Am 1. November 2022 12:01:04 MEZ schrieb (zitierte) "Ingo Tessmann über PhilWeb"
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„Philosophie als strenge Wissenschaft“ so lautet ja der programmatische Aufsatz Husserls
von 1911. Darin ist zu lesen: „Seit den Anfängen hat die Philosophie den Anspruch
erhoben, strenge Wissenschaft zu sein, und zwar die Wissenschaft, die den höchsten
theoretischen Bedürfnissen Genüge leiste und in ethisch-religiöser Hinsicht ein von
reinen Vernunftnormen geregeltes Leben ermögliche." Und weiter: „Dieser Anspruch ist
bald mit größerer, bald mit geringerer Energie geltend gemacht, aber niemals ganz
preisgegeben worden. Auch nicht in Zeiten, in denen Interesse und Fähigkeiten für reine
Theorie zu verkümmern drohten, oder religiöse Mächte die Freiheit theoretischer
Forschung unterbanden. Dem Anspruch, strenge Wissenschaft zu sein, hat die Philosophie in
keiner Epoche ihrer Entwicklung zu genügen vermocht.“ Was hat sich am Genügen der
Philosophie bis heute geändert?
IT
Nur eine kurze Anmerkung zu diesem Zitat:
Die Vernunftexperten übertreiben meiner Meinung nach, wenn sie meinen, dass alles Vernunft
wäre oder werden sollte.
Andere finden bekanntlich, dass alles Mathematik oder Thermodynamik wäre. G. Trapattoni
hinwiederum sagte: Fussball ist nicht ding, dang oder dong, sondern dingdangdong.
Vernunft ist aber natürlich besser als Unvernunft. Philosophie kann man als Medizin gegen
Unvernunft betrachten, meinetwegen als Ausnüchterungszelle, aber doch nicht als
Vernunftgulag, möchte man dem Herrn Professor sagen.
Claus
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