Am 22.11.20 um 18:07 schrieb Rat Frag via Philweb:
[Philweb]
Am Mi., 30. Sept. 2020 um 03:10 Uhr schrieb Joseph Hipp <hipp(a)arcor.de>de>:
Wenn der Satz des RF:
Das, was wir als Bewusstsein beschreiben, sind
immer schon
zurückliegende Ereignisse, das ist schon richtig.
Dann ist die andersartige Beschreibung von Bewusstsein entweder Schall
und Rauch, oder aber derjenige, der so schreibt, widerspricht gerade der
begleitenden Funktion von "Bewusstsein" bei der denkenden Person, dann
ist die denkende Person für ihn nur eine nachdenkende Person, eine
Person, die nach der Sache denkt.
Schall und Rauch nicht unbedingt. Nur vielleicht
eine Illusion, weil
wir uns nicht klar werden, dass wir das Vergangene von vor 10 bis
drei Sekunden beschreiben, nicht das eben jetzt. Der Übergang
der Wechsel zwischen ist geringer als der Zeitunterschied.
Der Vergleich mit einem Spiegel drängt sich auf, auf dem man sein Bild
aus sehr kurzer Vergangenheit sieht.
Das ist übrigens meines Wissens sogar von uralten buddhistischen
Schulen entdeckt und als Argument formuliert worden. Hat denen nur
nicht viel gebracht.
Diese Sätze sind schon fast zwei Monate alt (Erzeugnisse gemäß Plato,
kürzlich 21.11. hier besprochen), wie ich später heraus fand. Nun muss
ich sie (die Sätze) irgendwie, weil ich selbst dabei war, noch einmal
aus dem Erzeugnis-Charakter heraus holen. Zu "Was ich gestern sagte,
kümmert mich nicht" finde ich eine analoge Angelegenheit: Nietzsche
sagte so ungefähr: "Es genügt mir, etwas zu sagen, ich schleppe nicht
auch noch die Gründe dessen mit mir herum, warum ich es sage." Dann
kommt dazu, dass Wörter, Sätze, Texte ungenau benutzt werden können, um
etwas völlig anderes zu bedenken zu geben. Wann wurde etwas genau
gemeint, wann ungenau im genannten Bezug, das muss ich in diesem Fall
selbst aus dem "Erzeugnis" heraus herausfinden. Irrtümer sind dabei
nicht ausgeschlossen, aber man kann ja mit verschiedenen Wörtern auch
zum selben kommen. Ich versuche mal.
Es gibt sehr oft zwei Möglichkeiten, die sich beim Nachdenken ergeben,
und wenn Möglichkeit A ist, dann gibt es dort bestimmte Schwierigkeiten,
wenn Möglichkeit B gedacht wird, dann gibt es dort andere bestimmte
Schwierigkeiten. Es ist von vornherein nicht bekannt, ob es hier um zwei
Ansichten geht, etwa die Draufsicht, die Seitenansicht, ich gebe zu
denken, dass beide Möglichkeiten gegeben sein können, ohne dass da zwei
Ansichten vorhanden sind. Wie auch immer, es geht dann darum, beide
Schwierigkeiten zu sehen, und nicht darum, den Gegenstand als verwirrend
abzutun, wie das Monster des Frankenstein es 1931-1935 mit vielem tat.
Nur weglaufen. Beispiele Licht als ..., Deismus-Theismus-Pantheismus,
gerade das interessiert den Theoweb nicht, dort geht es um Parteinahme.
Ich wies auf den Lehrartikel zu Bewusstsein, allein das Lesen dieses
zeigt gerade die vielen Möglichkeiten auf, und deren Probleme:
https://tu-dresden.de/gsw/phil/iphil/theor/ressourcen/dateien/braeuer/lehre…
Allein so schöner Lehrartikel zeigt auf viele Probleme.
Wie wenig können wir hier nur bearbeiten! Ist es vernünftig, eine
"Meinung" an jeder Stelle dort zu haben? Die Fragen stellen sich, sie
brauchen keine Meinung dazu!
Also zu dem was gedacht werden soll (wenn du meine Texte gelesen hast,
weißt du wieso ich anders denke), wenn das Wort "Bewusstsein" gesagt
wird, dann stehe ich vor dem theoretischen Problem, nicht dem Problem
der Hirnscanner, das ich von Plato hörte, und am 17.10. unten zitierte.
Also
1. Wenn ich mit Bewusstsein denke, es sei die nur in der Gegenwart, dann
ist nicht der Überblick über mehrere Sachen vorhanden sein. (ungenau gesagt)
2. Wenn ich mir sage, dass da einige Sachen sozusagen sich immer wieder
hervortun, und ich meine, ich könnte sie mal das eine mal das andere
hervorkramen, ob so oder so, das weiß ich nicht, dann muss ich mit dem
Wort Bewusstsein denken, dass es einiges enthält, also ich muss es
räumlich denken.
Waldemar hat vor kurzem erinnert, dass da sehr wenige Bytes zusammen
vorkommen, bevor sie wieder vergessen werden, das ist ja bekannt.
Aber habe ich jetzt dieses Dilemma gezeigt, noch einmal gezeigt? Und an
dem Punkt glaube ich warst du genauso. Es kommt eben das Verfahren des
Condillac dazu: Der Statue, der anderen Person nicht so viel zuzutrauen
wie uns selbst als überaus Fähige, und dann auch diesem Selbst genauso
wenig zuzutrauen, das eröffnet eben andere Wege des Denkens.
Eigentlich müsste ich mit 1. Denken als eigene Substanz ansehen, so wie
Descartes. Aber ich bin mir da nicht so sicher. Und mit der Trennung in
1 und 2 komme ich nicht klar, weil ich dann wie Descartes denken muss.
Und er merkte nicht, dass er den Raum aus der Vordertür herausjagte, so
dass er zur Hintertür wieder herein kam.
2. fortgesetzt: Wie könnte ich die ganze Welt im Bewusstsein haben.
Vielleicht kann ein Gott das. Aber wenn er uns nicht sagt, wie er das
kann, dann bleiben die zwei Möglichkeiten.
Ich tendiere zum Zulassen der Kausalität in allem, sie macht nicht halt
vor dem, was Personen sagen. Sie beschränkt sich aber nicht auf das
"Bildchenmachen" für die Gehirnscanner. Da soll sie auf einmal wieder
wie ein Geist erscheinen, aber sonst soll sie bei der Person gefälligst
vor der Tür ihrer Grenzen sein, das leuchtet mir nicht ein.
> Indem diese Folgerungen als neue Sache angesehen
werden, wird das was
> mit dem Wort "Bewusstsein" gedacht werden soll, hergestellt oder mit dem
> Bade ausgeschüttet, je nach Willkür.
Ich glaube, das hier oben noch einmal
angedeutet zu haben, vielleicht
nur ungenau, dann muss es unverständlich bleiben.
> Das
> Zweisubstanzen-Gedankenexperiment des Descartes ist separat von dem „Ich
> denke, also bin ich.“ zu sehen.
Hierzu: Ich sehe keinen Zusammenhang zwischen dem Satz des Descartes den
Satz "ich denke..." und seiner Zweisubstanzentheorie. Habe ich diesen
übersehen? Es kann ja sein.
Die Überlegung kann ich nicht ganz nachvollziehen.
Kannst du das
eventuell noch mal erklären?
Getan?
Ich habe keine
Meinung hierzu, weil schon jede Meinung von einem
Bewusstsein ausgeht. (Dies ist ein Kellergeister-Satz siehe unten *).
Als ich überwiegend noch begrifflich dachte, so wie z.B. vermutlich auch
Ernst Mach und Fritz Mauthner schien mir das Sich-Selbst allgemein eine
Sache der Unmöglichkeit. Siehe hierzu
http://weltordnung.de/selbst-aporie.htm. Es ist also nicht unbedingt
erforderlich, das begriffliche Denken aufzugeben, um das Wort
Bewusstsein bei einem kausalen Sprachgebrauch als nutzlos anzusehen.
Bewusstsein
selbst erklärt nichts?
Mir erklärt es nur das, was alle mit dem Wort zu denken geben, sonst
nichts. (Hier bin ich wieder beim Sollen in jedem Wort). Aber das ist
schon viel. Und ich komme damit nicht weiter. Zum Schluss sehe ich, dass
das Wort mir nichts nutzt, nichts erklärt, ja. Wenn es für andere eine
Erklärung ist, ok, aber ich komme mit bestem Willen mit ihm nicht ran an
den Speck.
Wenn alle mir sagen: "Das ist die Bedeutung von "Bewusstsein"", muss
ich
den Satz in das nichtbegriffliche Denken erst mal übersetzen: "Du sollst
dieses Wort so denken wie wir." Ich kann sagen: Ok, tun wir das, und
suchen die sich daraus ergebenden Schwierigkeiten. Ich kann auch sagen:
Nein, ich habe oft mitgemacht, aber ich kam zum Schluss auf keinen
grünen Zweig mehr mit dem Wort.
Okay, du scheinst ja auch gewisse neuropsychologische
Experimente auf
deiner Seite zu haben.
Ich brauche sie nicht.
Wenn du Geister negierst, dann sind sie für dich
genauso möglich wie dem
Kind.
Das ist meines Erachtens ein
logischer Fehlschluss auf begrifflicher Ebene.
Das kann so sein, aber das würde wieder in das andere Kapitel führen, zu
dem des Mondbeispiels des Karl Janssen.
Mal was Persönliches: Es gibt Leute, die vergessen, dass sie direkt
übertragen werden, und werden dann in der Badewanne ertappt. Bin ich
nicht verrückt, nebenbei einen Schwarzweißfilm laufen zu lassen, die
Tragik mitzumachen, die vom Gespräch ausgeht, und der Musik, momentan
den Indestructible Man 1956, und ich weiß nicht einmal was dort geschieht.
Vielen Dank
Joseph Hipp