transmitted from iPad-Client
Am 04.01.2025 um 23:04 schrieb waldemar hammel über
PhilWeb <philweb(a)lists.philo.at>at>:
tja karl,
ich kann Dir da nicht helfen, an diesem für mich "scheinproblem" wirst du dich
wohl zutode grübeln, falls du nicht doch noch zur einsicht gelangst, dass der kosmos vom
allergrößten bis zur planck-wechselwirkungen schwelle im kleinsten unter
wahrscheinlichkeiten und deshalb sozusagen in summe aller aufeinander wirkenden
wahrscheinlichkeiten rein zufällig abläuft, und dazu deshalb keinerlei kosmische
intelligenz oder ähnliches benötigt. freue dich immerhin an deinem gott-bild, denn für
dich scheint es und was dran hängt bis auf weiteres richtig und deinem leben förderlich zu
sein, was ich dir weiterhin wünsche und gönne !
ich imaginiere den kosmos als (1) saukalt, obwohl es ohne trägermedium, zb luft, keine
"kälte" geben kann, und (2) von mir aus betrachtet als absolut dunkel, weil ich
gerne richtiges "gültiges" lleuchtendes icht habe, und (3) als giftig, denn die
paar photonen, die durch den kosmos reisen, wären für mich zu 99,9999% tödlich
(tschernobyl eine sommerfrische dagegen) // was bin ich ganz persönlich wem oder was auch
immer dankbar, dass erde ein magnetfeld und eine atmosphäre hat, das muss vorsehung oder
gott sein, was das bewerkstelligt hat, obwohl gerade dieses absolut lebenswichtige in den
bibeln beim schöpfen nie auch nur als randnotiz erwähnt wird ...
Du glaubst also wirklich, lieber Waldemar, dass einige Lastwagenladungen voller
Ziegelsteinen und einige Zentner „Hammelkörnchen-Sand“ auf einen Bauplatz gefahren und
dort gelagert, dann der pure Zufall quasi über Nacht ein Wohnhaus entstehen lässt.
Immer schon und weiterhin gilt das Prinzip von „Zufall und Notwendigkeit“, resp.
biologisch gesehen Mutationen und Selektion für alles Werden und Vergehen, also dem
Phänomen von Leben schlechthin.
Nichts geschieht ohne Grund, somit als notwendige Folge eines vorausgegangenen Ereignisses
und erweist sich das Geschehnis als (über-)lebenstauglich, so bleibt es in der Welt unter
den Bedingungen der Gesetzmäßigkeit der Thermodynamik, resp. Entropie.
Lebenspraktisch hat das m.E. Dilthey gut herausgearbeitet, wonach er Kausalität mit der
Notwendigkeit der Lebensbewältigung, insbes. mit Lebenserfahrung in Verbindung und damit
die Wahrscheinlichkeit ins Spiel bringt: Das Wahrscheinliche geschieht am
wahrscheinlichsten. Der Zufall wird notwendigerweise „ausgemittelt“, was nicht heißt, dass
er sein launisches Rollenspiel verloren hat. Die Kohärenz eines Quantensystems wird durch
lebenspraktisch unumgängliche Dekohärenz in sein materielles Umfeld diesem einverleibt.
Philosophisch betrachtet steht die Begrifflichkeit von Kohärenz für das Indiz einer (in
sich geschlossenen) Gegenständlichkeit. Mein diesbezüglich persönlicher Begriff von
Kohärenz ist seine Verbindung mit jenem der Idee schlechthin. Idee als pure Kohärenz einer
„Gedankenwelle“, die sofort in sich zusammenbricht, würde ich sie nicht sogleich
„konservieren“, d.h. vom nekrotischen Umfeld des Alltagsdenkens absondern. Ideen sind wie
Schmetterlinge, fasst man sie hart an, tötet man sie.
Nun aber Schluss mit nachweihnachtlichen Gedankenspielchen (und nebenbei: zu den Grüblern
dieser Welt zahle ich mich nicht, wohl zu den Fragenden; Apropos Fragen - wo ist unser
RatFrag abgeblieben?).
Und zu Gedanken: „Cogito ergo sum“ - können auch Tiere ihr Dasein damit begründen? Ist
Selbstwahrnehmung notwendigerweise mit Denken verknüpft? Bedarf es einzig einer Sprache,
inkl. der Parasprache zum Ausdruck von Gedanken und wenn ja, ist Sprache
Alleinstellungsmerkmal des Menschen? Thomas sieht m.E. zurecht die Sprache als ein solches
an und impliziert selbstredend, dass sich in der menschlichen Sprache im Ggs. zur
tierischen eine eindeutig differenzierende kulturelle Entwicklung (spezifische
Akkommodation) - eben als den Menschen klassifizierendes Merkmal vollzogen hat.
Vielleicht nochmal kurz zurück zum Zufall. Könnte man in Anlehnung an Demokrit/Monod vom
Prinzip des Zufalls und der Wahrscheinlichkeit sprechen? Im Sinne „Das Wahrscheinliche
passiert mit Notwendigkeit“ und somit das Junktim „Zufall und Notwendigkeit“
Absolutheitsanspruch hat. Demnach ist weder auf Erden noch im All nichts allein per Zufall
zusammengewürfelt und Sisyphos‘ Mythos bleibt was er ist: Mythos.
Die Frage bleibt: Wer oder was steht für diese großartige, sprich: göttliche Idee, dass
das kosmische und damit auch das irdische Geschehen nach dem Prinzip von Zufall und
Notwendigkeit, resp. Zufall und unbedingter Wahrscheinlichkeit, zudem (hinsichtlich
habitabler Zonen) mit präziser Feinabstimmung abläuft.
KJ