Es kann zwar sein, dass die evolutionäre Auslese Lebewesen begünstigt, die Angst haben.
Aber dafür muss diese Empfindung erst mal vorhanden sein. Die darwinistische Evolution
bringt doch nichts hervor, sondern radiert nur aus und verstärkt vielleicht, oder?
Diese Empfindung gehört wie andere auch m.E. zur menschlichen Grundausstattung, mit der
wir zur Welt kommen oder die sich zumindest von selbst entwickeln muss oder eben nicht
entwickelt. Wie sollte man sie programmieren?
Sie scheint mir das Gegenstück zu allem zu sein, was man auf gar keinen Fall erleben
möchte. Wenn so etwas auf einen zukommen kann, ist man in diesem Zustand. Wir müssten
einem angstfähigen Computer also nicht nur beibringen, aua zu sagen, sondern auch,
Schmerzen zu empfinden. Das scheint mir aber genauso zur Grundausstattung zu gehören, die
nicht beigebracht werden kann, wenn sie nicht vorhanden ist. Dann steht man vor dem
Problem, mit dem Blinden über Farben zu reden.
Rechnen kann man unter bestimmten Voraussetzungen beibringen. Es müssen abzählbare
Gegenstände oder Schritte erkannt werden. Die dazu notwendigen Voraussetzungen können
nicht gelehrt werden.So ähnlich ist es mit den meisten Worten.
Von einer angeborenen Idee der Gerechtigkeit würde ich dagegen nicht reden wollen oder nur
teils teils. Dazu gehört m.E. eine affektive Komponente, die nicht gelernt werden kann. Da
geht es darum, dass man sich gegen Benachteiligung aufbäumt, zweitens überträgt man das
auf andere, die man mag, drittens verallgemeinert man es. Dazu gehört m.E. auch eine
kulturelle, erlernte Komponente. Man wird eine Kastengesellschaft nicht ungerecht finden,
wenn man glaubt, dass das vom Schöpfer so eingerichtet wurde.
Wie war ich jetzt darauf gekommen? Ausgehend von der Frage, wie die Angst in den Computer
fährt. Ich fürchte, das wird schwierig, wenn er nicht mal zählen kann. Andererseits
scheint mir nicht alles, was man für angeboren und nicht erlernt halten könnte, es auch zu
sein.
Claus
Am 6. April 2023 18:30:26 MESZ schrieb "Rat Frag über PhilWeb"
<philweb(a)lists.philo.at>at>:
Hallo,
ich hatte kurz eine Überlegung:
Eine starke künstliche Intelligenz hätte an sich keinen Grund, Angst
vor der Abschaltung zu haben.
Biologische Lebenwesen haben Angst vor dem Tod, weil Todesangst ihre
Chance zu überleben und damit indirekt die Verbreitung ihrer
Erbinformationen dient. So eine psychologische Disposition wird also
durch die Evolutionstheorie entwickelt.
Eine künstliche Intelligenz hätte das nicht.
Was denkt ihr?
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