Am 11.03.22 um 20:11 schrieb Ingo Tessmann:
> Am 11.03.2022 um 19:19 schrieb Joseph Hipp via
Philweb
> <philweb(a)lists.philo.at>at>: Ja und nein, einverstanden. Ich gehe nicht
> von Kommunikation aus, sondern von dem Einzelnen. Stell dir vor, du
> findest eine Person, die sich dir annähern will. Sagst du dann: Wir
> wollen die Kommunikation, die Freundschaft fördern. Wir wollen die
> Gemeinschaft, die Liebe, die gemeinsamen Gefühle pflegen? Ich habe
> nichts dagegen, wenn du so tust. Es ist eine Vorgehensweise. Der oder
> die andere könnte dann sagen: Ich will dich nicht wegen irgend einem
> Geist zwischen uns, sondern wegen etwas anderem. Was sagst du dann?
> Hi JH, über Kommunikation zu reden, fange ich dann an, wenn mir bspw.
> gesagt wird. „Lass mich in Ruhe!" Ich dann: „Aber Kommunikation
> gehört doch zum menschlichen Umgang.“ Metaebenen scheinen Dir fremd
> zu sein. Oder meinst Du, ohne sie auszukommen? Mir ist das nur selten
> gelungen.
(Ich habe das alles oben mal gelassen.)
In der Tat ist für A und B schwer, in der Ebene zu bleiben, in der A den
B anstößt, und umgekehrt. Viele B oder C haben die Gewohnheit, bei jedem
Satz des A das Warum des Satzes gleichzeitig zu denken. Oder die
Gewohnheit, das Wozu zu denken. Beispiel
A sagt: Gib mir mehr Wein in mein Glas. B schüttet aus, denkt dabei: Der
ist aber durstig. C schüttet aus und denkt dabei: Will er sich heute
betrinken?
Ob dieses sich hinzufügende Denken in einer anderen Ebene befindet, ist
Definitionssache. Wenn es als zweite Wirkung in B oder C angesehen wird,
ist ein Zusätzliches, später in der Kausalkette bei B oder C, es braucht
keine andere Ebene vom Betrachter gedacht zu werden. Unabhängig davon,
ob es Ebenen im Denken gibt oder nicht. Denn das müsste auch geklärt
werden. So einfach ist das nicht. Bei der Hypothese von Ebenen müssten,
so wie Linguistiker es tun, viele Ebenen angegeben werden, das alles ist
dir bekannt. Ob das weiter hilft im Denken des Betrachters, kann ich
jetzt nicht sagen. Unter uns jetzt hier ist die Ebene des Wozu, die des
Warum, vereinfachend gedacht.
Du sprichst was anderes als das an, verstehe ich. Und das ist außerhalb
der Personen zu denken, vielleicht bist du noch damit einverstanden. Und
das wäre das Denken des Gesprächsablaufs, mitsamt der Personen. Und der
Versuch der beiden, dies gemeinsam zu denken. Das wäre dann "die
Kommunikation". Dahinter steckt ein komplexes Konstrukt. Hierzu bedürfte
es des Überbetrachters, den Karl vorschlug. Es müsste über das
Gesprochene (von den Personen als Betrachter) gesprochen werden, und
über Kommunikation (vom Überbetrachter) gesprochen werden. Die
Überbetrachter könnten vergleichen, was gute und schlechte Kommunikation
ist. All das hat es hier schon gegeben, als versucht wurde, das zu
umschreiben. Wenn du bis hierher mit mir einverstanden bist, kannst du
verstehen, dass ich möglichst an der Sache bleiben will, in deiner
Sprache: auf der einen untersten Ebene. Hierfür habe ich ein einfaches
Beispiel aus der Taubenwelt. Die Taube A geht auf Taube B zu.
Normalerweise fliegt B weg. Aber irgendwann kann es sein, dass B die
Angst verliert und bleibt, so dass A sich noch näher an B wagt, und des
kann sein, dass sich ein Zusammensein zur Gewohnheit wird. Ist da
Kommunikation? Hat Kommunikation A mit B zusammen gebracht? Kommt das
Zusammen-sich-Ertragen aus einer realen oder fiktiven Instanz
Kommunikation heraus? Oder bildet sich Kommunikation nur emergent, unter
uns gesagt, sonst gibt es Ärger mit Waldemar. Wie dem auch sei, es kann
sein, dass das Wort Kommunikation hilft, es muss aber nicht sein, dass
dieser eine Instanz gegenüber steht. Dass sie ein Hilfsmittel, eine
vorgeschlagene Fiktion sein kann, damit habe ich kein Problem. Fiktion
ist in dem Sinne Teil eines Gedankenexperiments. Jedoch immer mit
Kommunikation ohne Angabe der Fiktion und wie sie zu denken ist,
anzufangen, führt zu einem Durcheinander, und dann sagst du mir richtig,
ich würde mich gegen Jürgen Habermas auflehnen. So ähnlich ist es, wenn
jemand mir kommt mit den Wörtern Krieg und Frieden, und mich fragt, ob
ich für den Frieden bin. Streit wird meist als nicht so gut angesehen,
aber mit dem Wort Streitkultur wird etwas anderes angedeutet. Hier habe
ich einen Film gefunden, bei dem gestritten wird. Könntest du einen
Programmierer fragen, wie ich die maschinell hergestellten Untertitel
als Text heraus nehmen kann? Englisch kann bleiben. Besser wäre es
jedoch, das Drehbuch zu finden. Hier ist der Link:
https://www.youtube.com/watch?v=UMnU4faUMUY Und der Titel des Films:
Patterns (1956) ROD SERLING
Hoffentlich langweilt das dich nicht, ich habe schon Angst.
Gruß
JH