Am 18.10.2025 um 00:10 schrieb Karl Janssen über
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Dabei sollte uneingeschränkt gelten, dass im Sinne einer umfassenden Wissenschaftstheorie
beide Denkmodelle zusammen als Grundmuster für eine ganzheitliche Weltsicht unerlässlich
sind, d.h. sie schließen einander nicht aus.
Eine umfassende Wissenschaftstheorie als Grundmuster einer ganzheitlichen Weltsicht? Eine
umfassende Wissenschaftstheorie des mathematischen, technischen, historischen und
politischen Wissens hat doch schon Lorenzen vorgelegt. Geht es ganzheitlich philosophisch
nicht darüber hinaus? Einstein sprach von Intuition und Deduktion und Shakespeare schrieb
im Sturm: „Wir sind aus solchem Stoff wie Träume sind, und unser kleines Leben ist von
einem Schlaf umringt.“ Der Dichter analogisiert Leben und Tod mit Traum und Schlaf, wobei
ja schon Sokrates den Tod als traumlosen Schlaf umschrieb.
Ich verstehe Philosophie ja nicht nur als Wissenschafts-, sondern auch als Kulturkritik.
Wissenschafts- ist also durch Kunstkritik zu ergänzen. Im SRF lief gerade unter dem Titel
„Die Farben der Klänge“ eine Doku über Kandinsky. Und hier in Hamburg endete kürzlich die
Ausstellung „RENDEZVOUS DER TRÄUME“ anlässlich des 100. Jubiläums der Gründung des
Surrealismus in Gegenüberstellungen mit der deutschen Romantik. Schon Oerstedt verband ja
Intuition mit Deduktion bzw. Romantik mit Magnetismus und Kandinsky war Synästhet, der mit
Klängen auch Farben empfand. Romantik, Surrealismus, Magnetismus und Synästhesie sind in
Psychoanalyse und Neurophysiologie integrierbar.
Freud unterschied ja Es, Ich, Überich und knüpfte damit auch an den Mythos von Unter-,
Mit- und Oberwelt an. Wissenschaftlich ginge es um Physiologie, Psychologie, Soziologie
bzw. Mikrophysik, Lebenswelt, Kosmologie. Hast Du schon einmal daran gedacht, Deine
Autobiographie in ganzheitlicher Absicht zu schreiben, ähnlich wie es von Ditfurth mit
seinen „Innenansichten eines Artgenossen“ versucht hatte?
IT