Am 15.09.2021 um 21:57 schrieb waldemar_hammel via Philweb
viel Treffliches!
ich denke, wir können hier nicht zusammenfinden, weil
DU viel zu sehr
in die kulturtechnik "mathematik" verrannt bist (gefangen bist), als
dass du darüber hinaus oder drunter durch blicken könntest,
Kulturtechnik ist wohl nur halb wahr, dann wäre sie Dienerin, das ist
sie auch, ok. Aber sie gehört doch gar nicht zur Technik. Versuchsweise
schreibe ich: Mit mathematische Formeln kann konstruiert werden ohne
Ende: Bei Hochhäusern gibt es ein Ende. In dem Sinne scheint Mathematik
so wie Musik zu sein, Kunst, sogar Religion: Es kann immer Neues hinzu
konstruiert werden. Das Schöne an Mathematik ist, dass Regeln genau
eingehalten werden. Bei Musik gibt es schon Richtungen. Aber dort ist es
schwerer, das vorherige Ende zu überschreiten.
dabei ist "mathe" nur eine sprache, nicht
mehr oder weniger als andere
sprachen, mit denen wir versuchen, die welt -wörtlich- zu
"be-greifen", und insbesondere haben sprachen eben
Das Trennen von sprachäußeren Sachen und Sachen schlechthin ist
beliebig. Mathematische Konstrukte können zwar in anderen Ebenen als die
mit der Hand fassbaren gedacht werden, aber deswegen muss "Mathe" nicht
auf "Sprache" reduziert werden, Logik auch nicht, beide können getrennt
gedacht werden, als zwei verschiedene Ebenen, die zwar manchmal parallel
laufen, aber eben nicht immer. Wenn bei der Logik ein Ende sein sollte,
gibt es bei Mathe noch lange kein Ende. Die Abgeschlossenheit ist schon
wichtig, oder nicht?
Die zweite Frage, stellst und beantwortest du hier anders als sonstwo.
Denn du sagst ganz klar immer wieder, dass es von der einen Ebene zur
anderen keinen Zugriff gibt, warum sollte es von einer Sprache jetzt
eine ww auf andere Ebenen geben? Ebenen sind getrennt gedacht, als
verschiedene Dimensionen. Was sich in der Person abspielt, hat nur
zeitweise Kontakt mit dem Außerhalb zur Person, die Haupt-Aktivität
spielt sich intern ab. Und dieser Kontakt ist kein Begreifen, es ist
immer ein Nebeneinander, ein Nacheinander, usw. Ich hatte einen
Bekannten befragt, was denn ein Begriff ist. Er antwortete: "Schau mal,
du greifst die Sachen mit deiner Hand, und mit dem Begriff greifst du
eben die anderen." Wenn es so einfach wäre, aber so ist es eben nicht.
Und deswegen sehe ich den Dualismus Sprache-Realität gar nicht mehr.
Allerdings sind Sprachen etwas Babylonisches, die
Nicht-Kommunizierbarkeit ist darin eingebaut.
bestimmte eigenschaften als einschränkungen, zb jene
des sog
"überdefiniert seins", was heißt, sie können mehr ausdrücken, als die
wirklichkeit hergibt, zb die obigen "goldstone bosonen".
Nichts da, mit Eigenschaften, du hast schließlich keine Antwort auf die
Frage, die ich dir zu Qualia stellte. Qualia haben nichts mit äußeren
Eigenschaften zu tun. Und wenn du eine Welt von Eigenschaften siehst,
bin ich einverstanden, aber diese denkst du wo? In der Person, oder in
der "äußeren Welt"? Hier machst du es dir vielleicht einfach wie die
politischen Richtungen, die meinen, es gäbe eine Welt, und dazu noch
eine Umwelt. Das verstehe ich nämlich nicht.
und dieses verranntsein in die sprache
"mathematik" fließt bei dir
zusammen mit grenzen der gerade mal jetzigen "modernen/modernsten" physik
Es ist richtig, dass diese Ebenen an vielen Stellen Kontakt haben, und
das ist gerade das erfreuliche und höchst bemerkenswerte daran. So
geschieht die Vorausberechnung, nicht anders. Es ist nicht falsch, wenn
eine Person diese Parallelitiäten sucht.
und praktisch richtung scifi =
Das ist zusätzlich nun doch wieder wahrscheinlich korrekt, denn es gibt
kein Ende für das mathematische Erkunden, und es ist doch hervorragend,
dass ihr hier alle so schön die Parallelitäten seht mit Physik, die
einem Normalsterblichen wie mir verborgen bleiben. Trotzdem denke ich,
dass für Mathematik noch weniger Ende gibt als für Physik. Das war ja
auch sagen wir mal ganz einfach so: Es genügt die Zahl 100 für die
üblichen Elemente, danach wird das Zählen und damit Mathematik
unbrauchbar. Nur gibt es eben Bereiche, in denen es weiter geht als 100,
ja, sozusagen in Richtung scifi, wie du schreibst.
was du wahrscheinlich als "befreiend"
erlebst (es sei dir gegönnt),
erlebe und sehe ich als "gefängnis" des konventionellen, denn es
beruht auf altertümlichen vorstellungsweisen,
so up-to-date und stand-of-arts es auch anmuten und "glänzen" mag.
Lass doch glänzen was glänzen will.
für jede sprache gilt oder sollte gelten:
so auch nicht, aber:
zuerst kommt das denken/nachdenken, und dann erst das
reden,
mathematisieren, physikalisieren usw = die wichtige, die interessante
schnittstelle
so denke ich auch. Kein Kind beginnt mit der hohen Mathematik. Und eine
Katze schaut schon den fallenden Schneeflocken zu.
liegt also im nachdenken, und nicht bei dem dem
nachdenken folgenden,
oder gar beim rückübersetzen-wollen des mathematisierens usw in die
wirklichkeit
Mathe gehört zur Wirklichkeit.
beispiel: das messen der temp des wassers in einer
badewanne, du wirst
sagen, einfache übung usw,
nachdenken darüber aber ergibt:
vielleicht ok, aber schon:
es ist, und zwar prinzipiell, unmöglich, da das ganze
ein offenes sys
ist, sein muss, um überhaupt existieren zu können,
ok, aber passt hier nicht.
und in abgeschlossenen sys könnte man schon deshalb
garnichts messen,
weil solche in natura nicht existieren können, da sie ww-frei wären
richtig, aber
dem was du vorhin schriebst widersprechend. Das Folgende
ist mir zu kombiniert, um es weiter zu kommentieren:
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was wir, zb badewanne, messen, ist ein wie-auch-immer stück eines
temp-verlaufs, und das "mitteln" wir, und sagen dann "temp x
gemessen",
und gaukeln so eine stase vor, die es real in natura nirgends gibt,
und so geht das immer, wir kommen mit unseren methoden garnicht
wirklich an natur heran,
wir KÖNNEN sie garnicht be-greifen, auch nicht mit unseren geistigen
fingern und händen (letztliche ursache: weil wir selbst teil von dem
sind, das wir "als etwas von uns verschiedenes" denken müssen,
um es be-greifen zu wollen = wir haben da ein echtes problem, das auch
nicht geringer wird, wenn wir das gern zu be-greifende in irgendwelche
sprachen fassen/verkleiden/einkleiden,
wie zb in die sprache mathe)
Hoffentlich "nichts für ungut" von mir auch geschrieben, Waldemar,
"wechselwirkend" damit wir gemeinsam lachen können, ich tue es jetzt
schon, vielen Dank. "Kombiniert" ist doch eine gute Neu-Schöpfung, oder
nicht? Karl hat gerade dazwischen gefunkt, ich habe ihn noch nicht gelesen.
Joseph