Am 24.08.2021 um 18:44 schrieb Joseph Hipp via Philweb
<philweb(a)lists.philo.at>at>:
hoffentlich schickst du mich nicht mit deinem Rat ins Nirwana: "Dieses Buch kaufen
eBook 117,69 € Hardcover 149,79 € Softcover 149,79 €", 2010 erschienen. In Wikipedia
las ich: "Er (Helbing) entdeckte, dass viele Massenpaniken durch ein Phänomen namens
Crowd-Turbulenz verursacht werden und arbeitete an Möglichkeiten, Katastrophen zu
reduzieren und wirksamer zu bekämpfen." Hast du der Regierung dieses Buch empfohlen,
hat sie es gelesen, wäre es für die Sturzflut nützlich gewesen, hätte die Regierung das
Buch verstanden, oder ist es nur für Katastrophen besonderer Art (Massenpanik, Verkehr,
Fußgänger) verwendbar?" Damit beantworte ich nicht genau auf deine Frage, das gebe
ich zu, aber unterfallen z.B. Religionen und Politiken nicht auch unter "social
interaction processes", die dann mit "Stochastic Methods and Models"
bearbeitet werden könnten? Wer füttert die AI-Computer mit den "data bases"
hierzu? Meine nicht, ich würde die AI fehlschätzen, nicht schätzen, unterschätzen: es
können mit ihr durchaus Sachen gefunden werden, zu denen Menschen vorher nicht in der Lage
waren, das weißt du besser als ich.
Hi JH,
LeBons „Massenpsychologie" und Michels „Untersuchungen über die oligarchischen
Tendenzen des Gruppenlebens“ bleiben im qualitativ Allgemeinen, Helbings Soziodynamik
dagegen berücksichtigt auch das quantitativ Besondere, z.B. wie und in welchem Umfang
„kritische Massen“ in Gesellschaften eine Rolle spielen oder wie aus einer weitgehend
homogenen Gesellschaft durch Fluktuationen Aufspaltungen hervorgehen können, etwa in
„Entdecker und Verteidiger“. Dazu hatte ich seinerzeit auf eine frei verfügbare Arbeit
Helbings verwiesen (wobei auf
arXiv.org viele weitere seiner Arbeiten verfügbar sind):
https://arxiv.org/abs/cond-mat/9805194 <https://arxiv.org/abs/cond-mat/9805194>
Mathematische Modellierungen verbinden Gesellschaftsphänomene und Interaktionen zwischen
den Individuen und ermöglichen sowohl qualitative wie quantitative Untersuchungen. Dabei
sind oligarchische Tendenzen ja weit verbreitet, nicht nur in Soziologie, Politik, Recht
und Wirtschaft, auch in der politischen Philosophie, wenn es etwa um Fragen der
Gerechtigkeit im Emissionshandel geht. Dazu bin ich gerade auf eine neuere Diss. im Netz
gestoßen:
https://edoc.ub.uni-muenchen.de/26868/ <https://edoc.ub.uni-muenchen.de/26868/>
In ihr wird speziell die Frage zu beantworten versucht: „Stellt ein persönliches
Emissionshandelssystem eine wirksame, effiziente und gerechte Rahmenordnung zur
Bekämpfung
des Klimawandels nach ordnungsethischer Konzeption dar?“
IT