Am 10.08.25 um 11:11 schrieb tessmann--- über PhilWeb:
Hi JH,
ich störe mich schon an der angeblichen Üblichkeit einer solchen Fiktion wie: „Erkennen
von Welt, Raum und Zeit“.
Genau so geht es mir.
Ich finge mit dem Erleben von Welt, Raum und Zeit an,
wobei Welt die erahnte Gesamtheit der Erlebnisse nicht nur in Raum und Zeit ausmachte.
Zeitgefühl und Anschauungsraum wären dann gleichsam die Bühne des Welterlebens.
Gut gedacht, übersetzt: Person vor der Gesamtheit ihrer Erlebnisse, auf
der Bühne; der Betrachter als Zuschauer und Miterlebender, wohl wissend,
dass zwei Ebenen gedacht werden.
Mathematisch hochstilisiertes Erleben gäbe der Welt
Struktur,
1. Da mag was Wahres dran sein. Es ist davon auszugehen, dass auch
Mathematik zuerst empirisch erlebt wird, vor drei Äpfeln, drei Häusern
ausgehend werden die Striche des Paul Lorenzen gedacht, anschließend
bekommen sie ein Wort, in diesem Fall eine Zahl, und wiederum mit
Francois Viete einen Buchstaben. Mit den Junktoren kann es so ähnlich
gedacht werden. Die Kombinationen kommen noch dazu. So gesehen könnte
Mathematik rekursiv empirisch entstehen. Von wegen Vernunft als
Gegenteil. Was steht diesem Rauswurf der Ratio entgegen? Denn was bleibt
dann für sie übrig?
2. Dass eine Person ab einem bestimmten Zeitpunkt auch ohne äußere
Empfindungen und demnach ohne Empirie denkt, verhindert das den
Gedanken, dass die innere Empirie, also das innen ehemals von außen
bewirkte, dann wirkt? Dazu gehören würden nicht nur das Alltagserleben,
sondern auch das hochstilisierte Erleben eines Immanuel Kant oder das
von dir so gedachte "mathematisch hochstilisierte Erleben"?
Wie dem auch sei, oder wie deine Antwort auch ausfällt, betone ich immer
als Mensch von der Straße, dass ich hochstilisiertes Denken anderen
überlasse, bei dem ich mich nicht einmische.
JH