wh: „na, dann ist ja -gottseidank- alles diesbezügliche geklärt, ich schlage deshalb das
neuschreiben der bibel vor, mit dem alten begriff "gott" ersetzt durch den
letzten satz oben: "die maßgebliche (metrische) struktur von raumzeit ...usw …"
* wie allerdings die hier leibhaftig vor mir sitzende stubenfliege (edition
"spätherbst" = kleiner als im sommer = energiesparend) mit "alles beginnt
mit einem zufall" zusammenpasst, muss dann wohl mit "ein wunder" in die
obige "potentialiät" außerhalb des "quantenfelds" hineingepackt
werden.“
** und ich frage mich weiter, was eigentlich so schwer daran zu verstehen sein soll, dass
sich auf der grundlage einer völlig stochastisch ablaufenden weltgrundstruktur ganz
automatisch und von allein ua. auch ursache-wirkung ketten, "loipen", ausbilden,
die uns so sehr faszinieren, dass wir sie teils sogar zu "ehernen naturgesetzen"
erheben (es passiert ja tatsächlich nie, dass ein apfel vom baum nach oben fällt statt
baumabwärts nach unten, aber nur deshalb, weil der apfel vorher bereits in einer
loipenschar, im ua. "ordnungsfeld" gravitation steckt, ohne solche
ordnungsfelder, die ihn einschränken, hätte der apfel sogar die "potenz", vor
unseren augen live zu verschwinden, oder zb junger+alter apfel gleichzeitig zu sein, usw)
wh.
**
kj:Bemerkung: Habe Deinen Beitrag hier reingenommen, da wir einen kurzfristigen Ausfall
des Listservers hatten.
**
Warum, Waldemar, willst ausgerechnet Du die Bibel neu schreiben? Zumal dieses Unterfangen
auf meine Aussage bezogen unnötig ist, denn wer genau dort lesen und verstehen kann, wird
feststellen, dass alle wesentlichen Aussagen zum Weltgeschehen in erstaunlicher Metaphorik
beschrieben sind: und da geht es eben nicht um Gott an sich, sondern um die Beschreibung
des Anfangs der Welt, wie sie sich in der Schöpfungserzählung der Hebräischen Bibel
findet:
< Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde; die Erde aber war wüst und wirr, Finsternis lag
über der Urflut und Gottes Geist schwebte auf dem Wasser und er sprach: Es werde Licht!
Und es wurde Licht. Gott sah, dass das Licht gut war und schied es von der Finsternis.>
(nach Gen 1,1ff)
Um diese metaphorische Darstellung der Genesis zu deuten, muss man nicht einem naiven
Bibelglauben verfallen sein und diese damit wortwörtlich annehmen, sondern könnte mit
entsprechender natur- und geisteswissenschaftlicher Bildung eine Brücke zwischen dieser
Erzählung und heute verfügbaren Theorien zur Weltentstehung bauen. Solchermaßen
entmystifziert könnte die Differenz von Licht und Finsternis (im Sinne von Emissions- und
Absorptionsfeldern) als Transaktion von Potenzialität (Emission) in Aktualität
(Absorption) angenommen werden. Das kann als verwegene Deutung gelten, doch wen sollte sie
stören, solange man diese nicht als Dogma des NewAge postuliert.
Mein letzter Beitrag, der sich auf den Diskurs zwischen Joseph und Ingo bzgl. Zufall
bezog, hat sich dann in dieser Begrifflichkeit auf die beiden Sichtweisen eine durch
Zufall angelegte (indeterminierte) bzw, streng kausale(determinierte) Lebenswelt
ausgerichtet.
Mit hinreichender Kenntnis der heute diesbezüglich verfügbaren Theorien kann man davon
ausgehen, dass die Versteifung entweder auf ein streng determiniertes oder nur durch
Zufall ablaufendes Weltgeschehen nicht mehr haltbar ist.
Damit rückt die antike Vorstellung, alles Existierende sei die „Frucht von Zufall und
Notwendigkeit“ in den Fokus einer zeitgemäßen Definition, die sich zudem mit Darwins
evolutionärem Prinzip von Mutation und Selektion fortschreibt. Ob dieses Prinzip aus
antiker, biologischer (Monod) oder philosophischer Sicht (u.a. Hegel aber nicht zuletzt
auch von F. Engels) erkannt bzw. angenommen wird, verliert - unbeschadet dessen zuzeiten
ideologischer Vereinnahmung - nichts an Gültigkeit:
„Erst von dieser universellen Wechselwirkung kommen wir zum wirklichen
Kausalitätsverhältnis. Um die einzelnen Erscheinungen zu verstehn, müssen wir sie aus dem
allgemeinen Zusammenhang reißen, sie isoliert betrachten, und da erscheinen die
wechselnden Bewegungen, die eine als Ursache, die andre als Wirkung. Wer Kausalität
leugnet, dem ist jedes Naturgesetz eine Hypothese.“ (F. Engels, aus Dialektik der Natur).
Ich schrieb, dass alles Geschehen mit einem Zufall beginnt und sich mit kausaler
Gesetzmäßigkeit als raumzeitliches Kontinuum ausbildet. Das ist insoweit unpräzise
ausgedrückt, als man nach heutiger Kenntnis eher nicht von einem Kontinuum (quasi als
Raumquader entlang der Zeitachse) sprechen sollte, in das sich Zeitpfeile als Weltlinien
ausdehnen, sondern von einem „Ereignisraum“, also eine Art „empirische Raumzeit“. Dieser
Begriff wurde von Ruth E. Kastner und Andreas Schlatter aufgebracht und schließt auf zu
deren Arbeiten zur „Transactional Interpretation“ (TI) bzw. der Relativistic Transactional
Interpretation (RTI).
Dieses Denkmodell hat einen Bezug zur „Causal-Set-Theorie“ (Sorkin, Dawker et.al.), über
die ich hier schon geschrieben habe. Die Abfolge von „Events“ (Ereignisse wie Perlen auf
einer Kette) bilden die raumzeitlich individuellen Weltlinien als Kausalketten , die sich
kreuzen können.
Kastner/Schlatter beschreiben diese Ereignisse als Transaktion, die als stochastischer
Possion-Prozess konstituierend für die sog. empirische Raumzeit zu sehen ist. Die Raumzeit
wird so zu einer zusammenhängenden Menge von Emissions- und Absorptionspunkten, zwischen
denen Raumzeit-Intervalle durch einen sog. „Vierer-Impuls“ der Ereignisstrahlung erzeugt
werden.
Reichlich abstrakt, diese Theorie. Doch von herausragender Brillanz in ihrer Darlegung und
als solche prinzipiell verständlich. So komme ich, dank des Hinweises von Ingo, zu einem
Denkmodell, dass mir (wie von ihm vermutet) definitiv näher steht, als jenes der
„Intra-Action“ Barads.
Nur weiter so, philweb, möchte ich sagen.
Bester Gruß! - Karl