Am 13.06.21 um 19:12 schrieb Rat Frag via Philweb:
  Richtig ist aber auch, dass es bei vielen Leuten eine
gefühlte
 Angespanntheit mit den modernen Leben gibt.
 Mir ist unklar, ob das eine allgemeines Gefühl ist oder wirklich
 irgendeine Kausalfolge.
 Wir haben in der letzten Zeit immer mehr Leute, die die
 Industrialisierung und den Fortschritt selbst als großes Problem
 sehen. 
Gut geschrieben, ich habe einem Bekannten gesagt: Die Lebensqualität hat 
in den 70 letzten Jahren abgenommen, der Wohlstand hat sich erhöht. Er 
antworte mir: Wohlstand=Lebensqualität, und nachher brachte ich es 
fertig, ihn ein wenig davon abzubekommen. Ich sagte ihm: "Vor 70 Jahren 
konntest du zum Flughafen zu laufen, wenn du genügend Geld hattest, ohne 
Kontrolle wartete das Flugzeug noch, wenn ein Spätling ankam. Und jetzt? 
Briefmarkensammeln ist nicht gut, Bitcoins muss man haben. Jetzt musst 
du mit einem Maulkorb umherlaufen, und wenn du nur das Wort benutzt, 
bist du schon ein schlechter Mensch. Vor 50 Jahren war die Angst vor dem 
Atomkrieg, die Lebensqualität war auch schon vorbei, jetzt geht die 
Angst vor dem Virus umher, und schon wieder dem Klima, bald vor dem 
Bürgerkrieg?" Wie schon vor bemerkt hatte Sigmund Freud sein Misstrauen 
in seinem "Vom Unbehagen in der Kultur" zum Ausdruck gebracht.
Auch eine Frage mit dem Wort Wohlstandsverbraucher versuche ich zu 
stellen. WV ist ein Begriff, den ich als Wort schreibe, obwohl ich nicht 
begrifflich denke. Vielleicht ärgere ich einige damit, aber dafür kann 
ich nichts. Karl inkludierte sich selbst schon mit seinem "wir" in der 
Wortfolge "Wir Wohlstandsverbraucher", ich tue das nicht. Das Wort 
brauchte schon jemand im Jahr 2014, ich bin also nicht der Hersteller. 
Nun versuche ich mich mit einer Begriffsbestimmung, einer Deutung: 
"Wohlstandsverbraucher ist eine Person, die den vorhandenen Wohlstand 
verbraucht." Das wäre nur eine einseitige Deutung, aber ich gehe mal von 
ihr aus. Dann entsteht mir die Frage: Wer hat den Wohlstand hergestellt, 
den die Person verbraucht? Waren es die Vorfahren, die Erfinder, aller 
Kulör, oder erarbeitet jede Person den Wohlstand, den sie von Tag zu Tag 
genießt? Wie viel Prozent gehen auf das Konto der Vorfahren, der 
Infrastuktur, der Fabriken, der Schulen, der Gewohnheiten, wie viel % 
erarbeitet die Person? Ein Vergleich ist möglich, weil Ländervergleiche 
und Zeitenvergleiche möglich sind, also wäre ich froh, wenn ich eine 
Antwort bekommen würde, wie:
90% dessen was eine Person jetzt produziert, hat sie auch verdient, und 
darf sie verbrauchen. Diejenigen, welche die Vorarbeit getan haben, sind 
nicht mehr da, haben eigentlich nichts produziert, und können nichts 
mehr verdienen. Was man aus der Erde buddelt, kann man auch verbrauchen, 
wenn man Geld verdient, darf und soll man es auch ausgeben. Denn Geld 
muss im Umlauf sein, das dachte schon Marx, die Sparer verachtete er. 
Und alles was wertvoll ist, geht sowieso einmal zu Grunde, außer der 
geistigen Werte, an diese denkt der WV selten.
Umformulierungen der Frage sind erwünscht. Und jede Antwort mit 
Prozenten höre ich gerne, insbesondere werden sich die Mathematiker dann 
freuen.
Eine andere Frage ist die der prozentualen Zerstörung. Etwa so: Wenn 
eine Person hier Bäume weghaut muss sie welche anderswo hin pflanzen, 
dann ist die Sache nachhaltig. Wenn sie hier etwas aus der Erde buddelt, 
muss sie es woanders wieder einbuddeln? Jetzt verläßt mich meine Logik 
und Vernunft, warum denke ich nur so einfach oder so falsch? Könnte die 
Welt nicht mit Bitcoins besser werden? Bitcoins, mathematisch von hoher 
Komplexität und von hohem Wert, von geistigem Wert?
Gruß
JH