Am 05.11.23 um 11:30 schrieb Rat Frag über PhilWeb:
einiges Erweiterndes zur Sache, das ich gerne voll zur Kenntnis nehme.
Ich gehe nicht davon aus, dass diese beiden Gruppen
sich unbedingt so
gegenüberstehen wie Anhänger zweier verfeindeter Religionen.
Richtig, mit der entsprechenden Unsicherheit ausgedrückt. Denn
einerseits stehen sie sich gegenüber, andererseits nicht. Ein Amalgam
der verfeindeten Systeme (A und B und eventuell weitere) hat Ratfrag
korrekterweise nicht hergestellt. Nur wird das Amalgam von vielen
Personen C, D gemacht. Und zwar sagen sie, wenn die Systeme das Wort
Religion beinhalten:
"Das wozu wir (P, Q) uns bekennen, ist Religion, und mit diesem Wort
können wir sprechen. Diejenigen, die kein System haben, sollen zu uns
kommen, wir zeigen ihnen unsere Systeme A und B. P zeigt A, Q zeigt B.
Genauso gut können andere Personen ihr Systeme vortragen, etwa
politische, gesundheitliche, Wissenssysteme usw. Für uns sind die
Systeme A oder B als erstes zu denken, und eventuell das Gesamtsystem
dieser. Jeder sollte diese Systeme respektieren, nicht nur die Schule,
die kann er verlassen, wenn er nicht weiter kann. Zu seinem Wissen kann
er noch fachsimpeln, aber nicht zu unseren Systemen, wenn er sie nicht
genügend gelernt hat. Er braucht nur eins dieser Systeme zu lernen und
anzuwenden, dann kann er sich zum Supersystem (A+B) bekennen. So einfach
ist das. So ähnlich mag es ja auch mit politischen Systemen sein, aber
diese sind sekundär und fallen unter die Meinungsfreiheit. Unsere
Systeme ergeben jedoch im Vergleich ein Gesamtbild, eine allgegenwärtige
Metaphorik. Wir nehmen mit dem System am Geistigen wie am Materiellen
teil. Die anderen beschränken sich auf das Materielle, wir können ihnen
nicht helfen."
Der alte griechische Heide könnte sagen, "am
Anfang kam das Chaos,
dann kamen die Götter, es zu ordnen" und der
(Früh-)Christ würde
antworten, "und woher kam das Chaos? Wer hat es gemacht? Das war unser
Gott".
Und dann sind sie, wenn wir uns erlauben, theoretisch als Betrachter zu
denken, dass sie im Denken stehen geblieben sind, aufgehört haben, etwa
weil sie nicht weiter wussten. Bekanntlich reduzierten sie ihre Götter
nicht so eindeutig auf einen einzigen. Oder aber sie dachten mit dem
theoretischen Konstrukt Epoché:
https://de.wikipedia.org/wiki/Epoche_(Philosophie)
Was viele Leute dann zu dem Fehlschluss verleitet
haben möge, dass
dieser Gott viel mächtiger sein muss.
Diesen Satz nehme ich mal zur Kenntnis, und den der Annahme eines
Fehlschlusses.
Was eine, wie ich finde, interessante Frage aufwirft:
Hat das
Christentum die Heidenkulte überwunden, indem es sich quasi als die
"Metaerzählung" setzen konnte? Vom Buddhismus gehe ich davon aus.
In der Tat ist das eine interessante Frage, die uns die hierfür
kompetenten Personen (P und Q in der obigen Terminologie) beantworten
könnten. Oder willst du versuchen, dich in die Personen (P,Q) hinein zu
versetzen, um je nach System (A, B) die Antworten zu geben? Einen
Hinweis gabst du ja schon.
JH