Moin Claus,
nicht "geheimnisvoll, nur zu viel für uns“. In der KI werden wesentlich stochastische
Diffusionsmodelle und neuronale Netze eingesetzt und auf Digitalrechnern simuliert. In
denen könnte im Prinzip bitweise im Prozessortakt jeder Rechenzustand nachvollzogen
werden. Es wäre aber zu viel für uns. Zum näherungsweisen Reverse Engineering siehe:
https://distill.pub/2020/circuits/ <https://distill.pub/2020/circuits/>
Weitergehend bliebe das Geheimnis des echten Zufalls, dem wir aber auch alltäglich in der
Radioaktivität ausgesetzt sind. In der KI bereits eingesetzte Quantencomputer ändern daran
nichts. Verblüfft wäre ich, wenn KI wirklich kreativ wäre, also bspw. die Riemannsche
Vermutung bewiese.
Ein Geheimnis wird wohl noch lange das dem Leben erwachsende Bewusstsein bleiben;
jedenfalls solange es auf Sprachmodellen bezogen bleibt. An Thomas hatte ich am 19.1.
geschrieben: "Inwieweit das Variationsprinzip, dem auch die Quantenmechanik
unterfällt, auf die Semantik übertragbar ist, ist noch eine Frage der SciFi, wie bspw. von
Ted Chiang ausgeführt in "Story of Your Life". Das schränkt aber nicht die
allgemein mathematische Behandlung der Semantik ein, wie es uns ja die Stochastik in der
KI vorführt.“ Eine dem Variationsprinzip folgende KI wäre eher dem Kosmos als dem Menschen
angemessen und insofern passend für Aliens.
Erst eine KI, die sich vertiefend nachahmend über die Säulen des Neocortex erstreckte käme
womöglich der menschlichen Intelligenz nahe. Ich hatte ja schon einmal verwiesen auf THE
THOUSAND BRAINS PROJECT: A NEW PARADIGM FOR SENSORIMOTOR INTELLIGENCE:
https://arxiv.org/pdf/2412.18354 <https://arxiv.org/pdf/2412.18354>
Ohne eine zwischen Sonsorik und Motorik kreisende Intelligenz wären wohl auch keine
intelligenten Roboter zu haben.
IT
Am 07.02.2025 um 06:30 schrieb Claus Zimmermann über
PhilWeb <philweb(a)lists.philo.at>at>:
Eine Frage an die KI-Experten: KIs werden ja gelegentlich als Black Boxes bezeichnet, bei
denen wir nicht nachvollziehen können, wie sie zu ihren Ergebnissen kommen. Handelt es
sich dabei um prinzipielle Unverständlichkeit oder könnten wir bei einer ganz kleinen KI
sehr wohl übersehen, wie sie zu ihren grob geschnitzten und unzutreffenden Ergebnissen
kommt und können das bei einer grossen KI mit sehr vielen Recheneinheiten nur wegen der
Länge des Protokolls nicht, das einen menschlichen Leser überfordert? In diesem Fall
könnte man sagen: es ist eigentlich ganz einfach und in keiner Weise geheimnisvoll, nur zu
viel für uns.
Claus
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