwechselst da Empfindungen mit Ereignissen
und Vorgängen im Wahrmehmungsapparat, die mit ihnen korrelieren, womit auch schon gesagt
ist, dass sie nicht mit ihnen identisch sind. Ich habe z.B. eine bestimmte
Farbwahrnehmung, wenn etwas bestimmtes im Wahrnehmungsapparat passiert. So wie man weiss,
dass es dunkel wird, wenn man die Augen schliesst, hat man jetzt eingehendere Kenntnisse
von den Zusammenhängen zwischen Erleben und Körpervorgängen und -zuständen. Das ist
alles.
Wir bezeichnen den Himmel aber nicht als blau, wenn sein Anblick bestimmte Vorgänge im
Wahrnehmungsapparat auslöst, sondern wenn seine Farbe der eines bestimmten Farbmusters
entspricht, auf das wir zurückgreifen würden, wenn man uns fragt, was "blau"
bedeutet: "das z.B. ist blau".
Man könnte sich natürlich darauf einigen, die Bezeichnung davon abhängig zu machen, was
der Anblick des Gegenstands im Wahrnehmungsapparat auslöst. Dann würde man möglicherweise
völlig korrekt blau nennen, was man früher rot nannte.
Übrigens ist es bei Farbwahrnehmungen das gleiche wie bei der Wahrnehmung einer Melodie
oder eines Rhythmus: man kann nicht erklären, wie man das macht, man kann nicht sagen: ich
erkenne das daran, dass...Und doch ist es ganz eindeutig. (Zitat CZ)
Der Dualismus ist naheliegend,
Tag Ingo,
Vielleich kann man es so sehen, dass verschiedene Erfahrungen miteinander in Verbindung
gebracht werden. Und das ist nicht nur ein Trick, mit dem Verschiedenes gewaltsam unter
einen Hut gebracht wird um dann zu sagen: es ist doch gar nicht verschieden. Es kommt mir
nämlich so vor, dass ursprünglich nicht das subjektive Erleben ist, die Sinneswahrnehmung
z.B., und davon ausgehend hypothetisch auf eine Aussenwelt geschlossen wird,
sondern ein Erleben, das noch nicht zwischen subjektiv und objektiv unterscheiden kann
und sich erst durch die Körpererfahrung als Subjekt kennenlernt.
Die verschiedenen Erfahrungen, die miteinander korrelieren wären z.B.: mir wird ein
Farbmuster gezeigt und gleichzeutig werden mit bildgebenden Verfahren bestimmte Vorgänge
im Wahrnehmungsapparat beobachtet. Daran ist doch nichts Rätselhafteres als am Alltag
insgesamt. Mit solchen Beobachtungen, wenn auch ohne Labormaschinerie, gehen wir doch
durchs Leben.
Claus
dennoch neige ich zum Monismus und nehme die
gleichartige hirnphysiologische Verarbeitung der Sinnesmodalitäten in den
Projektionszentren zumindest als Indiz für eine psychophysische Identität. Auch wenn
Farben, Melodien und Rhythmen unmittelbar wahrnehmbar sind, lassen sie sich im Zweifel
oder zur Analyse in Frequenzen oder Takte zerlegen.
Das menschliche Auge kann über 2 Mill. Farbtöne unterscheiden, aber wie viele Worte haben
wir dafür? Subjektiv mag der Farbeindruck mehr oder weniger eindeutig sein, aber wie ist
er bis in die Feinheiten intersubjektiv abstimmbar? Technisch wird dafür ja mit dem
RGB-Farbraum gearbeitet, mit dem schon über 2^40 Farbtöne darstellbar sind.
IT