Am 26.09.2020 um 15:59 schrieb Rat Frag
<rat96frag(a)gmail.com>om>:
Am Fr., 25. Sept. 2020 um 11:53 Uhr schrieb Ingo Tessmann via Philweb
<philweb(a)lists.philo.at>at>:
egal, ob Astrologie oder Esoterik,
Verschwörungsmythologie oder Religion, Querdenken oder Heilpraktik, all das ist
Schwachsinn
und sollte auch so benannt werden.
Das ist doch sehr undifferenziert. Alles in einen Topf werfen und dann
schön umrühren.
Querdenken ist grundsätzlich eine positive Charaktereigenschaft, nur
sollte man dem Ergebnis gegenüber auch ein wenig spektisch bleiben.
Sonst landet man am Ende im Irrlauben an irgendwas, das nicht stimmt.
Hi RF,
ich denke rational (möglichst methodisch nachvollziehbar begründet) oder irrational bzw.
quer (unmethodisch, nicht nachvollziehbar, unbegründet). Besser wäre es gewesen, ich hätte
all die verbreiteten Varianten des Schwachsinns als Ideologie bezeichnet. Es gibt Lehren
und Irrlehren (u.a. die oben aufgeführten).
Bei der Astrologie bin ich zum Beispiel relativ
überzeugt davon, dass
es sich dabei früher um ein grundsätzlich gutes Mittel zur Erklärung
gehandelt hat.
Es gibt nun mal empirisch nachweisbar einige Regelmäßigkeiten in der
Natur. Ob man die mit zufällig sichtbaren Sternbildern in Verbindung
bringt oder nicht, ist da fast zweitrangig. Wer weiß, wie viel solche
Astrologie in unser heutigen Wissenschaft noch steckt?
Sternkonstellationen wurden in der Tat sinnvoll genutzt, z.B. um die Aussaat- und
Erntezeiten zu bestimmen oder später auch in der Seefahrt zur Navigation. Der Zusammenhang
zwischen Sternbildern und menschlichem Befinden aber ist einfach Unsinn und keine
erhaltungswürdige Tradition. Die Sternbilder sind international einheitlich katalogisiert,
aber das hat doch nichts mit Astrologie zu tun, sondern lediglich mit einer
Orientierungshilfe am Nachthimmel.
Solche Worte wie "Verschwörungsmythologie"
meide ich persönlich. Ich
bleibe bei "Verschwörungstheorie", das ist zwar nicht korrekt weil es
sich nicht um "Theorien" im wissenschaftlichen Sinne des Wortes
handelt, aber plötzlich von "mythen" usw. zu sprechen, ernnert mich da
fatal an Neusprech aus 1984.
Man kann die Sprache verbessern oder verschlechtern. Die ideologiekritische Verbesserung
der Sprache finde ich grundsätzlich immer angezeigt. Manche sprechen von
Verschwörungsgeschichten, auch nicht schlecht. Mir liegt natürlich gerade
Verschwörungswahn auf der Zunge. Die Umgangssprache ist doch voll ideologischen Ballastes,
den wir ständig reproduzieren, wenn wir ihn nicht korrigieren. Negerkuss oder Schokokuss,
herrlich oder dämlich, Arbeitnehmer oder Arbeitgeber? Oder wie kann es sein, dass Autos
oder andere technische Dinge eine Lebensdauer haben sollen? Sprachkundige werden die
Beispielliste endlos fortsetzen können.
Nur der Macht
und Herrschaft, Gewalt und Grausamkeit, Dummheit und Unwissenheit ist es geschuldet, dass
der Schwachsinn sich seit Jahrtausenden global ausbreitet.
Das halte ich ebenfalls für eine Verschwörungstheorie. Als würden die
Reichen und Mächtigen der gesamten Welt sich kollektiv darüber
verständigt haben, dass man Aberglaube und Dummheit aufrecht erhält,
um die Leute so einfacher zu kontrollieren.
Das ist natürlich plakativ vereinfachend, aber selbstredend nicht als Theorie gemeint!
Eine Aufzählung von Faktoren, die den Schwachsinn von Irrlehren befördern.
Wissenschaftliche Lehren dagegen haben all das nicht nötig, weil sie stimmen. Allerdings
setzen sie Intelligenz und Bildung voraus.
Nehmen wir das
von Dir herausgegriffene Beispiel der Orts- und Zeitabhängigkeit der Geburt.
Wenn du in einer vor-aufgeklärte Gesellschaft leben würdest, dann
würde die Astrologie dir da schon einige Antworten liefern, die du
sonst nicht haben würdest.
Natürlich beeinflusst das Milieu, die Ernährung, Erziehung, die Gene
usw. den Menschen. Es scheint auch einen Zusammenhang zum Zeitpunkt
der Geburt zu geben, ob der Fötus eher die strengen Wintermonate oder
den heiteren Sommer erlebt hat, während er groß wurde.
Je nachdem wird der Körper lieber Fettreserven aufbauen wollen, ebenso
bei der Ernährung.
Jedenfalls erinnere ich mich grob daran, sowas gelesen zu haben.
Feten werden in der und von der Mutter zumeist warm gehalten, ebenso die Babys, sogar in
den Fellen der Eskimos. Aber das hat nichts mit Sternbildern, sondern mit den Jahreszeiten
oder dem Klima zu tun. Andererseits bitte ich um seriöse Quellen und keinen Hinweis
darauf, an was Du Dich vage zu erinnern meinst. Wobei es mir durchaus einleuchtet, dass
Eskimos über eine dickere Fettschicht verfügen als Buschmänner. Aber was soll das mit
Sternbildern zu tun haben?
Es grüßt,
IT