Am 15.09.2021 um 21:57 schrieb waldemar_hammel
<wwr.hammel(a)gmail.com>om>:
beispiel: das messen der temp des wassers in einer badewanne, du wirst sagen, einfache
übung usw,
nachdenken darüber aber ergibt: es ist, und zwar prinzipiell, unmöglich, da das ganze ein
offenes sys ist, sein muss, um überhaupt existieren zu können,
und in abgeschlossenen sys könnte man schon deshalb garnichts messen, weil solche in
natura nicht existieren können, da sie ww-frei wären
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was wir, zb badewanne, messen, ist ein wie-auch-immer stück eines temp-verlaufs, und das
"mitteln" wir, und sagen dann "temp x gemessen",
und gaukeln so eine stase vor, die es real in natura nirgends gibt, und so geht das
immer, wir kommen mit unseren methoden garnicht wirklich an natur heran,
wir KÖNNEN sie garnicht be-greifen, auch nicht mit unseren geistigen fingern und händen
(letztliche ursache: weil wir selbst teil von dem sind, das wir "als etwas von uns
verschiedenes" denken müssen,
um es be-greifen zu wollen = wir haben da ein echtes problem, das auch nicht geringer
wird, wenn wir das gern zu be-greifende in irgendwelche sprachen
fassen/verkleiden/einkleiden, wie zb in die sprache mathe)
Hi wh,
Dein seit Jahrzehnten variiertes Beispiel über die Unmöglichkeit einer Messung im Kontext
des Holismus passt auch gut als ein Beispiel für Deinen penetranten Wiederholungszwang. In
der quantitativen Experimentalwissenschaft ist das von Dir angemahnte Nachdenken natürlich
längst vorgedacht worden. Wer immer und immer wieder das Rad neu erfinden will, macht sich
lächerlich. Ebenso der, der Ideale für wirklich hält. In der quantitativen
Experimentalwissenschaft geht es immer nur um Annäherungen und selbstredend gibt es keine
abgeschlossenen Systeme (bis auf das Universum vielleicht), sie lassen sich aber annähern.
Wesentlich sind die Quantitäten. Wer nur qualitativ denkt, rafft das natürlich nicht.
Goethe hat es mit Humor genommen, denn „die Erfahrung ist fast immer die Parodie auf die
Idee“. Erweitere Deinen Horizont, ansonsten wird sich bei mir das Paradebeispiel eines
Fideisten verfestigen, wie Thomas Metzinger es — wohl auch mit Humor — gekennzeichnet hat;
ist es doch für einen Fidelsten legitim, „an eine Überzeugung auch dann festzuhalten, wenn
es keine guten Gründe oder Evidenzen für sie gibt, sogar angesichts überzeugender
Gegenargumente.“
IT