Hallo,
ich beginne meinen Text mit einem kurzen Zitat:
Am So., 23. Feb. 2025 um 14:14 Uhr schrieb Ingo Tessmann über PhilWeb
<philweb(a)lists.philo.at>at>:
Im Anschluss an Streitgespräche über Kausalität in der
BBAW 2005/6 schreibt Ortwin Renn: "Trotz des lebensweltlichen Bezuges liegt ein
universell akzeptables Konzept von Kausalität nicht vor. … Alle Konzepte, die es gibt,
haben ihre spezifischen Vor- und Nachteile. Besonders problematisch erscheinen die beiden
Extreme: der objektive Kausalitätsbegriff mit einem eher naiven Naturalismus, und
umgekehrt der rein konstruktivistische Begriff, bei dem Kausalität nichts weiter ist als
eine kulturelle Zuschreibung. Parallel dazu verläuft die Debatte über Determinismus
versus Probabilismus, die ebenfalls zu einer Vielzahl nebeneinander existierender
Positionen geführt hat.“
https://edoc.bbaw.de/frontdoor/index/index/start/0/rows/20/sortfield/score/…
Eine bekannte Defintion der Kausalität liefert die sog.
"Conditio-sine-qua-non-Formel". Da dieses Kriterium auch praktisch zum
Einsatz kommt, sollte sie einem "kulturalistischen" Verständnis,
welches ja hoch abstrakte Begriffe der Philosophie und Mathematik aus
praktische Tätigkeiten wie das Handwerk, Kaufmannstätigkeiten usw.
herleiten will, sehr entgegen kommen.
Diese Formel sagt aus, dass etwas die Ursache für ein anderes ist,
wenn dieses nicht weggedacht werden kann, ohne dass jenens ebenfalls
nicht eintritt.
Das Problem mit dieser Definition ist, dass unklar ist, worauf sich
das "Wegdenken" bezieht. Geht man von einem holistischen
Kausalitätskonzept aus, wie es vielleicht die nicht-Lokalität in der
Quantenphysik indiziert, dann macht die Formel schlagartig keinen Sinn
mehr. In diesem Verständnis verursacht der Zustand der Welt a den
Zustand der Welt b.
Das impliziert aber, dass eine Veränderung des Zustandes a in
irgendeiner Weise zu einem anderen Output für Zustand b führen muss.
Es gibt keine kausal isolierten Sachverhalte, die man sich auch
wegdenken kann.
Ein weiteres Problem ist die Subjektivität. Zwei Individuen könnten
sich unterschiedliche Dinge wegdenken können.
Ich sehe das Problem auch durch die Impulstheorie nicht gelöst.
MfG,