Am So., 20. Sept. 2020 um 17:28 Uhr schrieb Ingo Tessmann via Philweb
<philweb(a)lists.philo.at>at>:
Es wäre interessant, Kinder einmal ohne diesen ganzen
typischen Kinderkram aufwachsen zu
lassen. Z.B. weg mit den Märchen, her mit der SciFi. Meiner Vermutung nach, würden sie
dann
keinem magisch-animistischen Welterleben anheim fallen.
Würden sie dadurch nicht auch etwas verlieren?
Etwas ernster gedacht: Ich habe mal gelesen, dass Koma-Patienten nach
dem Erwachen häufig solche Verhaltensweisen zeigen wie sich bei
Gegenständen zu bedanken. "Danke lieber Stuhl" oder sowas.
So kindlich-naiv uns das Bild der bunten Zeichentrickwelt auch
erscheinen mag, in der alle Gegenstände ein Gesicht haben und handeln
können, es scheint hier tief in der Neurologie irgendwas zu geben, das
wirklich so tickt.
Alle Weltbilder haben rational gesehen nicht den Status von absoluten
Wahrheiten. Insofern würde ich es nicht so sehr darauf anlegen. Es
sind Angebote, Gedanken zu folgen und es mal mit einem zusammen so zu
sehen, die wir abgeben.
Diese Sichtweise jedenfalls beruhigt mich sehr stark. Muss sie deshalb
wahr sein, weil sie das subjektive Befinden befriedigt? Sicherlich
nicht.
Ein Gedankensplitter: Vielleicht sehen wir verschiedene Menschen, die
Argumente austauschen und abwechselnd oder gleichzeitig reden und
denken - weil wir so oberflächlich sind - , dass das alles dasselbe
sein muss. Dabei ist es einmal ein Austausch der Argumente, aber auch
zumindest unbewusst ein sozialer Machtkampf, in dem es um Dominanz,
soziale Hierarchien und folglich auch viel um menschliche Biologie
geht.
Bei den anderen Leuten passiert da auf der Beziehungsebene wahnsinnig
viel. Man tastet zum Beispiel ab, ob jemand einer anderen Gruppe
angehört und deshalb bekämpft werden muss oder man streitet
oberflächlich sehr stark, auf menschlicher Ebene breitet sich aber
eine Freundschaft vor.
Rein sachliche Diskussionen sind dann vielleicht auf Spezialfälle
beschränkt. Eventuell nur in rein schriftlichen Medien, ohne sonstige
Reaktionsmöglichkeiten. Oder unter Einfluss von Kaffee.
Der Mensch, das sagt zumindest unsere Schulweisheit, ist als soziales
Wesen evaluiert. Deshalb frage ich mich:
Würden die grünen Marsmännchen, künstliche Intelligenzen oder rein
geistige Wesenheiten (was auch immer das sein soll) genauso
diskutieren?
Anders formuliert: Wie viel von anderen Verhalten ist systematisch
bedingt, wie viel ein Erbe der Evolution?
Das erinnert mich wiederum an eine Meldung, die ich beim ersten Mal
für einen Hoax gehalten habe und auch heute nicht sicher bin, was da
eigentlich passiert sein könnte:
Eine andere Meldung verrät vielleicht mehr: