DANKE für diese aufklärung,
und erneut ist damit das berühmte "geheimnis des glaubens", das auch in
"messen" (was wird dabei eigentlich genau ge-messen?) beschworen wird,
ein stück weit weiter gelüftet ...
für mich dummen menschen ist "glaube"/fühlen in gegensatz zum
"wissen"/rationalen, funktion des thymo-elektronischen hirnsystems
(zwischenhirn, hypothalamus-region, amygdala, usw),
und gottglaube "god as feeling" ist noch tiefer richtung stammhirnregion
verortet, beides die auch funktionenbasis fürs "rationale" großhirn, und
mit diesem bilateral zusammenarbeitend,
oder anders gesagt:
"glaube" als magisch-animistischer und zeitlicher vorläuferkomplex, dem
späterhin bei mensch eine "rational erlebende" hypertrophe großhirnrinde
aufsitzt,
weshalb die pylogenetische entwicklung war:
animistische weltbilder => animistisch-philosophische
weltbilder/"hoch"religionen => philosophisch-rationalere weltbilder =>
heute rationale weltbilder als funktionselektronik der hypertrophen
großhirnrinde (welche ICH als behinderung von krankheitswert ansehe =
das menschtier leidet unter dieser behinderung deutlich, und hat
keineswegs damit einen auf-dauer-fortschritt, schon heute verfeuert in
gesundem zustand unser viel zu umfangreich geratenes hirngewebe 1/3 der
gesamtenergie, die wir durch essenmüssen dem körper zuführen )
wh.
Am 30.11.2024 um 09:33 schrieb "Dr. Dr. Thomas Fröhlich" über PhilWeb:
Liebe ausdauernd und bereichernd Streitende,
ich habe zum Thema Glauben ein paar Zeilen geschrieben - in weiterer
Verfolgung meines „Stollen" (leider kein Christstollen, den gibt es
später..)- Modells.
Zuvor noch vielen Dank für Deine anregenden Gedanken zu "
vorauseilenden und rückläufigen Möglichkeitswellen“, zu Goethe, Grimm
und Novalis: ganz offenbar haben meine Bilder in Dir Resonanz
gefunden, und es kommen bereichernde Bilder und Gedanken auf - das belebt!
Hier meine Zeilen:
Die Art, in der die zu Grunde liegenden Becken oder Schalen –
vermittelt über ihre Verwirklichungen miteinander interagieren ist die
der ganzheitlichen, die einer Becken- oder Schalenensemble als Ganzes
betreffenden Strukturveränderung. Diese kann als Schwingen, als in
Resonanz geraten bezeichnet werden. Es ist der Körper als Ganzes, der
/sounding board/, die Klangschale als Ganze, die hier dynamisiert und
zu Veränderungen im Sinn des Eingehens einer Mitschwingenden
Gemeinsamkeit veranlasst werden. Es ist nicht der Körper in seinen
einzelnen Gliedern, sondern dessen strukturierendes Prinzip, die
Seele, die mitschwingt, oder das Zentrum des Gesamt, als Herz, das
berührt wird.
Im Glauben wird dieses strukturierende Prinzip, der jeder Vereinzelung
logisch (nicht zeitlich) vorausliegende gemeinsame Grund zusammen mit
gedachten, erlebten, gefühlten Verwirklichungen gelebt.
Indem ich einen Film schaue, den ich schon gut kenne, begebe ich mich
in eine bereits zuvor bewohnte Ganzheit, entsprechend in dem
gegenwärtig genutzten Bild in einen vertrauten Stollen. Benutze ich
Denkbahnen und körperliche Routinen, gilt dasselbe. Religion fragt
nicht nach einzelnen Stollen und Stollenbewohnern, sondern nach
Bewohnern und Stollen überhaupt, sie geht nicht auf Strukturen,
sondern auf das Strukturierungsprinzip, in immer weiter ausgreifenden
und schließlich das Denkvermögen übersteigendem Maß. Fühlen ist anders
organisiert, indem es von vornherein als Zusammenhang und als
Zusammenhängen auftritt. Hier das das Gesamt als Gesamt präsent, und
seine (empirische, aus Verstandessicht unbestreitbare) Jeweiigkeit
wird erst vom Verstand begriffen.
Dieses grundsätzliche als unauflösbares Gesamt Gegebensein lässt sich
nicht in Sprache beschreiben, weil das Prinzip der Sprache gerade in
de Vereinzelung, in der Zerlegung in Kategorien, Begriffe, Zeichen
besteht. Aus der Froschperspektive des je Vereinzelten ist die Ebene
des Gesamt die Meta-Ebene, aber dieser Ausdruck ist leblos, und die
Meta-Ebene wird als nachgängige Zusammenführung etwas zuerst als
Getrennt Gegebenem konstruiert.
Zugleich sind wir keine Götter, und das unserer Seele und unserem
Fühlen gegeben „ursprünglich Ganzheitliche“ steht in menschlichem
Widerspruch zu unserer Fähigkeit der Distanzbildung und des
begrifflichen Umgreifens aus der Distanz heraus.
Dieses Paradox wird anerkannt im Glauben, der einsieht, dass der
menschlich-begriffliche Zugang unvollkommen ist, und der sich in diese
Unvollkommenheit einfügt. Gerade das christliche Gottesbild besteht
aus einer Paradoxie, die nicht verstandesgemäß aufgelöst werden kann
und deren Befassung deshalb nur als Annäherung, nicht als Erreichen
gedacht wird.
Die Individuation von Einzelnem aus dem Ganzen gehört zu diesem
Wunder, und das Strukturprinzip der Spannung zwischen Ganzem und
individuiertem Einzelnen ist Thema der Religion von vornherein: am
Anfang war der Logos, heißt es daher, und es geht mit der
individuierenden Genese distinkter Qualitäten als jeweiligen Innen weiter.
Dieser Gegensatz wird dabei von vornherein und zu Recht nicht als
statisch gedacht, sofern der Mensch über ihn nachdenkt und selbst von
ihm betroffen ist: ihm wird Atem eingehaucht, Rauch, pneuma, spiritus.
Diese Dynamik von Enge und Weite, Dichte und Verströmen, Innesein und
Auflösung in etwas, das weder innen noch außen ist wird gesehen, sie
löst aber nicht das Rätsel der Paradoxie von Ganzheit und Teil, von
jeweiligem Innen und alle Innen umfassenden Umgreifendem (Jaspers).
Viele Grüße und in diesem Sinne einen schönen ersten Advent!
Thomas
Am 30.11.2024 um 01:19 schrieb Karl Janssen über
PhilWeb
<philweb(a)lists.philo.at>at>:
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Am 29.11.2024 um 10:02 schrieb waldemar hammel
über PhilWeb
<philweb(a)lists.philo.at>at>:
lieber karl,
mich zb hindert sozusagen meine ganze lebensgeschichte am wirklich
freien denken können, denn diese hat mich in gewisse denk- und
insbesondere gefühls- loipen hineingezwungen, innerhalb derer ich
zwar mich frei fühle, denen ich aber mehr oder weniger in fühlen und
daher auch denken/überlegen nicht entkommen kann
Vermutlich teilst Du dieses Schicksal mit sehr vielen Menschen und
dieses Schicksal ist unausweichliche Lebensrealität. Mit der
„Spannung“ leben lernen heißt Überleben lernen. Kann es ein Leben
ohne Spannung (i.A. als Problem gesehen) geben?
Gibt es die sog. Königswege des Lebens wirklich?
Du wirst den Dalai Lama vermutlich ablehnen, ich habe einige seiner
Bücher gelesen, da geht es immer auch um Mitgefühl, doch eine Passage
habe ich besonders im Gedächtnis behalten. Zu Lebenssinn und Lebensglück:
Da schrieb er, dass er oft von privilegierten, reichen Menschen in
deren Zuhause eingeladen wurde. Alles war dort vorhanden, jeder
Luxus, prachtvolle Gärten, Hausangestellte, vorzügliches Essen und
als er in deren noblen Badezimmern die angehäuften Medikamente gegen
Stress, Herzbeschwerden, Bluthochdruck usf. sah, wurde ihm bewusst,
dass in diesen Kreisen kein Lebenssinn, kein wirkliches Glück
vorhanden ist.
Des Öfteren wird Dir eine gute Tasse Kaffee oder das Mit-Erleben
Deiner Tiere mehr Lebensglück und -Sinn vermitteln, als eben der
Luxus dieser Welt dies könnte.
soweit für den Augenblick
Bester Gruß an Dich und in die Runde! - Karl
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