Am 22.10.21 um 18:30 schrieb waldemar_hammel:
Am 21.10.2021 um 18:36 schrieb Joseph Hipp via Philweb:
mir geht es überwiegend darum, herauszufinden, wie die bekannte
Zeitablauf-Grafik (zum BP) beschrieben wird,
ganz einfach:
das BPot tritt auf, BEVOR uns bewusst wird, dass wir eine handlung usw
planen und zuletzt ausführen,
Richtig, schau die Grafik bitte an, das BP fängt ja lange vor der
Handlung an, es könnte ja auch aufhören, und nicht zur Entscheidung und
Handlung führen. Aus welchen Gründen auch immer. Dann kann man vom so
genannten BP sprechen, und dann würde es immer eine Bereitschaft für
irgend etwas geben.
und dass das hirn unterschiedliche innere uhren hat,
die auch noch
ihrerseits unterschiedlich "ticken", ist fast altbekannt,
Davon wird
jedoch ceteris paribus abgesehen.
das begleitende bewusstwerden tritt praktisch nur (ua
als vermeintlich
freier wille) als begleitende ablaufkontrolle der handlung auf,
Richtig, nicht
unbedingt als Ablaufkontrolle, aber ok.
und muss, damit dabei nichts anbrennt, und das macht
höchlich sinn,
damit ich zb bewusst gegensteuern kann, ehe mein finger beim basteln
einen stromleiter berührt
gute Idee, ja, und wie folgt:
und so kommts dann halt,
dass mein hirn montag-morgens schon beschlossen hat, das auto zu
betanken, ich aber mittwochs erst wirklich tanke,
und meiner frau im ernst erzähle, ich hätte doch vorige woche freitags
getankt,
selbst der als völlig eindeutig erlebte "zeitpfeil", nach dem meine
umwelt abzulaufen scheint, ist ja hirngemacht,
zb zuerst drehe ich mir eine zigarette, und erst dann stecke ich sie
an ...
aber: stimmt das wirklich so in der zeitlichen abfolge ? keine ahnung,
ich, weil mein hirn halt auch "die zeit" erzeugt ...
zuerst die ursache, und dann die wirkung ? ich lebe
damit, aber ob das
tatsächlich so ist, ich keine ahnung,
Das ist eine andere Frage, die auch in der
Versuchanordnung ceteris
paribus keine Rolle spielt.
zumal die ursache ja immer die wirkung einer
vorhergehenden ursache
war, und die jetzige wirkung eine neue ursache für weiteres ist =
das ganze konzept hinkt,
nein, das ist ja nur Platos Problem.
wenn man die hirnphysiologie mit berücksichtigt
...
wir sind halt sozusagen unserem hirn auch
ausgeliefert,
Da gehe ich nicht mit. Es kann ja sein, dass das A dem B ausgeliefert
ist, das B dem A, oder aber dass beides gleichzeitig ist, und keins von
beiden ausgeliefert ist. Aber wenn du dich erinnerst, ich denke anders,
mit dem System Person und Betrachter, in das ich deine Bemerkung nicht
umwandle, du bleibst ja sowieso bei deinem ich-wir.
und denken usw nicht nur aktiv mit ihm,
und können dabei nur immer hoffen und beten, dass die evolution unser
hirn genügend an die welt heran-adaptiert hat,
dass uns keine wirklich bösen fehler beim betreiben unseres
neurone-netzwerks passieren,
sonst sind wir maus-tot = adapt or vanish
wie vor.
die libet-experimente haben garantiert nur einen
mageren ausschnitt
aus dem gesamtbild geliefert, dass unser hirn letztlich genauso macht,
was es will,
Richtig, aber ein seher interessanter Ausschnitt, eines bestimmten
seltenen Geschehens.
und muss, wie alle anderen organe auch (wer fragt
schon zb die leber,
ob sie einen "freien willen" hat, und falls ja, wie das funktioniert?),
ein wechsel der perspektive wäre garantiert noch weiterführender, denn
körper+hirne sind als letztlich nicht auftrennbare einheiten konzipiert,
genau wie zb leber+körper usw,
und die "libets" heben ja nur aufs zeiterleben ab, und thematisieren
das, was ist mit den noch weiteren erlebens-qualitäten = fast noch nie
untersucht,
wie zb raumerleben
Richtig.
ich lebe seit vielen jahren schon nach der devise:
misstraue den allzeit idyllischen inszenierungen deines hirns, denn
sie können auch "mörderstücke" für mich selbst und/oder meine umwelten
sein,
denn ich funktioniere selbst-referent,
das geht freilich allen lebensformen so, nur die hinterfragens halt
vermutlich nicht (kennen auch die "libets" nicht)
wh.
Einverstanden, Waldemar, und danke!
Jh