Am 14.04.2017 um 10:45 schrieb Rat Frag via Philweb:
Wenn wir nicht
sprechen können, müssten wir konsequenterweise eigentlich
schweigen.
Es sei denn wir sind Pantomime.
Das verkennt, meiner Meinung nach, die Natur des sprachlichen
Ausdrucks. Wobei ich allerdings auch bezweifel, dass sich sowas
Abstraktes wie Zeitdilletation und Minkowskymatrizen pantomimisch
ausdrücken liessen.
Betrachtet man sich dann noch die ganzen Entwicklungen um den
Poststrukturalismus und der Dekonstruktion, dann sind wir sowieso
halbert im Irrenhaus.
Das sind mir dann Sätze wie in TLP 4 dann doch lieber Der Gedanke ist
der sinnvolle Satz. Alles was überhaupt gedacht werden kann, kann klar
gedacht werden. Alles was sich aussprechen läßt, läßt sich klar aussprechen.
Obwohl es eben nicht stimmt und Wittgenstein später zum Bild auswich -
quasi zur Pantomime. Popper hingegen verwendet die Worte halt einfach
wie sie sind und meint damit was zu sagen und wird eben dadurch auch
leichter scheinbar verstanden.
Schliesslich führte j*a *"Transgressing the Boundaries: Towards a
Transformative Hermeneutics of Quantum Gravity" 1996 Alex Sokal die
Philosophie teilweise vor und die Kritik besteht ja fort und ist auch in
http://www.physics.nyu.edu/faculty/sokal/BrownSokalFriedmanAPonlinefirst.pdf
fortgeführt.
Und die "Dragon natural Speaking"-Engine von OS/2 ist quasi das, was
Google heute nutzt. Die Maschine versteht hier aber nichts, es ist nur
ein simpler Übersetzer menschlicher Sprache in Text, welches durch
Training heute besser gelingt als noch in den 1990er. Damals war ob ein
Franke anruft oder ein Bayer oder ein Preusse noch ein Problem für die
Telefonauskunft zum Beispiel. Heutzutage sind mit Rechenpower und
entsprechenden Datenbanken im Hintergrund auch solche Probleme für
sprachgesteuerte Systeme machbar. Diese doch recht simple Technik langt
aber letztlich aus das "Watson" die richtige Fragen zu Jeopardyantworten
geben kann und Menschen darin schlägt. AlphaGo hat dann Lee Sedol in Go
geschlagen, was man vor ein paar Jahren auch noch für unmöglich hielt.
Die Hoffnung allerdings, dass wir durch Erforschung solcher Maschinen
etwas über unser Denken lernen könnten, hat sich zerschlagen. Die machen
das ganz anders als wir, eigentlich sind sie immer noch primitiv.
Grüße,
Arnold
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