Am 31.10.2023 um 00:24 schrieb Karl Janssen über
PhilWeb <philweb(a)lists.philo.at>at>:
Du meinst, Axiome seien Normen, doch wer sollte diese denn aufgestellt haben? Verhält es
sich nicht vielmehr so, wie wir es aus der Mathematik kennen: Ein Axiom ist ein Prinzip,
das durch keinen Beweis nachzuweisen, bzw. nachweisbar ist, es ist per se gültig. Und wenn
ich vom Prinzip der Differenz von Materie und Geist spreche, sollte doch konsensfähig
sein, dass zwischen diesen eben eine Differenz existiert. Wie ist denn der
Differenzbegriff definiert?
Moin Karl,
ob Normen oder Setzungen oder dass es so sein soll, ja das drückt aus, dass Menschen etwas
so haben wollen. Bspw. sollen Aussagen entweder wahr oder falsch sein! Mich deprimiert,
dass wir seit Jahrzehnten noch nicht einmal ein annäherndes Verständnis über das normative
Fundament der Wissenschaften erzielt haben!? Und ja ein Axiom soll ein bloßer Anfang sein,
dessen Sinn sich erst im Zusammenhang des folgenden Beweises ergibt. Axiome können auch
Prinzipien sein, wie bspw. in den Eich- und Relativitätstheorien, die den Eich- bzw.
Relativitätsprinzipien genügen sollen!
Wenn ich mir Deine Replik ansehe, Ingo, kann ich nur
davon ausgehen, dass Du meine Ausführungen inhaltlich gar nicht erst kognitiv zu erfassen
suchst, sondern unvermittelt eine Gegenposition einnimmst, die Deiner atheistischen
Weltanschauung zufolge schlichtweg nicht anders ausfallen kann. Weniger schön daran ist,
dass Du in Deiner Gegenrede mit Ausdrücken wie „Geschwafel“, „Geschwurbel“ argumentierst,
was Deiner hier oft beschworenen Redlichkeit des Diskurses fundamental entgegen steht.
Diese Gegenrede wirkt schlicht beleidigend. Du solltest Dich damit abfinden, dass es auch
andere Sichtweisen auf „Gott und Welt“ gibt.
Sollten andere Sichtweisen nicht wenigstes verständlich sein? Aber wieder hast Du nur
ablenkend geschwafelt. Was soll denn ein „axiomatisch angelegtes Faktum“ sein?, hatte ich
gefragt. Eine Antwort hast Du nicht gegeben. Also was sollte die Formulierung? Normativ
ließe sie sich durchaus plausibel paraphrasieren, indem die Quantenzahlen der
Elementarteilchen den Eichprinzipien zu genügen haben, aber noch quantitativ als Fakten
bestätigt werden müssen. Weiter paraphrasiert könnte der „Geist“ als die Theorie und die
„Materie“ als die Gesamtheit der existierenden Elementarteilchen bezeichnet werden.
JH gegenüber hattest Du geschrieben: "Wie gesagt, sympathisiere ich mit Penrose'
Vorstellung zyklischer Universen (CCC). So ist viel benannter Urknall nicht der Anfang
eines absehbar thermodynamisch bedingten Endes als einmalig kosmisches Geschehen, was für
unser jetzt existierendes Universum bedeutet, dass es sich solange ausdehnt, bis alle
Masse zerfallen ist (Entropie) und zuletzt nur noch Strahlung verbleibt, quasi ein
Strahlungsfeld (benannte Urflut), aus dem sich per Zufall ein neues Uratom bildet und
daraus wiederum ein Universum entsteht. Die Idee zu diesem grandiosem Wechselspiel mag
göttlicher Natur sein!“
Zunächst einmal steht CCC für CONFORMAL CYCLIC COSMOLOGY. In meiner Mail an IM stand es ja
für "covarying coupling constants“. Penrose findet immerhin unser beider Zustimmung.
Die hört allerdings bei der Umschreibung eines Strahlungsfeldes als „Urflut“ auf. Und was
es mit der „göttlichen Natur“ einer Idee auf sich haben mag, dürfte normalsinnigen
Menschen verborgen bleiben. Aber Du schwafels halt gern.
Die CCC ist natürlich bloße mathematische Spekulation, die das Standardmodell LCDM aber
als Spezialfall enthält. Woher Du die Bezeichnung „Uratom“ hast, ist mir auch nicht klar.
Bei Penrose kommen „aeons“ vor, das sind zeitorientierte Raumzeiten, die zeitartig
conformal kompaktifizierbar sein sollen (siehe dazu „Cycles of Time“). Danach ist das
Universum insgesamt eine erweiterte conformale Mannigfaltigkeit bestehend aus einer
möglicherweise unendlichen Aufeinanderfolge von aeons. Für Hinduisten wie Shashikant
Padalkar ist es natürlich naheliegend die CCC auch theologisch zu verstehen. Siehe dazu:
„Conformal Cyclic Cosmology and Advaita Theology“.
IT