Hallo,
danke für den interessanten Link.
*"Janich ist neben Dirk Hartmann Mitbegründer des Methodischen
Kulturalismus, einer Weiterführung des Erlanger Konstruktivismus von Paul
Lorenzen und Wilhelm Kamlah."* (Seite drei Philokles
<https://philoklesonline.files.wordpress.com/2016/07/philokles-maerz2014.pdf>
No. 20, März 2014)
Ich verstehe dein Interesse, Ingo.
Zitat:
*"Einige moderne Autoren wie z.B. Ellis McTaggart verwenden die Kategorie
des Ereignisses, um das Phänomen Zeit zu beschreiben. Von Zeit spricht *
*man dann als einer Abfolge von Ereignissen. So verstanden wird Zeit aber
etwas Diskontinuierliches, während wir sie doch gerade als etwas
Kontinuierliches erfahren."*
Das hängt doch davon ab, wie man "Ereignis" definiert. Ein bloßes Ereignis
kann durchaus ein Kontinuum sein, auch ein fließendes ineinander übergehen.
Zitat:
*Wieder empfehle ich Aristoteles, der sich anhand der Zenonschen Paradoxien
mit dem Unendlichkeitsproblem sehr klar und erfolgreich auseinandergesetzt
hat. ‚Unendlich‘ heißt doch nur, dass unsere Handlungen etwa *
*des Zählens oder des Teilens einer Strecke oder einer Dauer nie an ein
Ende kommen (‚potentielle Unendlichkeit‘). Das aber ist eine Aussage über *
*das Verfahren des Zählens oder des Teilens selbst, nicht aber über die
Zahlen oder die Strecken oder Zeitdauern. Deshalb heißt auch bei
Aristoteles*
*das (lateinische) ‚Kontinuum‘ ‚syneches‘ und bedeutet „teilbar in immer *
*wieder Teilbares“.*
Nur muss man eben sagen, dass die aristotelische Auffassung in der modernen
Mathematik in Frage gestellt wurde.
Insbesondere in der Untersuchung unendlicher Zahlenreihen oder sowas wie
der Dezimalentwicklung von pi.
Man könnte argumentieren, dass wir die Dezimalstellen oder das jeweils
nächste Glied der Reihe eben "konstruieren". Jedoch besteht hier die
Gefahr, dass wir unsere Erkenntnismittel und den Untersuchungsgegenstand
gleichsetzen.
Wie man früher die Anwesenheit eine Virus anhand von Antikörpern gegen ihn
nachweisen konnte. Dadurch ist aber Antikörper nicht gleich Virus. Es
könnte Viren geben, gegen die der Körper keine Antikörper bildet, dennoch
existieren sie und könnten infizieren. Wenn man die Gleichsetzung
durchführen würde, wäre so etwas wie ein PCR-Test unmöglich.
Jedoch sehe ich dieses Problem potenziell, wenn Janich sagt, dass man die
Vergangenheit nur als Rekonstruktion sehen kann. Wir wissen von der
Vergangenheit nur als Rekonstruktion, jedoch impliziert diese Formulierung
bereits einen Konstruktivismus, der einfach vorausgesetzt wird.
MfG,
der, wie immer, Ratlose.