hi RF,
dein konstrukt - siehe unten nochmal aufgeführt - scheitert m.meinung daran,
dass "bestimmungs-stücke" darin nicht "objektiv definierbar" sind,
beispiel:
du sagst mir, ich bin ein idiot in sache x,
das ist für mich in kontext 1 "böse" (zb in direkter anrede),
wenn mich deine äußerung aber zb zum nachdenken über x bringt,
und ich nicht über die klippe x springe und so überlebe,
war deine äußerung in diesem kontext 2 für mich sogar überlebensrichtig "gut",
und drei tage später wieder schlecht, weil ich als überlebender vielleicht meine frau
umbringe
was ich sagen will:
(1)
sind böse, gut, (alle solche adjektivischen zuweisungen) immer spektral
(2)
sind sie kontexte-abhängig, und fall a kann etwas "gut" sein, dasselbe aber
in einem kontext b "bös",
zb ich ermorde einen tyrannen, ehe er noch aktiv werden kann,
das ist "sehr gut" einerseits, andererseits ist es "böse", weil mord,
und dritterseits ist morden religiös generell als "bös" definiert, usw
das heißt, von gott aus gesehen, müsste er die ganzen kontexte, die an den handlungen
deines N.N. dranhängen, stets mit-bewerten, um "gut" oder "bös"
überhaupt bestimmen zu können,
und das heißt auch, er müsste die ganzen zukünftigen auswirkungen einer handlung x und
heute
mitbedenken, um bestimmen zu können, ob x heute gemacht "bös" oder
"gut" sein kann
zb jemand hätte 1929 den hitler umgebracht, das hätte die gesamte seither weltgeschichte
beeinflusst,
der wk2 wäre zu unterblieben, stattdessen hätten die usa in asien schon 1940 kriege
veranstaltet, usw
außerdem, weiteres argument, kenne ich welt = aussenwelt nur insoweit,
als sie durch meine sensoriken in meinem kopf + körper abgebildet werden kann =
ich habe also von "objektiver welt außerhalb" nicht den hauch einer ahnung,
zb licht einer bestimmten wellenlänge ist für mich "schön grün", mit allem,
das für mich am farbeindruck grün dranhängt (wiese, wald, entspannend, usw usw),
und alle meine handlungen finden immer nur in und auf dem statt,
was ich für außenwelt halte, weil ich meine innenwelt mit der mir völlig unbekannt
bleibenden außenwelt gleichsetze,
gleichsetzen muss, weil mir weitergehende informationen nicht zur verfügung stehen,
ich handle also immer nur gemäß den bedingungen dieser meiner innenwelt,
und kann bestenfalls nur hoffen, dass meine handlungen in der aussenwelt
"ähnliche" auswirkungen haben mögen,
wie auf meinem "bild von welt" = meiner innenwelt,
und wehe mir, mein bild von außenwelt unterscheidet sich von tatsächlicher außenwelt allzu
sehr
auch hier müsste ein gott unterscheiden,
ist handlung x bezüglich meiner innenwelt, die ich gewungen bin, für außenwelt zu halten,
bös oder gut usw, oder habe ich an außenwelt etwas "verbrochen", das in meiner
innenwelt zb überhaupt
nicht abgebildet werden kann,
denn ich bekomme über meine sensoren von außenwelt nur das mit,
was wegen der selbstreferenz aller lebewesen für mich in irgendeiner weise
überlebenswichtig ist,
mehr kann ich über außenwelt prinzipiell nicht wissen
und als letztes:
ich lebe, in gut und bös, wenns hochkommt 100 jahre,
schon eine galapagos-schildkröte lebt 300 jahre in ihrem spezifischen gut und böse,
ein starker baum redet mir von 500-1000 jahren,
berge und täler erzählen mir von jahrhunderttausenden und jahrmillionen,
und zb "grand canyon" oder die alten flußläufe des mars erzählen mir gar von
jahrmilliarden,
was, wer, wie ist dagegen mensch in all seinem tun, in gut + böse ?
das ist lächerlich, angesichts dieser rahmen sind wir menschen (selbst als vorübergehende
art) nichtmal eine fußnote
in der immer-weiteren und völlig sinn-freien evolution des kosmos
und auch noch wichtig: wir können immer nur unterschiede wahrnehmen und erleben, zb warm
oder kalt, heller dunkler,
(zb im winter friere ich nur deshalb, weil mein körper warm sein muss, um zu
stoffwechseln)
ein leben "in ewiger seeligkeit" (gut gelebt) oder "ewiger verdammnis"
(bös gelebt),
wäre für uns garnicht erlebbar = wahrnehmbar = erfahrbar,
insofern würde verdammnis, die unterste hölle, für unser erlebenkönnen mit den obersten
himmeln zusammenfallen =
woimmer uns ein gott also hinstecken würde, es wäre für uns nicht erlebbar, da ewig, also
keine unterschiede mehr,
und für uns als noch-lebende würde das bedeuten: es ist völlig egal,
ob wir unsere testzeit auf-erden gut oder böse verbringen
(heißt für uns sehr wichtig:
wir müssen/ müssTen, unsere ethiken und moralen anderswoher beziehen, als aus göttern und
einem fiktiven jenseits =
der "jenseits-drohung")
*
gautama buddha war für mich ein sehr intelligenter und mir persönlich durchaus
wegweisender mensch,
aber den ganzen esoterischen überbau seiner an sich ganz simplen kernaussagen lehne ich
als blödsinn ab,
(dieser "märchenartige" überbau dürfte nach buddhas lebenszeit erst von sehr
dummen leuten dazugebastelt worden sein,
die "ihren buddha" damit aufwerten wollten, ihn real damit aber bis zur fast
unkenntlichkeit abgewertet haben)
wh.
------
rat_frag schrieb:
Die Philosophie hat -- meiner Ansicht nach -- die Aufgabe Gedanken
abstrakt und völlig frei zu entwickeln. Dabei kann es natürlich
vorkommen, dass sich Gedankengänge aufdrängen, die man in anderen
Kontexten von Vornherein zu recht ablehnen würde. Mein folgender Text
ist deshalb als eine Art Gedankenexperiment zu verstehen. Niemand soll
sich in seinen religiösen Gefühlen beeinträchtigt fühlen.
Zudem der Beitrag ja eine aktive Beschäftigung mit den Lehren der
Religionen darstellt.
Die meisten großen, monotheistischen Religionen erzählen uns heute
ungefähr folgende Story:
Der Mensch lebt auf der Erde, um sich hier zu beweisen. Führt er ein
moralisch gutes Leben, worin auch immer das bestehen soll,
qualifiziert er sich für den Himmel, also eine ewige Existenz der
Glückseligkeit. Handelt der Mensch dabei böse, so wird er dafür mit
ewigen Höllenqualen bestraft.
Es gibt natürlich Details, die die einzelnen Religionen stark
unterscheiden, aber die spielen für diese Erörterung zunächst einmal
keine Rolle.
(Wichtig ist nur vielleicht festzustellen, dass Glaubenssysteme,
welche auf der Existenz von eine Art "Karma" und/oder einer
Seelenwanderung aufbauen wie etwa der Buddhismus nicht unter diese
Story fallen. Karma wird anders gedacht als Himmel und Hölle.)
Fiktivteil:
Jetzt betrachten wir einmal zwei fiktive Geschichten.
a. Die Person N. N. hat bisher ein relativ normales Leben geführt, ist
aufgewachsen und das Übliche. Es gibt also kein schweres Trauma oder
vergleichbares, welches sein Leben auf Abwäge hätte führen können.
Nun beschließt N. N. eines Tages, sein Leben dem Böse zu weihen. Er
will andere Menschen ausplündern, mies behandeln und sich allgemein
schlecht verhalten. Sei es aus Rebellion gegen Gott, den er dazu
zwingen will sich ihn zu offenbaren oder weil er denkt, dass diese
Lebensweise irgendwie "authentischer" für ihn ist.
Bevor er diese Zukunftspläne jedoch in die Tat umsetzen kann, wird er
in einen tragischen Unfall verwickelt und ist für den Rest seines
Lebens auf Hilfe durch andere Menschen angewiesen, ja auch geistig
nicht mehr dazu in der Lage (hirnorganische Schäden!), jemanden etwas
zu tun.
Aufgrund dessen "sündigt" N. N. niemals und führt aus Sicht der
Gesellschaft ein absolut gutes Leben.
Die Gesellschaft kann nichts für diese Fehleinschätzung, da sie nur N.
N.s äußeren Zustand beurteilen kann.
Die Frage lautet, qualifiziert das N. N. für den Himmel? Oder nur die
Person, die N. N. durch die hirnorganischen Schäden wurde, nicht
jedoch die Person, die die bösen Vorsätze gefasst hat? Falls man sich
auf diesen Standpunkt stellt, hatte N. N. dann einfach "Glück", seine
böse Vorsätze nicht mehr Wirklichkeit werde zu lassen?
Was wäre, wenn N. N. wirklich als nie überführter Mörder gelebt hätte
und am Ende seines Lebens an Demenz erkrankt und dann ebenfalls in
einen Zustand kindlicher Unschuld rutscht?
b. Die Person N. N. ist ein gewalttätiger, aggressiver, von
allgemeinen Standpunkt her einfach furchtbarer Mensch. Irgendwann
kommt er ins Gefängnis und ein kluger Gefängnisarzt erkennt, dass er
an einer Krankheit leidet, die ihn neuropsychologisch dazu treibt
grausam zu sein und seinen Mitmenschen zu schaden. Die Krankheit wird
erfolgreich therapiert und N. N. lebt ein "normales" Leben, nachdem er
aus den Gefängnis entlassen wird, lebt er als gewöhnlicher Bürger ohne
je wieder straffällig zu werden.
Die Gesellschaft könnte unter diesen Voraussetzungen N. N. aus guten
Gründen verzeihen. Schließlich hat er seine Strafe abgesessen und ist
danach zur "Normalität" zurückgekehrt. Seine Opfer werden damit wohl
eher Probleme haben, besonders wenn sie Angehörige verloren oder
Spätfolgen zu dulden haben.
Doch was ist mit Himmel und Hölle? Kann es wirklich an der zufälligen
Anwesenheit des Gefängnisarztes gelegen haben, dass N. N. am Ende in
den Himmel kommt?
Natürlich verstehen wir die göttliche Perspektive auf die Welt nicht.
Jedenfalls nicht vollständig.
Offenbar kann der Protagonist unserer Geschichte weder etwas für seine
Hirnstruktur, noch für begleitende Umstände wie einen Unfall oder
einen klugen Gefängnisarzt. Wenn diese Umstände also relevant für die
Reise der Seele in Himmel oder Hölle sein sollten, dann müsste man die
Theorie des "moral lucks" von Nagel heranziehen.
Diese fiktiven Geschichten stellen diesen abstrakten Kern nur (mehr
oder weniger) klar heraus. Es ist aber nun zweifellos so, dass man
viele Handlungen eines Menschen sehr wohl auf äußere Umstände
zurückführen kann. Angefangen von genetischen Risiken, über die
Erziehungsphilosophie der Eltern bis hin zu zufälligen Kontakten, die
ein Mensch im Laufe seines Lebens gemacht hat.
In beiden Storys wird aber explizit Bezug genommen auf das Gehirn und
hier treffen wir wieder auf einen Frage.
Eine Frage die "Seele", "Schicksal" usw. berührt. Wenn jemand
"wesentlich" oder "an sich" ein guter oder schlechter Mensch sein
kann, aber aufgrund von organische Ursachen daran gehindert wird, dann
gibt das Verhalten in dieser Welt ja den "ethischen Wert" der Seele
des Menschen gar nicht unverfälscht wieder.
Am 08.08.2021 um 17:37 schrieb Rat Frag:
Hallo,
hier ist mein Beitrag:
http://lists.philo.at/pipermail/philweb/2021-August/001832.html
<http://lists.philo.at/pipermail/philweb/2021-August/001832.html>
Du gehst von so eine Art "Ewige Wiederkehr" per Bolzmann-Gehirn aus,
richtig?
Wobei ich mich immer gefragt habe, impliziert die Lösung dieses
Paradoxons nicht eine Lösung des Sammelkartenproblems aus der
mathematischen Wahrscheilichkeitsrechnung?
Gruß
Am So., 8. Aug. 2021 um 17:22 Uhr schrieb wwr.hammel
<wwr.hammel(a)gmail.com <mailto:wwr.hammel@gmail.com>>:
Am 07.08.2021 um 19:30 schrieb Rat Frag:
Hallo,
ich wollte nur um Verzeihung bitten. Durch gewisse Ereignisse
privater
Natur, die ich in der öffentliche Liste ungern
ausbreiten
möchte, habe
ich in der letzte Zeit sehr viel über solchen
Themen wie
Vergänglichkeit und Tod nachdenken müssen.
mein rat:
(1)
trau dich, auch trauer und trauriges wo auch immer zu zirkulieren
(auch
in philweb),
denn auch dies ist intergrativer teil deiner persönlichkeit, und ihre
entfaltung hängt davon ab,
dass du dich nicht nur äußern darfst, sondern es auch tust, wannimmer
dir danach ist
andernfalls störst du deine weiterentwicklung !
(2)
mit der vergänglichkeit von allem, den tod von lebewesen darin
eingeschlossen, müssen wir uns alle herumschlagen
(du steigst niemals zweimal in genau denselben-seienden fluss)
schau mich, 68, was habe ich noch groß vor mir, als altersleiden und
tod, und das beschäftigt mich auch,
aber lediglich im hinterkopf, und stört mein leben und meinen
wohligen
schlaf nicht die bohne
alles muss vergänglich sein, mich eingeschlossen, einfach weil diese
welt noch sehr lange nicht fertig ist,
man rechnet überschlagsmäßig mit einer theoretischen "wiederkehrzeit"
des universums von 10 hoch 60 jahren,
das ist eine 1 mit 60 nullen dahinter = dann wäre diese welt also
erst
fertigentwickelt = zu ende,
und heute sind davon erst 10 hoch 9 jahre vergangen,
also alles heute und seit anfang der welt noch ganz neu, und fast
noch
unendlich viel zeit für die welt,
und bis dahin muss alles und jedes vergänglich sein, weil aus den
bausteinen immer wieder neues zusammengesetzt wird,
muss das alte = das bestehende, immer untergehen
und wir heute und seit erde-bestehenden lebendigen auf erden und
kosmos-weit dürften sogar die ersten sein = pionier-leben im weltall,
weil man berechnen kann, wielange die synthese der chem elemente und
ihre verteilung im raum gedauert haben muss,
sodass auch leben auf planeten und/oder monden um sonnen herum
entstehen
konnte,
denn leben braucht chemie der chem elemente, und die mussten in
sonnen
der 1. und 2. generation erst
aus dem primordialen wasserstoff und helium (90%H, ca 10%He+Li)
erbrütet
werden,
und das erbrüten und dann die genügende verteilung der chem
elemente in
galaxien dauerte ungefähr 7-9 milliarden jahre,
das weltall ist heute aber erst ca 13,8 milliarden jahre alt,
so kommen wir ziemlich genau auf das alter unserer sonne = 4,5 - 5
milliarden jahre, und aller anderen sonnen der nunmehr 3.
sonnengeneration
im weltall, die nun leben bilden und tragen können (die sonnen
davor der
1. und 2. generation können mangels chemie noch kein leben
generiert haben,
sie stellten die chemie erst her = erbrüten der chem elemente, aus
denen
ua leben besteht, und bei ihrem sterben die verteilungen im kosmos,
erst heute schwimmen die galaxien, die wir beobachten, in
kohlenwasserstoffen- und eiweissbausteine- suppen, und kosmosweit
dürfte die lebensentstehung wie eine beginnende pandemie gerade erst
anlaufen
(daraus wird auch klar, warum uns auf erden noch keine aliens =
ausserirdische besucht haben, es gibt sie noch nicht im kosmos
heute in
genügender dichte = also in brauchbaren entfernungen von uns, in
1-2-3
milliarden jahren von heute dürfte das anders aussehen, aber dann
nur kurz,
denn die andromeda-galaxis wird just ab dieser zeit mir unserer
galaxis
zu "mergen" beginnen = zusammenstoßen und vermischen,
und dann werden die karten völlig neu gemischt, indem der himmel in
jener zeit ein ungeheueres feuerwerk von neu entstehenden sternen
sein wird
(heute entstehen nur sehr wenige sterne/jahr in zb unserer galaxis
neu)
das weltall in seiner jetzt für leben brauchbaren chem ausstattung
ist
heute noch ganz neu = unverbraucht = quasi der erste tag
der chemie-basierten schöpfungen,
und entsprechend ist leben im all, und damit auch das irdische leben,
ganz neu, quasi "eben erst" entstanden = wir sind pionierlebewesen =
prototypen = einzelstücke, also lass uns spielen, mitspielen, denn
das
ganze ist ein vollkommen sinnfreies kosmosweites spiel, und
"sinnfrei" heißt
grenzenlos, alle freiheiten inkl
ich grüße Dich,
wh.
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