Moin moin Ingo,
wie immer ist es die jeweilig weltanschaulich geprägte Perspektive, aus der
gesellschaftspolitische Probleme interpretiert werden. So eben auch hier. Wenn man zum
besagten Thema dieser Protestaktion aus der Homepage der „Letzten Generation“ zitiert, um
die Sichtweise auf die Problematik von Rettungseinsätzen darzulegen, kann diese nicht
objektiv sein, was bei nüchterner Betrachtung schlichtweg nicht zu leugnen ist.
Umsicht bedeutet, auch jeweils beide Seiten eines derartigen Geschehens zu sehen und
entsprechend zu bewerten. Das ist in dieser Gesellschaft nicht mehr möglich, wenn es das
überhaupt jemals war. So bleibt es beim Einzelnen, sich seiner Verantwortung für die
Gesellschaft bewusst zu sein resp. zu werden und entsprechend umsichtig zu handeln.
Bester Gruß! - Karl
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Am 05.11.2022 um 10:22 schrieb Ingo Tessmann über
PhilWeb <philweb(a)lists.philo.at>at>:
Am 05.11.2022 um 02:28 schrieb Karl Janssen über
PhilWeb <philweb(a)lists.philo.at>at>:
Ein Sprung hier also zu einem konkreten Anlass. Die ersten Klebe-Klimaapostel sind
bereits verurteilt bzw. in Gewahrsam (hier in München) genommen worden. Nötigung,
Widerstand gegen bzw. Behinderung von Rettungskräften – da ist sehr wohl einiges
Strafbares zu finden. Der Zweck heiligt die Mittel, sagt der Volksmund; doch er heiligt
nicht alle Mittel. Die unter einem Betonmischer eingeklemmte und damit schwer verletzte
Frau ist mittlerweile ihren Verletzungen erlegen. Kein Mensch kann sagen, ob sie den
Unfall und die dadurch erlittenen Verletzungen überlebt hätte, wenn die Straße und somit
die Rettungskräfte nicht blockiert gewesen wären. Dieser Umstand hat jedoch mit Sicherheit
dazu geführt, dass die bei solch kritischen Verletzungen gebotene Eile zur medizinischen
Versorgung durch diese Protestaktion verhindert wurde. Man wird sehen, wie
Staatsanwaltschaft und Richter diesen Fall bewerten werden. Diese Klima-Apokalyptiker
erreichen mit derartigen Protesten zweierlei: Tatsächlich Bewusstmachung der Klimakrise
(wie von diesen beabsichtigt) aber auch eine nicht zu unterschätzende Gegenposition in der
Gesellschaft. So fragt sich, ob es nicht andere Mittel gibt, die - durchaus auch auf
drastisch eindringliche Weise - das Klimaproblem in der Gesellschaft bewusst machen.
Moin Karl,
da hast Du als Saubayer aber ein Fass aufgemacht!? Als Nordlicht neige ich zu
Nüchternheit und Umsicht — und zitiere von der Homepage der Letzten Generation die
Äußerung einer frustrierten Rettungskraft:
„Tagtäglich stecken wir Rettungskräfte im Stau fest. Jeden einzelnen verdammten
Einsatz!!! Die Gründe sind mit weitem Abstand folgende:
- Falschparker:innen.
- Zweite-Reihe-Parker:innen.
- Baustellen.
- Fehlende Rettungsgassen.
- Generell viel zu viele Autos auf viel zu wenig Platz.
Wenn jetzt hier auf einmal die ganzen Menschenfreunde herkommen und sich berufen fühlen,
etwas zum Schutz der Patient:innen zu tun:
... dann klärt die Leute über die korrekte Rettungsgasse auf
... ahndet endlich Falschparken
... fahrt nicht allein mit einem Auto in die Stadt.
Hier die Schuld bei den Klima-Aktivist:innen zu suchen, ist respektlos dem Unfallopfer
gegenüber, heuchlerisch, verlogen und hetzerisch.“
Warum wohl werden nicht die oben genannten sehr sehr sehr … viel häufigeren Behinderungen
von Rettungswagen auf den Straßen jeweils mit der gleichen Aufregung und Schärfe geahndet
wie die von Demonstrierenden? Als resignierter Veteran träume ich weiter davon, wie schön
die Welt hätte werden können, wenn das motorisierte Individualverkehrsmittel Auto nicht
absurderweise zum Massenverkehrsmittel gemacht worden wäre. Und hinsichtlich der weltweit
beförderten Klimakrise werden sich die Proteste noch sehr viel weiter zuspitzen; denn
neben dem resignierten Weg in die Innerlichkeit und dem langwierigen Weg durch die
Institutionen wird es auch zu Gewaltausbrüchen kommen.
IT
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