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Am 08.06.2022 um 17:23 schrieb Claus Zimmermann
<mail(a)clauszimmermann.de>de>:
Hallo Ingo & Liste,
Könnte man vielleicht sagen, dass die Einheitlichkeit der uns bekannten Welt darin
bestehdt, das sie sich in Empfindungen/Wahrnehmungen und Tatsachen/Materie teilt, wenn wir
diese Unterscheidung machen?
Ich bin mir nicht sicher, ob ich Deine Frage richtig verstanden habe, Claus.
Wenn man die Einheitlichkeit der Welt vom Kleinsten her oder - auf Mach bezogen - aus
gleichartigen Elementen (geringer Variation) zusammengesetzt denkt und man im Sinne der
Identitätstheorie mentale Prozesse wie Empfindungen/Wahrnehmungen auf das Physische, also
Materie reduziert, dann muss man zur Unterscheidung der unzweifelhaft verschiedenen
Zustände resp. Prozesse diese eindeutig klassifizierend benennen: Hier die Empfindung als
mentales nichtmaterielles Strukturelement, dort die Materie als eben materielles
Strukturelement. Beide zusammengeführt bilden eine ganzheitliche Struktur als eine
unabweisbare Tatsache.
Aus materialistischer Sichtweise würde auch das mentale Strukturelement auf
Materie/Energie gründen und insoweit wäre eine Unterscheidung zwischen den hier genannten
Strukturelementen sinnlos. Man wirft quasi alles in einen Topf aus dem man jedoch
(zumindest im Alltagsdenken und -sprachgebrauch) die Einzelheiten von Empfindung und
materieller Gegebenheit wieder herausnehmen uns sprachlich differenzieren muss. Ärger,
Unmut, Angst sind Empfindungen wie eben auch Liebe, Glücklichsein, Freude, die sprachlich
eindeutig von jeglichem Ausdruck mit materiellem Bezug getrennt ist. Für mich sind es
wirklich nur abstrakte, lebensfremde Hirnkonstrukte, wenn krampfhaft versucht wird,
Geistiges -also eben klar Immaterielles - auf Materie zu reduzieren. Materie in unserer
Lebenswelt ist zumeist in vielfältigste Formen gebrachte Energie. Die Idee zu Form(en) ist
Information.
Ein m.E. durchaus interessanter Aspekt liesse sich aus Deiner Frage ableiten, wenn man
Einheitlichkeit (der Welt) als Potentialität im Sinne einer alles umgreifenden „Welle“
(Pilotwave-Theorie) versteht, die als objektiver Träger nicht-lokalisierter
Informationsbits (Nichtlokalität der QM nach Bell) in eine immaterielle
Objekt-Subjekt-Beziehung (Interaktion als mentales Phänomen) treten kann.
Jede subjektive Erfahrung eines Menschen platziert Informationsbits in diesen objektiven
Informationsspeicher, ebenso speist sich daraus der subjektive Informationsspeicher
(Gehirn(ZNS) als mögliche Erweiterung subjektiver Erfahrung, die als motivierende
Ideenquelle Ursache für lebenspraktisches Handeln in der materiellen Welt wirkt. Damit
entwickelt sich die physische Welt aus Ideen resp. Information stetig fort.
Idee =Geist = Information = Empfindung. Diese immateriellen Strukturelemente als mentale
Phänomene gesehen sind identisch, nicht aber Geist und Materie.
Beste Grüße! - Karl
In der Philosophie war die Vorstellung verbreitet,
dass wir nur das eigene Erleben kennen und daraus auf eine äussere Welt schliessen. Müsste
man da nicht fragen, wie man zu einem Begriff des nur Subjektiven kommt, wenn nicht durch
Unterscheidung zwischen bloss eingebildeten und realistischen Erfahrungen? Der Stoff, aus
dem beides gemacht ist, ist die Erfahrung.
In der Physik oder Physiologie möchte man das Leben auf die Materie reduzieren und
verwechselt m.E. eine "was ist..."-Erklärung mit einer kausalen oder
chronologischen. Müsste man sich nicht analog fragen lassen, wie man zu einem Begriff des
bloss Objektiven kommt?
Claus
Am 4. Juni 2022 12:19:46 MESZ schrieb Ingo Tessmann <tessmann(a)tu-harburg.de>de>:
>
>
>
>> Am 20.05.2022 um 02:22 schrieb K. Janssen <janssen.kja(a)online.de>de>:
>
> „Die Information also bildet die eigentlich strukturbildenden Elemente aus:
In-Form-bringen. „It‘s from bit“, das ist J. Wheelers bleibendes Vermächtnis.
>
> Mein Unbehagen bezieht sich demnach vornehmlich nicht auf die Person E. Mach sowie
großen Teilen seines Werks, sondern auf gewisse Aussagen und Festlegungen, die sich
darüber hinaus im Nachgang - auch durch unzulängliche bzw. ideologisch bedingte
Auslegungen seiner Thesen - entwickelt haben.“
>
>
> Hi Karl,
>
> womöglich ließen sich Wheelers Informationismus und Machs Elementenlehre
zusammendenken. Aber dazu müssten wir auf die Quellen zurückkommen. Wheeler begann ja nach
seiner Mitarbeit an der Entwicklung der Wasserstoffbombe mit der Geometrodynamik (1970:
GRAVITATION), wandte sich dann dem quantenmechanischen Messprozess zu (1983: "Quantum
Theory and Measurement") und gelangte daran anknüpfend in die Informationstheorie
(1989: "Information, Physics, Quantum: The Search for Links“):
>
>
https://philpapers.org/archive/WHEIPQ.pdf
>
> Ähnlich wie später Wheeler hatte sich bereits ein Jahrhundert zuvor Mach von der
Hard- in die Softscience begeben und sich nach seiner historisch-kritischen Darstellung
der Mechanik von 1883 in „Die Analyse der Empfindungen“ 1900 dem „Verhältniss des
Physischen zum Psychischen“ zugewandt. Aber was sind seine Elemente eigentlich außer der
Bestimmung, Komplexe bilden zu können?
>
> Für Mach ist die Welt letztlich ein Komplex von Elementen: „Somit setzen sich die
Wahrnehmungen so wie die Vorstellungen, der Wille, die Gefühle, kurz die ganze innere und
äussere Welt, aus einer geringen ZahI von gleichartigen Elementen in bald flüchtigerer
bald festerer Verbindung zusammen.“ Mir sagt der Monismus grundsätzlich zu. „Aus den
Empfindungen baut sich das Subject auf, welches dann allerdings wieder auf die
Empfindungen reagirt.“ Dabei betone man nicht „die Einheit des Bewusstseins. Da der
scheinbare Gegensatz der wirklichen und der empfundenen Welt nur in der Betrachtungsweise
liegt, eine eigentliche Kluft aber nicht existirt, so ist ein mannigfaltiger
zusammenhängender Inhalt des Bewusstseins um nichts schwerer zu verstehen, als der
mannigfaltige Zusammenhang in der Welt.“
>
> Mach spitzt seine Analyse am Ende auf implizite Elementengleichungen zu: „Die
Specialuntersuchung der sinnlichen physisch-psychischen Sphäre, welche durch diese
allgemeine Orientirung nicht überflüssig wird, hat die Aufgabe, den eigenartigen
Zusammenhang der Elemente A B C ... zu ermitteln. Dies kann symbolisch so ausgedrückt
werden, dass man der Specialforschung das Ziel setzt, Gleichungen von der Form F(A,B,C...)
= 0 zu finden.“ Das Subjekt mit seinem Bewusstsein bleibt ein Implex, den Wheeler dann
quantentheoretisch im Anschluss an seine Messanordnung der verzögerten Entscheidung und
kosmologisch als ein selbsterregtes Netzwerk behandelt, das für das Universum steht.
>
> Zwei weitere Elementenlehren wären die nach Annila und Davidson. Für Annila sind aus
den Atomen und der Leere die Quanten und das Vakuum hervorgegangen, denn alles sind
Lichtquanten, gemäß "Statistical Physics of Evolving Systems" die fundamentalen
Elemente der Natur, die als Wirkungen aus Energiedifferenzen zugleich Energie und Zeit
verbreiten. Und für Davidson geht es "From Planck area to graph theory“, indem er
"Topologically distinct black hole microstates" untersucht.
>
>
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC8700439/pdf/entropy-23-01590.p…
>
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https://arxiv.org/pdf/1907.03090.pdf
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> IT
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