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Am 29.11.2021 um 11:14 schrieb Joseph Hipp via Philweb
<philweb(a)lists.philo.at>at>:
[Philweb]
Hier habe ich herausgefunden, dass das Wort "Gerechtigkeit" in Gerichtstexten
eher selten ist:
Das ist auch nicht besonders verwunderlich, denn es gibt sie nicht: die Gerechtigkeit
schlechthin.
Daher gilt vor Gericht das Prinzip der Billigkeit als ergänzendes Element einer
gerichtlich verhandelten „Gerechtigkeit“. Nur - wie schon hier erwähnt - ist die
Juristerei nicht mein „Fachgebiet“ und ich denke, dass Claus oder ratfrag hierzu
eingehendere Aussagen machen können.
https://www.lto.de/recht/feuilleton/f/rechtslinguistik-datenanalyse-fachspr…
Dort ist auch der interessante Satz: "Über "Gerechtigkeit" können
Politiker Sonntagsreden halten, vor Gericht geht es um den konkreten Sachverhalt und seine
dogmatische Einordnung."
Dito
Gibt es einen analogen Satz mit dem Wort
"Weltanschauung"?
Ich denke nein, denn Weltanschauung ist ja quasi ein Sammelbegriff, wie er sich aus den im
korrespondieren (von Dir verlinkten) Wikip-Eintrag genannten Elementen zusammen fügt.
Als ich dann all das dachte, was mir das Wort
"Weltanschauung" zu denken gab, wurde ich bestätigt. Mit dem Wort könnte ich
nicht viele sinnvolle Sätze sagen. Doch einiges wurde mir klar: Diejenigen, die das Wort
benutzen, haben meist einen Grund dafür. Sie können ihre Weltansichten miteinander
vergleichen, ich kann das nicht, weil ich keine habe.
Auf meine Frage, warum Du keine Weltanschauung zu haben glaubst, bringst Du (in Deinem
hierauf folgenden Posting) das Beispiel eines um Kredit bittenden „Schuldners“ und setzt
dieses Ansinnen in den Kontext von Weltanschauung:
„Das Wort Weltanschaung brauche ich nicht“
Weltanschauung als Wort brauchst Du in der Tat nicht, aber ggf. die einer spezifischen
Weltanschauung zugrunde liegende moralische Einstellung, einer in finanzielle Not
geratenen Person mit einem Kredit auszuhelfen.
Haben sie das bessere Mikroskop oder Teleskop als
derjenige, der das Wort nicht benutzt? Sehen sie die Welt, sich selbst inklusive? Das kann
ich nicht, mir fehlt ein Spiegel, in dem ich mich selbst sehe, und gleichzeitig alles um
mich herum.
mit einem Spiegel wird das Anliegen, sich selbst und das gesamte Umfeld zu sehen, nicht zu
bewerkstelligen sein. Ich hatte daher hier vor Zeiten das Beispiel vom imaginären Turm
gebracht, auf den man sich gedanklich begibt, um aus dieser Perspektive auf das
Weltgeschehen und -vor allem- kritisch auf sich selbst und sein eigenes sich darin
vollziehendes Rollenspiel zu blicken.
Weitaus unkomplizierter als obiges Satzkonstrukt erklärt Reinhard May‘s Lied „über den
Wolken“, was ich damit ausdrücken will.
Oder ein Mikroskop, das gleichzeitig Teleskop wäre.
Also habe ich mich hier im Kreise gedreht. Bin ich jetzt mit in der Blockade?
Der Tanz im Kreise ist jedermanns Schicksal. Zumindest Buddhisten erhoffen sich, diesem -
nach zahllosen irdischen Tänzen - zu entkommen.
Beste Grüße! - Karl
Joseph Hipp
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