Am 31.05.2021 um 01:52 schrieb Karl Janssen via Philweb:
man kann eben
leider nicht noch-nicht-wissen zu wissen ummünzen
(meta-physik als untauglicher versuch physik über den "stand of the art" hinaus
zu betreiben)
Erinnerst Du Dich an unsere Diskussion über Emergenz (die Du als nicht existent
erklärst).
Das „noch-nicht-wissen“ ist eben genau der Inbegriff von schwacher Emergenz!
lieber karl,
ich sollte meine ansicht zu "emergenz" vielleich präzisieren:
es ist damit wie mit "gott" = es gibt emergenz UND es gibt sie nicht,
dh.
(a) in unserer wahrnehmung und deshalb in unsrem dafürhalten (denken)
gibts emergenzen und schwache emergenzen in der äusseren welt,
weil scheinbar ein selbes "ding" nach manilutationen daran eigenschaften
zeigt, die aus seinen bestandteilen heraus nicht zu erklären sind/ nicht
einfach zu erklären sind,
das kennt jeder,
ding a kann also nach veränderungen an ihm in ein ding a' mit
eigenschaften übergehen, die man weder aus ding a ableiten kann,
noch aus den auf ding a gemachten verändernden operationen,
krasses beispiel: eine nuss und der danach aus ihr entstandene nussbaum
(b) meine ansicht zu diesem phänomen "emergenz" ist nun, dass es sich
dabei um ein epiphänomen = scheinphänomen handelt,
denn (einfach gesagt) "dinge" sind stets summen von eigenschaften, und
ändere ich auch nur eine einzige eigenschaft in einer solchen summe,
entsteht dabei nicht (dasselbe ding + emergenz oder submergenz daran =
a'), sondern (ein völlig neues ding = b),
das zwar zb dem ursprünglichen ding sehr ähnlich sein kann, aber nicht
das ursprüngliche ding ist
dazu kommt, dass dinge nicht einmal selbstidentisch sein können, weil
sie planck-wechselwirkend alle 10 hoch minus 44 sec ihre eigenschaften
verändern,
sodass, genau hingesehen, auch ein von außen völlig unmanipuliertes ding
im planckzeittakt unentwegt "emergiert",
und zwar "in die vergangenheit hinein" denn diese ganze welt erzählt uns
aus eben planckgründen immer nur von vergangenheiten,
selbst ein mir unmittelbar vor augen stehendes ding wird wahrgenommen,
wie es vergangen einmal war, nicht wie es "in diesem moment" ist
(eigenzeiten und damit zusammenhängendes = wir müssen "einstein"
ernstnehmen)
"emergenz" und wahrnehmungskonstanz:
wenn ich dir einen noch grünen apfel vorlege und du tage später einen
roten apfel an derselben stelle findest,
wirst du auf emergenz tippen = der grüne apfel ist reif geworden, obwohl
ich den grünen apfel einfach gegen einen roten ausgetauscht habe,
und dazwischen einige tage ( = zeit) verstreichen ließ,
und das gilt allgemein: unsere wahrnehmungskonstanz verführt uns ständig
dazu, "emergenzen" zu sehen, wo es ganz einfach nur um unterschiedliche
dinge geht,
und sei deren semantischer abstand = abänderungen in der
eigenschaftensumme die dinge sind, noch so klein,
es sind keine "geheimen emergenzen" wirksam, sondern es handelt sich
einfach nur um verschiedene dinge
"emergenz" und sprachregelung:
natürlich kann ich sprachlich weiter von "emergenz" reden, wenn ich über
dinge rede, deren eigenschaften sich vermeintlich "unvorhersehbar"
verändern,
dies führt aber in ein labyrinth von problemen, die ich allesamt
vermeiden kann, wenn ich sage
ding a' ist nicht ein ding a + emergenz, sondern ding a' ist einfach ein
vollgültiges neues ding b,
denn damit zerfällt die ganze "meta-physisch behauchte" emergenz-sache
zu nichts
Absolutes Nichtwissen (und nur darum geht es) bleibt
solange
Nichtwissen, bis dieses nicht Gewusste wissbar (also zu wissbarem
Sachverhalt resp. zur konkreten Tatsache) geworden ist. Dieser Prozess
ist nicht durch eine einfache Transformation (Operation) ausführbar.
Metaphysik hat keinen empirischen Zugang und daher kann generell bzw. noch
Nicht-Wissbares nicht durch einen unmittelbar operativen Prozess in Wissen transformiert
werden.
Damit bleibt Metaphysik im Wesentlichen spekulativ und dementsprechende
Fragen/Problemstellungen können allenfalls in Gedankenexperimenten behandelt werden.
Abseits diesbezüglicher Spekulation können jedoch durch empirische Forschung gewonnene
Erkenntnisse bislang dem Bereich der Metaphysik zugeordnete Fragen endgültig geklärt und
damit beantwortet und schließlich zu konkretem Wissen werden.
Vornehmlich das von mir kürzlich hier thematisierte Verhältnis des Einzelnen zum Ganzen
(also die transzendentale Teil-Ganzes-Relation) könnte durch mereologische Methoden näher
bestimmt werden. Das trifft sich ebenso mit diesbezüglichen Überlegungen zur Topologie,
wie diese hier im Zusammenhang mit HoTT erörtert wurden. Zudem kommen
Anwendungsmöglichkeiten für KI in Betracht, wie ebenso von mir zum Thema HoTT
beschrieben.
ich bringe es noch mal auf meinen punkt:
wenn es stimmen sollte, dass all unser denken und dafürhalten im
hintergrund selbstähnlich ist,
dann beruht "alles, was unser kopf hergibt" letztlich auf einer
(einzigen?) fraktalen "formel" = einem fraktalen formalismus,
bei dessen kenntnis ich durch einsetzen unterschiedlicher variablen
beliebiges auch neues echtes wissen rein formal erzeugen könnte,
damit ließe sich zb das "universalbuch" sinnvoll lesen = gedachtes buch,
in dem alle sprachlichen permutationsmöglichkeiten ausgeführt drin stehen,
also auch vergangenes und alles zukünftige wissen in sprache
ausgedrückt, unter unmengen von sinnlosen permutationen, die wir keiner
unserer semiosphären zuweisen können
und das ganze wäre dann nicht mehr meta-physik-tun oder "forschung",
sondern lediglich noch frage der rechnerleistung (cpu power usw), und
zukünftiger "quantenrechner" mit zb dann
"massiver parallel-verarbeitung" etc
das wäre dann analog zu schon-heutiger "aktiver permutativer
pharmakologie", bei der man neue wirkstoffe und medis sucht und findet,
indem man rein stochastisch solange zb moleküle verändert, bis man einen
neuen wirkstoff usw gefunden hat,
den man dann ebenfalls wieder rein stochastisch solange optimiert, bis
er auf eine erwünschte/gesuchte wirkung passt
(der hintergrund ist, dass natürlich jeder beliebige so hergestellte
stoff "wirkt", man muss nur die wirkungen und damit diejenigen stoffe
heraussuchen, die erwünscht sind =
man erzeugt praktisch ein "universalbuch" von stoffen, und fischt dann
die mit erwünschten wirkungen (= semiosphären) anhand automatisierter
verfahren heraus,
und hat damit die wirkstoffe-forschung quasi "mechanisiert" = es braucht
keine menschen mehr dafür)
und solches analoges schwebt mir auch zur "rein mechanischen" gewinnung
neuen (echten) wissens vor ...
wh.
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