Am 19.08.21 um 01:38 schrieb K. Janssen via Philweb:
so einiges, dem ich nicht viel zufügen kann,
Der von Dir erwähnte "Über-Betrachter"
... schrecklich, da habe ich etwas zu viel geschrieben, bei mir sind die
Personen die Akteure, nicht der Betrachter, der Betrachter ist nur eine
Vaihinger-Fiktion, die nach jeder "Betrachtung" wegfällt, aber wenn
Vaihinger nicht ernst genommen wird, kann das nicht verstanden werden.
Und Über-Betrachter sind in diesem Denken seltener erforderlich als
Betrachter.
hat für mein Dafürhalten eine herausragende (im
Wortsinne überragende)
Funktion: So versuche ich manchmal, mich gedanklich auf einen hohen
Turm zu versetzen, von dem aus ich auf das "Gewusel da unten" sehe,
dabei vor allem auch mein Rollenspiel beobachte und dies kritisch zu
bewerten suche.
Das ist doch auch ok wie auch das Folgende:
Dieses Einnehmen der Position eines "Über-Betrachters" könnte manchem
hilfreicher sein, als spontan aus vielfältigsten Emotionen des Alltags
in die Welt zu zwitschern.
Es ist nur zu allgemein, zu einfach, um auf diese Weise alles besser zu
sehen, im Vergleich zur Person, die das Mikroskop benutzt. Ich kannte
jemanden, der mit der Zigarette im Mund am Fenster die Welt überblickte
und dann die Rätselhaftigkeit der Welt kommentierte. Das ist nicht mein
Ding.
Nun, Carnap's Denken
... (ignoratio elenci) ...
...
Obgleich Mathematik (Logik inbegriffen) für mich die zentrale Rolle
für alles Leben in Welt und Kosmos spielt, quasi als ein Ur-Prinzip
der Natur und auch deren "Sprache" ist,
Diese Sache kann als neues Thema angesehen werde, zu dem ich nichts
beitragen kann, will, weil damit weitere Bücher aufgeschlagen werden
würden. Trotzdem ist es, und gerade damit setze ich mich zur Zeit
auseinander und komme zum Schluss, aus verschiedenen Sachen heraus
(empirische wie auch rationale), dass dem nicht so ist, sondern dass
Ebenen denkbar sind, die unabhängig von einander gedacht werden können,
müssen. Und das geht nicht ohne Betrachter der mindestens zwei Ebenen.
Ich will mal einen lächerlichen Satz schreiben: "Wenn du meinst, dass
Mathematik .. die zentrale Rolle ... spielt, dann spielt die Menge der
Dokumentar- und Wissensfilme, welche schon hergestellt sind, eine
zentrale Rolle für ... ". Dann würden die beschreibenden Sätze die Welt
regieren, und das ginge nicht ohne eine Art von naturalistischem
Fehlschluss. Es geht an den Sachen vorbei, derartige Sätze zu schreiben,
es sei denn, die unerlaubte fiktive Betrachterfunktion wird ständig mit
bedacht, gedacht. Dein Satz erstreckt sich übrigens schon über zwei
Ebenen, nur implizit.
bringe ich sie nicht mit Philosophie in Verbindung,
wie das dem
Carnap'schen Philosophie-Ideal eines logischen Empirismus und
Konstruktivismus entsprechen würde.
So pauschal würde die Verbindung von grundverschiedenen Bereichen
vielleicht nur weitere größtenteils fiktive (nicht im Sinne von
Vaihinger) Systeme ergeben, wie vermutlich das System von Niklas Luhmann
(Zusammenbau von Systemtherie mit Gesellschaftswissen), der zumindest
mit Hilfe seines Zettelkastens eine hervorragende Leistung erbracht hat.
Dem gegenüber produzieren belesene Leute, ich mag ihren Namen nicht
sagen, Werke, die ihre Belesenheit zugegebenermaßen bestätigen, aus
denen ziemlich leicht gesehen werden kann, wie die Anwendung ihres
Wissens den einfachen Leser, wie ich einer bin, auf die schiefe Bahn
bringen kann:
https://weltordnung.de/Ersetzungsverfahren.html. In diesem
Fall sage ich dann doch den Namen Jürgen Habermas.
Ein Computerprogramm als Expertensystem (quasi ein
Automat) basiert
auf Methoden Künstlicher Intelligenz (KI) und ist dafür angelegt,
gestellte Probleme i.A. aus vorgegebenen Wissensbasen (diese
beinhalten das Wissen von Experten) abzuleiten und dementsprechend
programmgesteuerte Rechenanweisungen für den Computer zu generieren.
Daraus ergeben sich Handlungsanweisungen bzw. Ergebnisse zu bestimmten
Fragen resp. Problemstellungen.
Entscheidend dabei ist vordergründig nicht die Gestaltung des
Programmablaufs, sondern das in der Wissensbasis repräsentierte
formale Expertenwissen, das vornehmlich als Regel-Interpretation von
„wenn-dann-Folgen“ programmgesteuert in eben computergestützte
Handlungsanweisungen etc. umgesetzt wird.
Damit wird deutlich, dass die von Dir gestellte Aufgabe, gemäß einer
signifikant gültigen Schlussfolgerung aus Ausgangs- und Gegenthese
bezüglich eindeutiger Prämissen zu lösen wäre. Diese Lösung wäre
dennoch eine theoretische, da es (zwar sehr selten) auch weiße Raben
gibt (damit ist nicht die Caritas gemeint o.ä. Institutionen).
Man sieht also schnell, dass durchaus komplexe Problemstellungen
rechner-/programmgesteuert zu konkret verwertbaren Lösungen führen,
aber eben auch an nicht eindeutig festlegbaren Eingangskriterien
(Prämissen) und damit schlichtweg an nicht algorithmisch ermittelbarem
bzw. nicht in Tabellen zu speichernden Wissenscheitern können.
Diese komplexen Sachen alle gehen in Richtung einer Elite, und damit
zeigst du auch, dass diese Elite ziemlich oben auf dem Turm zudem
hauptsächlich Ergebnisse und damit wirtschaftliche Erfolge anpeilt, wenn
sie diese nicht in zahllosen und zudem rechtlich geschützten Texten
verschwinden lässt, oder aus ihrem Wissen Impfstoffe herstellt, was ja
löblich sein kann. Das Gesamtgebäude Wissen wird zwar erhöht, aber es
gelangt irgendwann vielleicht nur noch in die Hände derer, die es sich
leisten können, es zu erlangen. Einige, du zum Beispiel, hast mit dem
Wissen Schritt halten können, zumindest einem Teil davon, ich schon
längst nicht mehr. Deswegen danke für deinen Literaturhinweis:
Solltest Du mal Zeit haben, würde sich ein Buch von
Roger Penrose (er
hatte gerade seinen 90. Geburtstag)zu lesen lohnen:
„The Emperor's New Mind“. Natürlich ist das mühselig und so kann man
weiterhin zum Thema nicht berechenbarerEigenschaften des menschlichen
Denkens (noncomputable characteristics of human mind) beliebige
Information im iNet finden.
Nur wenn ich mich ernsthaft mit einer Sache beschäftige, ist nicht die
Zeit, Bücher zu lesen. Und wenn ein Buch nicht sofort verfügbar ist,
kann ich es nicht überblicken, prüfen, das für mich Brauchbare
herausfischen. Anderenfalls kann ich dem Mann nur einen frohen
Geburtstag wünschen.
Es geht also wieder einmal um Geist, der sich in
menschlicher
Kreativität (modulo derer Interpretation) zeigt, die insoweit einen
paradoxen Gesichtspunkt aufweist, als sie einerseits durchaus (an
mathematischen Theoremen ausgerichtet) programmiert werden könnte,
andererseits jedoch wegen ihres nicht algorithmischen Charakters
schlichtweg nicht „berechenbar“ ist.
... ignoratio elenci ... Aber richtig, die Offenheit des Resultates ist
ja das was der Wissen suchende vor sich hat (auch eine ignoratio
enlenci?). Nur war mein Ausgangspunkt die Berechnungsmöglichkeit, um im
Anschluss die Resultate nach Relevanz zu bedenken. Und dafür bräuchte
ich alle Sätze im Fall des schwarzen Raben, der nur ein Beispiel ist.
Antwort auf Deine weiteren Argumente folgen demnächst,
das wäre erfreulich
jetzt folgt ein break,
...
damit das hier nicht zu unübersichtlich wird.
stimmt!
Ich danke schon für das was du bisher geschrieben hast.
Gruß
Joseph