Am Sa., 21. Aug. 2021 um 16:38 Uhr schrieb Ingo Tessmann
<tessmann(a)tu-harburg.de>de>:
Dein Dogmatismus (oder ist es schon Fideismus?) wird
hoffentlich nicht dem Waldemars nachkommen, der nicht
müde wird, Einheiten als Entitäten auszugeben. Und Du meinst, formellogisch vorzugehen,
obwohl Dein Schluss kein
formallogischer ist. Bist Du vielleicht schon über den Dogmatismus hinaus dem Fideismus
anheim gefallen? Nach Metzinger
ist es für einen Dogmatiker legitim, „an einer Überzeugung festzuhalten, einfach weil man
sie schon hat. Fideismus nennt
man in der Philosophie die Idee, dass es völlig legitim ist, an einer Überzeugung auch
dann festzuhalten, wenn es keine guten
Gründe oder Evidenzen für sie gibt, sogar angesichts überzeugender Gegenargumente.“ Ist
Fideismus womöglich noch verbreiteter als Dogmatismus?
Soll das jetzt ein (moralsaurer) Vorwurf sein?
Mir geht es um die Frage, ob bestimmte Aussagen miteinander
unvereinbar sind. Das kann man natürlich formallogisch feststellen.
Wird nicht schon genug Unsinn verbreitet und
beibehalten?
Falls du mir vorwerfen willst, dass ich Unsinn verbreite: Diese Liste
dürfte überwiegend von Leuten gelesen werden, die selbst erwachsen und
intelligent genug sind, Unsinn als solchen zu erkennen.
In Verbindung mit dem Studium des IPCC-Reports AR6
frage ich mich einmal mehr,...
Du wiederholst dich mit der Aussage, dieses Dokument zu studieren...
Für Hamburg denke ich dabei an den (vermeidbaren)
Choleraausbruch 1892 und an die (vermeidbare) Sturmflut 1962. Und gegenwärtig
hätte die Hochwasserkatastrophe in der Eifel verhindert werden können, wenn nach der
ähnlichen Hochwasserkatastrophe 1910
hinreichende Rückhaltebecken gebaut worden wären. Die wurden damals allerdings zugunsten
der Rennstrecke Nürburgring nicht
realisiert (so Wolfgang Büchs in einem Vortrag zu den Ursachen und Folgen der
Überschwemmungen im Ahrtal). Menschen
sind schon eine skurrile Spezies.
Aus meiner persönlichen Sicht gibt es viele Beispiele für absehbare
Katastrophen, die aber nicht verhindert wurden. Aus verschiedenen
Gründen.
Ein klassisches Beispiel wäre natürlich der Klimawandel, gegen den
keine Vorsorge getroffen wurde und wird. Stattdessen hofft man darauf,
dass der jeweils Andere den schon irgendwie verhindern wird, während
alle rationalen Betrachtern klar sein muss, dass der weltweite
CO2-Ausstoß wächst und kaum begrenzt wird.
Ein anderes klassisches Beispiel ist die Rentenproblematik. Es war
demographisch schon vor meiner Geburt abzusehen, wie sich der Quotient
zwischen Sozialabgabenpflichtigen zu Rentnern verändern würde.
Ich frage mich da eher: Natürlich ist es irrational, diese Probleme
nicht anzugehen, weil sie früher hätten geklärt werden können. Aber
sind die zukünfitgen Generationen dadurch verflucht, an nichts anderes
zu denken?
Natürlich nicht. Es funktioniert ja nicht so, der eine löst vielleicht
ein uraltes Rätsel durch glückliche Gedankenfolge, der andere irrt
leider nur...