Am 28.05.2021 um 04:29 schrieb Joseph Hipp via Philweb
<philweb(a)lists.philo.at>at>:
Es geht mir hier um Philosophie als Wissenschaft
und nicht um Literatur.
Die Negation, das weißt du genauer als ich, lässt noch fast alles offen. Sich von anderem
abheben ist eine Negation wie in der Mathematik. "Fünf ist zwar eine Zahl, aber mir
geht es um die anderen Zahlen". Das ist ein Beispiel für die formelle Definition der
Negation, oder etwa nicht? Und die Negation ist so ähnlich wie die Abhebung von anderem,
mit ihr ist nicht viel gesagt, weil sehr viel offen bleibt, fast alles. Dieser von mir
kommentierte Formalismus ist nicht von mir gefunden worden! Also würde ich eher sage:
Raus mit der Sprache und der Philosophie der Wissenschaft, und kein Verweis auf
großartige Literatur über Formalismen. Und jetzt mache ich auch mal eine Negation:
"Keine Philosophie als Katheder-Philosophie für eine Obrigkeit von Spezialisten,
Lehrern und Beamten, die ins nächste Büro schicken.“
Hi JH,
Du hast den positiven Aspekt unterschlagen, nämlich Philosophie als Wissenschaft zu
betreiben, wie es bspw. die methodischen Konstruktivisten vorgeführt haben. Und wenn Du
alles Geschriebene für Literatur hältst, dann geht es mir um wissenschaftliche Literatur,
in der methodisch vergegangen wird. Andere Literatur mag der Unterhaltung und Erbauung
dienen und muss nicht methodisch vergehen.
Im Gegensatz zu den bloß schwadronierenden Philosophen lobe ich mir die methodischen
Philosophen, egal wo sie arbeiten. Es kommt darauf an, ob sie, wie in der Wissenschaft
üblich, verstanden werden können, wenn man sich darum bemüht und das kann mehr oder
weniger jeder normalsinnige Mensch. Ausgegangen waren wir ja von E = m c^2. Heute kann
sich jede interessierte Schülerin sogar Einsteins Originalarbeiten auf den Screen klicken.
Und was sie nicht verstehen sollte, kann sie nacharbeiten, bis sie Heureka! jubelt.
Ich war einmal mit einer Studentin befreundet, die Mathe studierte, weil sie die in der
Schule nicht verstanden hatte, aber interessant fand. Oder denk an Silvia Arroyo Camejo,
die noch als Schülerin ein Buch über die skurrile Quantenwelt geschrieben hatte. Von einer
„Obrigkeit von Spezialisten“ zu schreiben, halte ich für plumpe Intellektuellenschelte,
wenn nicht für finstere reaktionäre Ideologie.
IT