Am 18.06.23 um 03:24 schrieb Claus Zimmermann über PhilWeb:
Hallo Ingo,
Vorstellen könnte man sich eine ununterscheidbare Kopie des Gehirns
schon. Aber deiner Ansicht nach kommt es nicht nur auf das Ergebnis
an, sondern auch darauf, wie es zustande gekommen ist.
Warum ist das so wichtig?
Claus
Auf den Satz "Vorstellen könnte man sich eine ununterscheidbare Kopie
des Gehirns schon." gab es zwischenzeitlich bekanntlich viel Kontra, das
sich selbst vermutlich korrigierte. Claus hatte gut gedacht und gefragt!
Vorstellen kann man sich schließlich auch fliegende Elefanten,
mit meinem Sprachgebrauch:
Denken kann man schließlich auch fliegende Elefanten.
"Die Gedanken sind frei" ist ein bekanntes Phrasem, und die Kombination
der Wörter ist eben, wie Ingo bemerkte, beliebig erlaubt. Dann bemerkte
er auch, dass es hier eine Grenze gibt. Es ist jedoch keine Grenze, die
eine Person A einer Person B vorschreiben kann, nur wenn A ein Polizist
wäre. Wenn es Philister gibt, sind nur solche Kombinationen erlaubt, die
zu einem finanziellen Erfolg führen.
Viele Vorstellungen sind schließlich erlaubt. Vaihingerfiktionen sind
erlaubt, von denen von vornherein bekannt ist, dass es nicht einmal
Hypothesen sind. Dies geht dann auch in Richtung Gedankenexperimente.
Sogar beim "mathematischen" Beweis der
https://de.wikipedia.org/wiki/Reductio_ad_absurdum
wird anfänglich bewusst eine falsche Aussage erlaubt, um sie im
Nachhinein zu widerlegen. Vor dem Ende der Berechnung war noch
unbekannt, ob sie falsch war oder nicht. Der Mathematiker wird zum
Diener desjenigen, der eine Falschaussage machte, fast einem Betrüger.
Nicht nur vorstellen kann man sich, dass es Personen gibt, denen es egal
ist, ob sie unterscheiden können, ob sie eine historisches (lebendiges)
Wesen vor sich haben, oder nicht. Einen Hund oder einen Paro haben mag
für den einen oder anderen einerlei sein
(
https://de.wikipedia.org/wiki/Paro_(Roboter). Und einige Personen
können nicht einmal unterscheiden, was sie vor sich haben. Sogar eine
fähige Person, die sich einen Film anschaut, muss während der Zeit des
Films denken, dass das richtig geschah, oder geschehen könnte, sonst
wird ihr Zuschauen lächerlich. Sie kann sich nicht ständig sagen: Das
ist nur eine Reihenfolge von Bildern, die zudem beliebig
zusammengestellt wurden.
Die "ununterscheidbare Kopie des Gehirns" soll schließlich mit dem
Turing-Test vorgegaukelt werden. Wenn eine Person keinen Unterschied
merkt, dann ist die Vorstellung bestätigt, obwohl keine Kopie vorhanden
ist. Ich habe hier die Kritik mit Hilfe des Vorgaukelns nur erwähnt,
lasse aber offen, ob ich mich dieser anschließe oder nicht. Turing
schloss sich ihr bekanntlich nicht an.
https://de.wikipedia.org/wiki/Turing-Test
Nun können die Informatiker hier sagen, ob sie immun sind, von dem
geschaffenen Wesen "betrogen" zu werden. Bei mir ist es so, dass ich so
unintelligent bin, so dass ich schon von realen Personen betrogen wurde.
Die Frage bleibt also offen, ob der Höhlenbewohner des Plato den Bereich
erkennt, den er vor sich sieht, und ob er erkennen kann, dass es einen
darüber vorhandenen Bereich gibt. Einstein hatte die Lösung für diese
Möglichkeit mit einem einfachen Bild bekannt gegeben.
Angenommen es würde etwas geben, was weit mehr als "nur" Bewusstsein
wäre, und die Person, die es hätte, könnte genau sagen, wie Bewusstsein
bei Tieren oder Menschen entstand, und auch wie sie es taten, um
Fast-Kopien, also Nachahmungen ihrer selbst mit künstlicher Intelligenz
herzustellen, dann wäre für dieses höhere Wesen das Besondere an den
Tieren und Menschen und anderem Beweglichem zumindest verwischt. Diese
Überperson könnte schließlich beides verstehen. Die Moleküle, Zellen
usw. könnte sie wachsen lassen, von Anbeginn bis zur selbständig
werdenden Ontogenese und zum Lernen in einer Umwelt. Einer der Götter
machte es sich allerdings einfacher, er machte eine Kopie von sich
selbst, verstand also vermutlich auch nicht, was er tat. Entschuldigt,
ich habe zu den Molekülen und Zellen noch die Quanten vergessen und was
es sonst noch gibt.
Hoffentlich merkt ihr, dass das alles falsch gedacht ist von mir, und
könnt dann jeder für sich bei seiner Überzeugung bleiben. Trotzdem warte
auf die Kritik und die Bekanntgabe der Fehler. Aber bitte nicht mit
Ablenkungen wie "Du kannst Ostereier nicht mit Schlangeneiern
vergleichen". Antworten wie "Die Rechnung ist falsch!" könnte ich leider
nur ignorieren. Oder Rückfragen: "Was ist das Ergebnis?" "Wo ist der
Beweis.?"
JH