Lieber Karl, liebe Streitende,
aus Freude am Streit hier eine kurze Anmerkung zu dem von Dir, lieber Karl verfassten
Absatz:
Das ICH wird im Tod zum WIR. Mit der Geburt tritt aus
dem WIR ein ICH ins Leben. Das ist Deine Wechselwirkung - nur eben das ICH als Persona auf
immaterieller Ebene, ein immerwährendes Werden und Vergehen, dort, wo auch immer in den
kosmischen Weiten habitable Zonen werden und vergehen.
Gemäss Deiner Meinung, der Mensch sei auch nur Tier, wird man die biologische Gleichheit
sogleich -soweit größtenteils gegeben - erkennen, ebenso aber unverkennbar die vom Tier
klar unterschiedenen Wesensmerkmale.
Was Du eindeutig verkennst, ist das entscheidende Merkmal des Menschseins: Sein Geist und
die potentielle Befähigung, mit kosmischem Geist in Verbindung zu treten.Christen und
Juden vollziehen das im Gebet, Buddhisten in der Meditation und weitere an eine
transzendentale Wesenheit Glaubende auf ihre Art und Weise.
Kohärierendes Sein schreibt das Zusammenhängen in jeweiliger Gleichzeitigkeit fort. Es tut
es, indem es aktuell Kohärierendes wie einen Ring um einen, Gleichzeitigkeit setzenden
geometrischen / logischen, selbst nur über den Zustrom aus den die Gleichzeitigkeit
ermöglichenden, Kohärenz-stiftenden Potenzialen gefüllten zentralen „Punkt“ anordnet. Im
für alle Kohärenzen gleichförmig geltenden und darüber ihr jeweiliges Kohärieren
aufhebenden Zeitstrom bilden diese „Sinnpunkte“ im allgemeinen Strom mitschwimmende
Zentren von Zeitwirbeln. Ein solches Zentrum eines Kohärenz-stiftenden Zeitwirbels ist im
Fall von Menschen das „Ich", aus dem heraus qua Zentrieren sein im allgemeinen
Zeitstrom fortbestehendes Jetzt in gleichfalls fortbestehender, „ewiger“ Jeweiligkeit
gelebt und erlebt wird.
Damit gilt das panta rhei in doppelter Weise: zum einen als Dynamik des für alle und Alles
geltenden grundsätzlichen Voranströmens im Zeitfluss, und darüber hinaus und darin
eingebettet das qua Zentrieren Kohärenz-stiftende Wirbeln um ein geometrisch gesetztes
jeweiliges, aber qua Mitschwimmen fortbestehendes Jetzt-, Kohärenz- und
Gleichzeitigkeits-Zentrum.
Die allgemeine Grundfigur des Ewigen im Vergehenden, die Möglichkeit des etwas
kohärierendes Werdens überhaupt wird in Religion angesprochen als der Zusammenklan von
kategorial Verschiedenem: vergänglichem Jetzt in nicht vergehendem Immer. Diese,
Kohärieren in jeweiliger Jetzt-Zeit ermöglichende Grundfigur wird gelebt, und sie kann
gedacht, gefühlt, bewusst erlebt und entsprechend benamt werden. Sie ist aber genausowenig
aus dem jeweiligen Jetzt heraus „beweisbar“ wie die Mathematik (als solche, in ihrer
Existenz, nicht in ihren jeweiligen Inhalten) „beweisbar" ist.
So viel als versöhnliches Wort am Morgen :-)
Viele Grüße,
Thomas
Am 17.01.2025 um 05:10 schrieb Karl Janssen über
PhilWeb <philweb(a)lists.philo.at>at>:
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Am 16.01.2025 um 14:31 schrieb waldemar hammel
über PhilWeb <philweb(a)lists.philo.at>at>:
lieber karl, anmerks:
(1) sitzen wir nicht alle längst in einer art weltgrößter irrenanstalt?
Eher wohl in einer „Anstalt“, die von Irren geleitet wird, einer oder mehrere ante
portas.
Du weisst es doch wie ich und alle hier im Forum: Der Löwenanteil dieser Weltbevölkerung
will zwar in Frieden und Eintracht leben, erlebt und betreibt aber tagtäglich schon im
kleinsten gesellschaftlichen Umfeld den Dissens, wie er sich nun mal aus der
Unterschiedlichkeit der Charaktere, der Lebensbedingungen, etc. heraus immer aufs Neue
entwickelt.
Da gibt es Neid, Missgunst, Geltungsbedürfnis und -sucht, eben alle einem gedeihlichen
Zusammenleben abträglichen Wesensarten von Menschen und es ist doch geradezu die von Dir
bekämpfte Religion, die diesen negativen Charaktereigenschaften ein Regelwerk (Dekalog)
entgegensetzt.
All diese Negativismen, wie abgebrühte Gefühlskälte, abstoßende Arroganz, Affektiertheit,
Abgestumpftheit, Teilnahmslosigkeit, Aggressivität, Allmachtsansprüche, um nur einige zu
nennen, finden sich in jedem menschlichen Gemeinwesen und bedingen beliebige Formen der
Auseinandersetzung bis hin zum Krieg. Das beginnt in den Familien und setzt sich über
Schule und andere Bildungsstätten, im Berufsleben bis hinein in die Altersheime fort.
Scheinbar kann oder will es der Mensch nicht anders.
Nun will ich aber nicht in Deine Misanthropie verfallen, denn neben den angeführten
negativen Wesensmerkmalen gibt es auch die positiven, also dem Leben und den
Gemeinschaften zuträgliche und diese überwiegen bei weitem.
(2) ich leite den "sinn des lebens" aus ganz einfachen realien ab:
(a) das persönliche leben/überleben ist erhaltenswert, um
(b) sich erfolgreich mit körperlicher+sozialer aufzucht von jungen zu vermehren, was
nichts anderes heißt, als die weitere existenz des eigenen gene-pools zu prolongieren,
bis die mensch-art-selbst nach ihrem climax zuletzt wieder aussterben wird = that's
evolution, nichts besonderes
Wenn das so zutreffen würde, wäre die Menschheit längst von diesem Erdenkügelchen
verschwunden.
Evolution ist das eine, Menschwerdung das andere. Du wärst tatsächlich der erste, dem die
Erklärung des Übersprungs vom Primaten zum Homo Sapiens (sog. Leap) gelungen wäre und
solltest daher für den Nobelpreis nominiert werden. Alles, was Du nun dazu unternehmen
musst ist, Deine These dem Komitee vorzutragen.
daraus folgt:
(a1) man muss nur selbst ÜBERleben, bis die jungenaufzucht erfolgreich abgeschlossen ist
(b1) danach ist ein noch-weiterleben zwar "schön", aber biologisch
gegenstandslos bis sogar schädlich, weil man damit den jeweils jungen ressourcen
"wegfrisst",
sodass unser heutiges "ich werde 110 jahre alt" eine sehr hinterfragwürdige
sache ist, bio-besser wäre, unser leben würde auch heute mit spätestens ca 50-60 enden
Welch kaltblütige und menschenverachtende Attitüde. Wie schon gesagt, Du hast keine
Familie um Dich, für die Du zu sorgen hättest und von der Du beizeiten versorgt sein
würdest
mehr an "generellem sinn des lebens"
vermag ich nicht zu erkennen, und mit einem absterben mit 50-60 blieben der welt auch alle
die verkalkten und irren herrschenden erspart,
die heute "überaltert" ganz zentral die welt immer weiter verschandeln und
verstümmeln, weil ältere menschen schlicht nicht mehr "voll zurechnungsfähig"
sind = sein können!,
(zb ich mit nun 72 eingeschlossen, aber ich würde mir auch garnicht anmaßen, heute in
meinem alter noch, zb ein land oder auch nur eine firma steuern zu wollen oder zu können)
Mein Vater hat mit 70 noch eine Firma „gesteuert“, um danach dann von einem Herzinfarkt
in den Ruhestand geschickt zu werden. Das waren aber noch Menschen mit
Verantwortungsgefühl für ihre Mitarbeitenden, die nicht einfach „hingeschmissen“ haben,
wenn es mal nicht so gut lief, sondern gerackert haben, bis der Laden wieder in der Spur
war. Doch auch das hatte seinen Preis, der nicht zuletzt auf Kosten der eigenen Familie
ging. Und man sieht sogleich: Nicht nur Geld, Wachstum und Zugewinn sind sog.
Wertschöpfungen, sondern o.a. Werte, die dem Dekalog entsprechen.
an dem spruch "traue niemanden über
30-40-50" war durchaus viel wahres dran, gerade weil ältere lebewesen-allgemein
zunehmend mehr aus ihrer "erinnerung" leben,
als aktuelles neutral und funktional-richtig sehen und beurteilen zu können = wenn die
erinnerungen-an... das aktual-gedächtnis zu überwiegen beginnen, ist es einfach zeit
abzutreten, denn abgelegte erinnerungen,
so schön und nützlich sie auch punktuell manchmal sein können, sind letztlich in summe
schrott im kopf, der sich wie gefäßeverkalkungen mit zunehmendem alter immer mehr anhäuft
...
und "nach dem leben"?
kommt natürlich nichts, genau wie "vor der geburt", wo man auch ganz simpel
nicht existiert hat, alle "nach dem leben" hoffnungen sind reiner unsinn, den
nur leute in die welt setzen,
die völlig grundlos entsetzliche angst vorm finalen absterben haben (todesangst ist nur
sinnvoll, wenn man die eigentliche sache im leben, die erfolgreiche vermehrung, noch nicht
geleistet hat)
und "der sinn des lebens" liegt eben in der erfolgreichen vermehrung, dazu gibt
es alle die unterschiedlichen sinngehalte IM/während des lebens, die wir suchen und
jeweils temporär auch finden,
das ist ganz simpel, und mehr ist nicht
Woher willst Du wissen, dass nach irdischem Leben „nichts mehr ist“? Die Körperlichkeit
ist sehr sicher und qua Anschauung dahin. Der Mensch ist jedoch ein Wesen mit Körper und
Seele. Letztere existiert nicht nach Deiner Meinung, sehr wohl aber nach der von
Milliarden Menschen. Ob das nun ein Grund sein soll, an eine Seele im Menschen zu glauben,
resp. davon überzeugt zu sein, muss jeder für sich entscheiden.
(und interessant für mich: keiner meiner brüder, mich eingeschlossen, hat sich
erfolgreich vermehrt, sodass wir alle 5 vor dem leben als komplettversager dastehen, was
gut sein mag,
weil unsere unmittelbaren vorfahren polytoxikomanen und daher auch letztlich potentielle
totschläger waren, also genetisch aus welchen gründen auch immer menschlicher müll =
genauso funktioniert
evolution-at-it's-best !)
Wo es Müll gibt, muss dieser zuvor als wertvolle Substanz existiert haben und
diese dann - dem entropischen Zerfall geschuldet - schließlich zu diesem Müll wurde.
Evolution läuft nach der Gesetzmäßigkeit von Entropie und damit irreversibel.
[ DEINE nachtodliche wieder-vereinigung mit
kosmischer intelligenz natürlich ausgenommen, aber deine gene sind halt besser als meine,
weshalb du was ganz besonderes bist ...]
Du liest nicht genau, was ich dazu hier schrieb: Das ICH wird im Tod zum WIR. Mit der
Geburt tritt aus dem WIR ein ICH ins Leben. Das ist Deine Wechselwirkung - nur eben das
ICH als Persona auf immaterieller Ebene, ein immerwährendes Werden und Vergehen, dort, wo
auch immer in den kosmischen Weiten habitable Zonen werden und vergehen.
Gemäss Deiner Meinung, der Mensch sei auch nur Tier, wird man die biologische Gleichheit
sogleich -soweit größtenteils gegeben - erkennen, ebenso aber unverkennbar die vom Tier
klar unterschiedenen Wesensmerkmale.
Was Du eindeutig verkennst, ist das entscheidende Merkmal des Menschseins: Sein Geist und
die potentielle Befähigung, mit kosmischem Geist in Verbindung zu treten.Christen und
Juden vollziehen das im Gebet, Buddhisten in der Meditation und weitere an eine
transzendentale Wesenheit Glaubende auf ihre Art und Weise.
Und wieder einmal sind wir beide bei diesem Thema angelangt- alles dazu ist „tausendmal“
hier gepostet. Wann endlich hören wir damit auf und besinnen uns auf Deine Definition
eines Gottes: „Gefühl der Allgeborgenheit“. Besser und zutreffender kann man es nicht
ausdrücken, allenfalls mit Therese v. Avila: „Solo Dios basta“
KJ
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