Am 16.04.2017 um 22:40 schrieb Rat Frag via Philweb:
Nun zu den zwei, drei Problemchen:
1. Man kann ohne Probleme argumentieren, dass moralische Gebote natürlich
auch einen Zweck verfolgen. Ein guter Mensch zu sein, das Gemeinwohl usw.
Für einen Konsequentialisten ist es sogar selbstverständlich, dass man
gewisse Konsequenzen seiner Handlungen anstrebt und/oder sie vermeiden will.
Ich
stolpere schon bei "Man kann ohne Probleme" und stolpere dann immer
weiter. Könnten wir ohne Problem argumentieren, dann könnte man das so
sehen. Im Gegensatz zu einer Zitrone, die noch auf irgendetwas zeigt und
selbst wenn ich die Zeichenkette Zitrone nicht hätte, mich mit dem Holen
einer Zitrone aus der Küche und dem Zeigen auf die Zunge vielleicht
einem, der eine ganz andere Zeichenkette für Zitrone verwendet, den
sauren Geschmack über die Eigenschaften der Zitrone erklären könnte,
sind diese physikalischen Begriffe noch einfach. Überhaupt ist die
Physik dann eine recht einfache Wissenschaft, weil sie eine
allgemeingültige Referenz hat. Das klingt jetzt angesichts der doch
heute recht komplexen Wissenschaft Physik, die wohl nur ein geringer
Anteil der Menschen, wenn vielleicht auch gar kein Mensch mehr komplett
durchschaut, sehr vermessen. Aber selbst die Physik ist auf die
philosophischen Definitionen angewiesen und sei es irgendwelche Axiome,
die man halt dann als Setzungen nimmt. Moral gibt es in der Physik nicht.
"Man kann ohne Probleme argumentieren, dass moralische Gebote natürlich auch einen
Zweck verfolgen." huch kann man das? Oder ist es nicht so, dass schon im Begriff
Moral ein Zweck angelegt wird, der durch eine solche Argumentation erst aufgezeigt wird.
Im Gegensatz zur Zitrone gibt es diese Moral aber so nicht. Es ist zu bezweifeln, dass
eine Heuschreckenhorde die eine Hungerkatastrophe auslöst, nach moralischen Gesetzen
handelt. Auch wenn ein Asteroid auf die Erde stürzt, dann wird die Auswirkung für uns zwar
schlecht sein, aber unwahrscheinlich, dass der Asteroid hier einen Zweck verfolgt. In
Urzeiten haben wir für solche Katastrophen Gott bemüht und eine Moral daraus abgeleitet,
jedoch sind die physikalischen Gegebenheiten eben so wie sie sind. Heisst aber auch nicht,
dass unser Handeln folgenlos bleibt. Für die Meeresalgen kann ein höherer CO2-Gehalt in
der Atmosphäre durchaus ein Gewinn sein und für sie ist das gut. Aber was ist schon gut?
Wenn es für die Meeresalgen gut ist, dass der CO2gehalt sich erhöht, dann bin ich ein
guter Mensch wenn ich autofahre und Benzin verbrenne?
Welcher Wert steckt eigentlich in welchem Ausdruck tradiert über
Jahrtausende schon im Begriff und ist ein moralischer Begriff nicht
schon durch Noahs Sintflut verseucht?
Grüße,
Arnold
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