Am 27.07.23 um 12:04 schrieb Karl Janssen über PhilWeb:
Zunächst geht es bei dieser Frage um den Begriff von
Intelligenz
schlechthin. Er umfasst die Befähigung eines Lebewesens, sinnlich
wahrgenommene Gegenständlichkeiten, Sachverhalte, Zusammenhänge, etc.
kognitiv zu erkennen und entsprechend gedanklich ein- bzw. zuzuordnen
und daraus assoziativ eine möglichst zutreffende Inferenz zu entwickeln.
Dieses Vermögen ist Voraussetzung zur Lösung nahezu aller Probleme der
Lebenswelt.
Wieder müsste Immanuel Kant etwas zu den von ihm gedachten Vermögen
hinzu denken, die Inferenz. Dem zu Folge: Wo ist die Inferenz, wann
tritt sie zum Vorschein, wann kommt es auf sie an? Was ist, wenn ich
keine habe? Mit jedem neu gesagten Wort muss alles neu definiert werden,
wer will das beginnen? Redundanz mit den Wörtern Fähigkeit, Intelligenz,
kann diese einfach hingenommen werden, oder gibt es einen Klärungsbedarf?
Entscheidend für eine intelligente kognitive Rezeption
und
Inferenzbildung ist, dass sie geistig bewusst und erkenntnismäßig erfolgt.
Also bedarf es der weiteren Vermögen: Kognition, Erkenntnis, Intelligenz.
Dazu ist m.E. keine explizite ICH-Wahrnehmung
erforderlich,
Erste Frage: Wo braucht es denn dieser Ich-Wahrnehmung, da schon Ernst
Mach das Ich als unhaltbar ansah, und Gilbert Ryle als Homunkulus. Wenn
dieses Ich nicht einmal bei lebendigen Wesen vorhanden sein sollte,
warum sollte es dann bei künstlichen Wesen gesucht oder gedacht werden?
Gut, ich schaue mal nach bei Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Schlussfolgerung
Inferenz: "Eine Schlussfolgerung ist erstens ein sprachliches Gebilde,
das aus einer Reihe von wahrheitsfähigen Aussagen einerseits, den
Prämissen oder Annahmen"
Also dazu genügt ein Stück Papier, es bedarf nicht einmal einer Person,
keiner Instanz, und keines "m.E.".
"In einem zweiten Sinne bezeichnet man als Schlussfolgerung einen Teil
des eben angesprochenen sprachlichen Gebildes, nämlich die Konklusion. "
Wie vor
"Als Schlussfolgerung bezeichnet man zum Dritten das Ergebnis des
Nachdenkens, also das (meist schrittweise) Erkennen von Folgerungen,
bzw. das Durchführen eines Beweises."
Wie vor, also insgesamt ist keine Instanz erforderlich, nur das Stück
Papier, auf dem die Sache geschrieben steht. Das denke ich ernst so. Was
vorher war, oder daneben, gehört nicht zur Sache. Und wenn, dann gehört
die Schreibkraft dazu, wieder eine Instanz?
Sobald dem Wahrgenommenen emotionale Attribute
anhaften, wird deren
kollektive Rezeption notwendigerweise unterschiedlich
ausfallen, d.h.
jeder Mensch mit seinem individuellen ICH hat eine spezifisch emotionale
Rezeption und wird daher unterschiedlich auf derartige Wahrnehmungen
reagieren. Hier kommt dann die Sorge, als ein „besorgt sein“ um das ICH
ins Spiel. Es ist dann wohl dieser „personale Selbstbezug“, wie es
Heidegger benennt und daraus eines Modus der „Sorgestruktur“ ableitet.
Heidegger definiert das ICH im Ich-Sagen als ein in-der-Welt-seiend
aussprechende ICH. Darüber mögen sich Studierende in philosophischen
Seminaren den Kopf zerbrechen, mein Zugang zu dieser Thematik ist dieser
verkomplizierte Denkansatz nicht.
Gut gesagt! Meiner auch nicht!
Daher zurück zum möglichen ICH der KI. Wie o.
angeführt, braucht KI
kein ICH, kann es eigentlich auch nicht in seiner ganzen
Ausprägung
haben, da ein ICH artifiziell nur unzulänglich, nämlich ohne spezifisch
emotionalen Anteil (prozessuales Geschehen im Gehirn/ZNS), nachgebildet
werden kann.
Einverstanden. Ein Homunkulus-Ich fehlt, beim erlebenden Wesen und beim
der erlebenden Programmhardware.
Typische Ausprägungen des menschlichen
Selbsterhaltungstriebs, wie
diese sich als angeborene Verhaltensweisen zur
(Aufrecht-)Erhaltung des
Lebens, wie sie wiederum in triebgebundenen Motiven wie
Nahrungsaufnahme, Verteidigung, Eigenschutz, aber auch Aggression etc.
darstellen, würden eine enorm komplexe Programmierung einer
dementsprechenden KI erfordern.
nicht enorm komplex: Die vorhandenen Roboter, die schon laufen können,
brauchen nur so programmiert zu werden: Wenn jemand dich berührt, stoße
ihn um. Wenn ein Nahrungsmittel da ist, nehme es in die Hand, usw. Und
was ist schon ein Hahnenkampf? Da denkt jeder: Der andere ist mein
Feind, und den gilt es zu hacken. Ist da ein menschlicher
Selbsterhaltungstrieb erforderlich? Gefühle? Geist?
Partiell jedoch können solche Eigenschaften durchaus
auf Grundlage
von Wissensdatenbanken, sowie mit entsprechenden Algorithmen
programmiert und in Verbindung mit geeigneter Sensorik zur Anwendung
gebracht werden.
Ja
ChatGPT zeigt mittlerweile, welche Möglichkeiten KI
bietet und
dennoch bleibt intelligenten Menschen bei dieser artifiziellen
Kommunikation der Eindruck von purer Nüchternheit, eine Art
Gefühlslosigkeit, wie diese sich bisweilen auch im herkömmlichen,
nonverbalen - also nicht unmittelbar verbalem Austausch zeigt, der
solchermaßen emotional durch Para-Sprache (Mimik, Gestik etc.), „Face to
Face“ ergänzt ist.
Na und? Zudem ist dieses Herabschauen üblich gegenüber anderen
Lebewesen. Denke an den Affen Zarathustras. Es wird hier das weitere
Vermögen "Gefühl" eingesetzt, vorgeschoben, wobei dessen Abwesenheit
zwangsläufig als lächerlich angesehen werden kann. Mit jedem neuen
Vermögen kann derjenige von oben gesehen werden, der es nicht hat. Wie
der Vogel mit dem Fliegen.
Und überhaupt KI! Der Löwenanteil allein in unserer
technisierten
Gesellschaft weiß nicht, was es damit auf sich hat.
Richtig.
Daraus entwickeln sich diffuse Ängste.
Möglicherweise. So wie derzeit wegen Darwin, Sigmund Freud usw.
Diese wären berechtigt, würde KI sich selbst durch
autonom
programmgesteuerte Codierung weiter entwickeln und damit verselbständigen.
So als würden die Fabrikroboter nun aus der Fabrik heraus kommen.
Derartige KI-Programme müssen allerdings in einer
entsprechenden
lebensweltlichen Umgebung konkret appliziert werden,
Die Fabrikroboter sind es in ihrer Umgebung.
dazu wird auf absehbare Zeit nur der Mensch befähigt
sein.
zu vor, das ist doch schon längst der Fall.
So liegt die Verantwortung beim Menschen und damit
bleibt das Problem
seiner Missbrauchsgeneigtheit wie bisher in Menschenhand.
Hier liegt eine Art Sprung vom Sein zum Sollen vor, bzw. eine Anwendung
von Moral.
Ich danke für alle Antworten, Fragen und auch das Gedicht. Mein Kopf
geht bald kaputt, wenn ich alle Vermögen denken muss, und jedes Mal muss
ich mir die Frage stellen: Habe ich es: Geist, Vernunft, Unbewusste,
Inferenz, Wille, Religion, Abstraktion, Alter, Resilienz, Seele,
Intelligenz, Verstand und Irrtum. Sogar Immanuel Kant hat sich zwar
gegen die Hypostasierung gewandt, wurde dann jedoch selbst ihr Opfer,
sozusagen als Zauberlehrling.
JH