Am 10.04.2022 um 18:12 schrieb Joseph Hipp via Philweb:
Abgesehen von diesem Extremfall kann man sagen:
sonst müssen die
Erlebnisse aufeinander folgen, einer nach dem anderen, und schon
sind wir bei der Zeit.
Hier vielleicht ein passendes oder ein unpassendes Beispiel: Die
Temperatur. Im Flüssigkeitsthermometer geht der Strich höher, bei der
Uhr der Zeiger. Die Erlebnisse des Stands des Striches oder des
Uhrzeigers sind vorhanden. Bei der Zeit wird davon abgesehen
(abstrahiert, ceteris paribus), dass die Zeit selbst involviert ist.
Das kannst du als Fehler ansehen, oder auch nicht. Analog oder in der
Folge gibt es das bekannte Problem des Messens, bei dem die Messgröße
gefälscht wird.
hallo joseph,
was denkst du denn über ereignisse, die vom hirn rückdatiert werden,
ohne das die person kenntnis darüber erlangen kann,
und sogar, in grenzen, ereignisse, auch sogar länger vergangene, die
vom hirn in die zukunft vordatiert werden, ebenfalls ohne dass die person
kenntnis davon erlangt - beide effekte sind relativ häufig, und dienen
ua der vermeidung sog "kognitiver dissonanzen" - unser hirn "glättet"
so
unseren erlebten zeit-verlauf = einfacher gesagt, unser eigenes hirn
belügt uns auch zeitablaufmäßig wie gedruckt
messen:
ist immer nur näherungsweise möglich, und das nicht, weil wir zu blöd
wären, sondern weil natur immer nur "ungefähr" arbeitet,
zb sehen wir auf einem bade-thermometer brave 30 grad, die reale
mikro-temp schwankt aber unablässig um den mittelwert 30 grad mit
fallender tendenz,
sodass unsere "messung" zb einer badetemp reine fantasie ist
und auf mikro-ebene noch vertrackter: was wir messen, ist immer im
zeitpunkt der messung schon vergangenes, wir kommen mit der methode
"messen"
nie an tatsächliche ist-zustände heran - auch messen ist eine
beschreibungs-art von bereits einmalig + irreversibel vergangenem, da
die welt auf allen größenskalen
unablässig und unvorhersehbar immer nur neu wird - wir leben nicht in
einer sein-welt, sondern in einer immer-nur-weiter-werden welt,
während unser hirn
uns tapfer eine sein/sosein welt "als konstante" vormacht, in der wir
uns zurechtfinden können sollen usw., deshalb schlagen für uns
"schicksal" und andere
zufälle -scheinbar- zu, während welt ganz einfach immer nur weiter neu
wird - die welt besteht aus den jeweiligen vielzahl-an-möglichkeiten,
die sich aus dem
jeweils gerade entstanden und schon vergangenem als feuerwerk neu
ergeben, und von denen eine oder einige dann realisiert werden, nur um
dann ihrerseits
wieder in den neu-werdens-prozess einzutreten, und nur an der
"vielzahl-an-neuen-möglichkeiten"-stelle, am "feuerwerk", gibts für
uns eingriffsmöglichkeiten,
beschränkte aussuchens-möglichkeiten, und das auch nur, soweit unser
verstand oder gemüt reichen mögen ..-.
wh.
Alles gut geschrieben, ich habe keine Antwort auf die vielen Fragen, die
sich stellen und stellen könnten, du weißt, dass ich nicht davon
ausgehe, dass Fragen von Personen gestellt werden bzw. werden können,
sondern dass sie aus der Sache selbst kommen und die Person anstoßen,
also etwas bei ihr bewirken. Die wirkende Sache kann auch in der Person
sein. Und dann ist das Messen sowieso fiktiv zu denken, denn ein Messen
kann nur von jemandem getan werden, der meint, er wäre über der Sache,
den Sachen. So wie "der Geist über den Wassern". Wer ist schon über
etwas? Ich nicht. Da ist für die Normalsprechenden eine Raum-Metapher im
Spiel. Ganz zu schweigen von "der Wechselwirkung". Auch um diese zu
sagen bedarf es der Meinens, man sei über den Sachen. Hoffentlich habe
ich jetzt nicht zu sehr geschwafelt. Denn Wechselwirkung ist schließlich
dein Spezialgebiet und meine Schwachstelle.
Du kannst dich erinnern, dass ich eigentlich nicht zur Raum-Zeit-Sache
hin kam, weil ich im Text von Karl nicht bis dorthin kam, und vermutlich
allgemein unfähig bin. Nur Claus kam mit dieser speziellen Sache, die
ich kurz kommentieren wollte, aber tiefer komme ich nicht hinein. Denn
ich denke, bei der Gratwanderung zwischen Einstein und Sokal falle ich
schnurstracks herunter.
Jh