Am 13.09.25 um 13:31 schrieb Ingo Tessmann über PhilWeb:
Die Experten warnten vor dem Einsatz von Radreifen bei
Hochgeschwindigkeitszügen (> 200 km/h). Und ein Verfahren gegen einige Mitarbeiter gab
es ja auch, in dem das Gericht so etwas wie Systemzwang anerkannte. Denn rechtskräftige
Verurteilungen soll es nach GPT keine gegeben haben, da keine individuelle Schuld
nachweisbar und das Versagen eher systemischen Charakter (Organisation, Managementkultur)
gehabt haben soll. Die Rechtsakten kenne ich aber nicht und erinnere mich auch nicht mehr
an das Verfahren seinerzeit.
Nun geht es darum, von hier aus, also von neutralen
Wissenden ausgehend,
die Vorsachen im Sinne der Kausalität zu bestimmen, entweder Personen,
Gruppen von Personen und technische Umstände. Der Ansatz, auffindbar mit
den Suchwörtern "Kausalität und Kontrafaktizität" sei hier zitiert:
https://philocast.net/wp-content/uploads/2018/11/Folien-15.-Sitzung-6.2.201…
Selbstverständlich mit Beachtung des Kategorienfehlers, den Gilbert Ryle
so nannte.
Zudem dürfte es den Wissenden kein Problem sein, die Vorsachen
anzugeben, zudem Vermutungen, bekannte und unbekannte Stellen, wie oben
im Beispiel richtig geschrieben. Gleichzeitig Moral und bewertende
Wörter einzubringen steht dem Wissen im Wege.
In Eschede kam ja noch dramatisierend hinzu, dass der
Radreifen ausgerechnet von einer Weiche vor einer Brücke ausgelöst zu Bruch ging. Aber was
möglich ist, kann eintreten, auch wenn es extrem unwahrscheinlich ist. Wobei Unglücksfälle
wie krasse Fehlentscheidungen generell seltene Ausnahmen darstellen, wenn bedacht wird,
wie viele Entscheidungen überhaupt ständig getroffen werden.
Ja.
So ist es jedenfalls im Bahn-, Flug- und
Schiffsverkehr. Beim Autoverkehr scheinen Fehlentscheidungen dagegen weitaus häufiger
vorzukommen, da sie zumeist individuell getroffen werden und weniger Systemzwängen
unterliegen. Hierzulande ist das Auto noch immer eine heilige Kuh und es wäre undenkbar in
Berlin zur Hälfte Tempo 30 km/h einzuführen, so wie es in Helsinki möglich war — und es
seitdem dort keine Verkehrstoten mehr gab.
Genau: Die Fehler sind zu suchen und zu
benennen. Über Helsinki wurde
zur Sache vor einigen Tagen informiert, das entging mir auch nicht.
Du setzt bei Kausalnetzen auf Wortkombinationen, ich
auf vernetzte Kausalschleifen, wie sie in die System Dynamics eingingen, nach denen schon
die Weltmodelle programmiert wurden. Siehe dazu bspw.: „From Causal Loop Diagrams to
System Dynamics Models“ (Zitat zur Zahlstelle "Springerbücher").
Was
findest du mit diesem System denn mehr heraus, als das, was du oben
korrekt beschriebst?
Ernst Ulrich von Weizsäcker hat 2018 mit „Wir sind
dran“ die „Grenzen
des Wachstums“ von 1972 fortgeschrieben. Und nach den
Naturforschenden
haben unterdessen auch Sozialforschende, wie Emanuel Deutschmann,
gemerkt, dass wir in einer Expontialgesellschaft leben. Aber was können
wir mehr tun, als uns einen Reim darauf machen? Immerhin gibt es noch
ein paar Unentwegte, die was zu tun gedenken, so wie Extinction
Rebellion; denn das 1. Prinzip der gegen das Aussterben Rebelliereden
lautet: „Wir haben eine gemeinsame Vision der Veränderung. Eine Welt zu
schaffen, die auch für zukünftige Generationen lebenswert ist.“ Dem
Globen Rollback gegenüber sind sie — wie schon die Hippies damals — zu
einsamen Rufern in der Wüste geworden.
Das ist ein anderes Thema, obwohl ich diese Sache neutral zu denken
glaube, also ohne Lösung zu haben. Ich sehe auch sehr wohl, dass die
"guten" Influencer, auch hochrangige Bücherschreibende, Forschende auf
den Erfolg ihrer Taten aus sind, ohne Rücksicht auf das was kommt, und
auf die Bewusstseinsänderung anderer pochend. Sie selbst genehmigen sich
hierzu Flugreisen zu Konferenzen oder krasse Aktionen, die bei den
Bewusstseinen per geschmähten Medien ankommen sollen.
JH