Am 09.12.2023 um 11:08 schrieb ingo mack über PhilWeb
<philweb(a)lists.philo.at>at>:
Hallo IT, hallo Philweb,
die Angaben über die Häufigkeit dieser Fehlfunktion schwanken,
in Deutschland überwiegt (nach einer kurzen Recherche) die Angabe
für Männer 8-11% für Frauen deutlich weniger 0,5 -1%.
von einem Durchschnittswert also für beide Geschlechter wäre demnach von (80 Mio /10%=
maximal ca.4-5 Mio) zu
rechnen. Es ist also für die empirische Wissenschaft unerheblich? eher ein
hinzunehmender Kollateralschaden?
du hast da vollkommen richtig getippt, für mich (als ehem. Handwerker) ist es nicht
einfach, dem Großen und Ganzen
blindlings zu folgen. auch der Begriff "Possibilismus" erschliesst sich mir nur
widerwillig.
Historisch wird P. in einem Zeitraum von 1882-1890 eingeordnet. (Frankreich)
Hi IM,
warum widerwillig? Für mich liegt es nahe, mit dem Possibilismus politisch an die
wissenschaftlichen Wahrscheinlichkeitsaussagen anzuknüpfen. Wobei der Possibilismus gerade
nicht blindlings dem Großen und Ganzen folgt, sich vielmehr daran orientiert, was möglich
ist. Und das Möglich-Machen ist auch die Haltung, der Neubauer/Repenning in ihrem Buch
„Vom Ende der Klimakrise“ folgen. „Possibilisten sehen die Zukunft weder rosig noch
düster. Realistisch konzentrieren sie sich auf Handlungsspielräume, um Positives dort zu
bewirken, wo es möglich ist“, schreiben sie darin. Geht es Dir nicht auch um das Ausloten
von Handlungsspielräumen zum Besseren hin? Das war schon das Anliegen der Kritischen
Theoretiker.
Als Handwerker ist es Dir doch vertraut, dass keine Abmessung exakt ist, sondern stets
eine Toleranz aufweist. Die Toleranztabellen nach ISO 2768 hatte ich seinerzeit auch als
Technischer Zeichner zu erlernen. Hinsichtlich physiologischer Fehlfunktionen wie in den
empirischen Wissenschaften überhaupt kommt es stets darauf an, die Häufigkeits- oder
Wahrscheinlichkeitsverteilungen zu kennen, um die es geht. Philosophen beziehen sich
zumeist auf Mehrheiten von über 90%, wenn sie von Menschen sprechen. Für Ärzte sind neben
den Mehrheiten auch die Minderheiten wichtig.
P. als "Handlungsweise" zu betrachten, fällt
mir nicht wirklich schwer; jedes Werkstück, jede Tat die in die Realität
umgesetzt wird oder werden soll, bedeutet für mich immer etwas im voraus zu Planen, eine
ideelle Absicht in eine
handhabbare Form zu bringen. das erfordert selbstredend Planung. alles andere wäre
stochern im Nebel, eine Tätigkeit
die für einen Handwerker tatsächlich nicht wirtschaftlich wünschenswert ist.
Ist Handwerk (auch) eine "empirische Wissenschaft" ?
oder ist Handwerk umgesetzte "theoretische Imagination"?
Handwerk ist durch Technik verfeinerte Alltagspraxis, weder Theorie noch Wissenschaft.
IT