Am 27.12.2021 um 18:57 schrieb Joseph Hipp via Philweb:
Frage 1
Wenn eine Theorie einmal im Stress entstanden ist, kann sie bleiben,
als Nebenwirkung, auch wenn kein Stress mehr da ist. Was dann? Was
kann man da machen? Wenn dem so ist, brauchen wir nur einen Menschen
unter Stress zu setzen, dann können wir ihm glauben machen was wir
wollen, und er lebt dann weiter mit der Theorie bis ans Lebensende.
Wie kann er heraus aus dem Glauben, im Beispiel heraus aus der
Theorie, nach der die Fäden des Weltschicksals ganz zentral bei dir
gezogen werden?
ja.
das nennt man "traumatisches erleben" oder einfach "trauma", und was
du
bescheibst, wäre das absichtliche setzen eines traumas unter echtem oder
künstlich-erzeugtem stress.
sowas geht, und wird auch angewandt (zb militär, dienste usw) - wir sind
unter genügend stress sogar bereit, die aberwitzigten, unsinnigsten
dinge zu glauben usw, weil das hirn dann im
ausnahmezustand ist, wobei der gesetzte stress auch ganz einfach
schlafentzug für je nach person längere zeit sein kann
um traumata zu nullen, ist es wichtig, das traumatische erleben als
gegenwarts-erleben wieder ins gegenwartsbewusstssein zu bringen, es dort
dann mit aktuellen erlebnisinhalten zu konfronieren/
zu beaufschlagen, und dann, so neu überformt, wieder ins gedächtnis
abzuspeichern, weil so nicht das original-trauma "überschrieben" wird,
wie man früher dachte,
sondern ersetzt ist,
denn beim aufrufen von gedächtnisinhalten nimmt das hirn nicht etwa nur
eine kopie aus dem gedächtnis ins gegenwartsbewusstsein, wie bei
computern, sondern die orginalerinnerung ist während sie im
gegenwartsbewusstsein präsent ist, am orginalplatz tatsächlich gelöscht,
und erst das neuabspeichern aus dem gegenwartsbewusstsein erzeugt ein
völlig neues "gedächtnis-file" (man arbeitet daran,
diese neue erkenntnis auszunutzen, zb durch medikamente zu bewirken,
dass das neuschreiben von gewesener erinnerung modifiziert wird, oder,
im fall trauma, einfach unterbleibt, wodurch man komplett
auf sehr einfache weise geheilt wäre) - mit diesem mechanismus wird auch
erklärlich weshalb "die erinnerung mit goldenem pinsel malt" = weil wir
uns öfter an schlechtes erinnern, als an gutes,
weil das überlebenswichtig ist, werden unsere schlechten erinnerungen
wesentlich öfter neu abgespeichert, als die guten, sodass sie wesentlich
schneller "verblassen" oder/und mit neuen zusätzen
versehen abgespeichert werden, als die guten = das ist gewissermaßen
"doof", denn gutes wird so zwar länger und deutlicher erinnert als
schlechtes, aber "gutes" ist funktional an sich überlebens-nutzlos
(ich muss mich nicht an den leckeren kuchen letzte woche erinnern,
sondern jetzt sehen, wo ich was zu essen herbekomme, um jetzt satt zu
werden)
wh.
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