Am 03.04.2025 um 19:02 schrieb Joseph Hipp über
PhilWeb <philweb(a)lists.philo.at>at>:
Zu den Spiralen fand ich:
https://www.persee.fr/doc/rhs_0048-7996_1954_num_7_3_3438
Le dernier défenseur des tourbillons fait référence à Bernard Le Bovier de Fontenelle
und dachte an die Wiederauferstehung der Spiralen hier in Philweb. Vielleicht könnte von
Fontenelle ausgehend erneut über die Spiralen (bzw. mit ihnen) phantasiert werden.
Hi JH,
Andrea Reichenberger schreibt in ihrer Diss. über Emilie du Chatelets Institutions
physiques: Als bekanntes Beispiel für sogenannte Damenphilosophie „gilt Bernard le Bovier
de Fontenelles „Entretiens sur la pluralité des mondes" (Fontenelle 1686). Das Buch
ist als ein fiktiver Dialog geschrieben: Ein gebildeter Mann von Welt (d. i. der für die
Epoche der Aufklärung so charakteristische Typ des philosophe) hält einer interessierten
adeligen Dame und ihrer Tochter bei einem nächtlichen Spaziergang im Park Vorträge über
das astronomische Wissen, über Nikolaus Kopernikus, Galileo Galilei, Johannes Kepler und
René Descartes, und schließt dabei die Möglichkeit nicht aus, dass es auch auf Sternen
außerhalb der Erde vernunftbegabte Wesen gibt.“ Descartes Wirbeltheorie als eine der
kontinentalen Antworten auf Newtons Gravitationstheorie ging vom Prinzip der Nahwirkung
aus, an das Riemann und Einstein wieder anknüpften. Insofern sind die Wirbel als
Raumzeitwirbel in der Gravitationstheorie bis heute erhalten geblieben.
Und Christian Reidenbach schreibt in seiner „Sternenpolitik von der Demokratisierung des
Himmels in Fontenelles 'Entretiens sur la pluralité des mondes’.“ Darin wird ihm nicht
nur „die Natur zum Vorbild, an dem sich gesellschaftliches Verhalten normieren lässt.“
Auch umgekehrt lässt sich „die Wirbel- und Planetenmechanik mit innergesellschaftlichen
Abläufen vergleichen, gerade auch, weil man sich vom Beispiel der kosmologischen
Verhältnisse Anhaltspunkte für die Verwirklichung politischer Harmonie verspricht.“
Fontenelle mag als letzter Verteidiger der Wirbeltheorie bezeichnet werden, gleichwohl
wurde die Wirbeltheorie bis Ende des 19. Jahrhunderts weiter verfolgt, jedenfalls in
England. Steven van der Laan ist ihr nachgegangen in seiner Masterarbeit: "The Vortex
Theory of Atoms — pinnacle of classical physics —Investigation into a nineteenth century
atomic theory that assumed atoms to be vortices in an ether. Originally an idea of Kelvin,
the vortex atom theory enjoyed great popularity in England, roughly form 1870 to 1890. In
this thesis, the popularity of the vortex atom theory is explained through four values in
nineteenth century English physics. Furthermore, it will be argued that the (surprising)
fact that the theory was virtually ignored by German scientists can be explained by a
German critical attitude towards scientific theories. An attitude that was a reaction to
the Romantic philosophy of Naturphilosophie.“ Damit kam die Wirbeltheorie als kontinentale
Antwort ausgerechnet auf der Insel zu neuen Ehren.
2010 schrieb ich gleichsam als Damenphilosophie im Anschluss an Laotse über „Jane Austen
und Stephenie Meyer. Mädchenträume von der großen Liebe im Eheglück? … Der Ursprung des
Seienden im Nichtseienden ist die Nabelschnur, das aus sich selbst heraus nach Entstehen
Begehrende. Wie die Mutter in der Menschenwelt so das schwarze Loch im Universum: 'Ein
Wesen gibt es chaotischer Art, / das noch vor Himmel und Erde ward, / So tonlos, so
raumlos, / Unver ̈andert auf sich nur gestellt, / Ungef ̈ahrdet wandelt es im Kreise, / Du
kannst es ansehn als die Mutter der Welt'. Die kosmische Nabelschnur ist gleichsam der
Raumzeitwirbel, der dem Nullpunktsfeld der dunklen Energie entspringt.“
IT