Am Sa., 6. Jan. 2024 um 20:07 Uhr schrieb waldemar hammel über PhilWeb
<philweb(a)lists.philo.at>at>:
(zb mit dem biblischen gott sei "kosmischer
geist" gemeint, mit allen
folge-interpretationen, die ein solcher begriffs-austausch dann bedingt
und ermöglicht)
Die Frage, wie verbreitet solche Auffassungen sind, müsste man
empirisch untersuchen.
Meine Vermutung wäre: In der westlichen Welt dürfte die traditionellen
Auffassungen von Gott inzwischen nicht mehr verbreitet sein.
Zu diesem Ergebnis sind einige Denker bereits gekommen.
Am Mo., 1. Jan. 2024 um 17:32 Uhr schrieb waldemar hammel über PhilWeb
<philweb(a)lists.philo.at>at>:
[ schwere lebenssituationen gibt es objektiv überhaupt
nicht, insofern alles relativ ist, "was dem einen sein uhl, ist dem anderen sein
uhu", zb ein verwandter stirbt, für den verwandten kein ihn betreffendes unglück,
weil tot = wirklich tot, und für den erben ein glück, auch wenn er paar krokodilstränen
anstandshalber drückt ]
Das ist in der Tat ein gewisses Problem für Ethiken, die auf
Maximierung des Glücks oder auf Minimierung des Leids basieren.
Unterschiedliche Wahrnehmung von Leid und Glück, je nach Kontext.
[ auch philosophisches und sogar
rein-wissenschaftliches ist immer
letztlich glaubenssache, weil wir aus
unserem angeborenen magisch-animistischen 2/3
grundlayer nicht heraus können, insofern sind
philosophien versuche welt halbwegs
rationalistisch zurechtzudeuten, wie
religionen magisch-animistische weltentwürfe sind,
also die berühmte "aufklärung usw"
kein wirklicher fortschritt ]
Die Begründung finde ich sehr überraschend.
Ich hätte irgendeine Analyse der Begrünungsstruktur oder dergleichen
erwartet, nicht das.
Und auch nicht von dir, um ehrlich zu sein.
[ after-life, sofern nicht idee, dass der eigene
hintern den eigenen tod überlebt, ist eine deadlock-fantasie (unterbegabter), weil sie
über ewigkeit fantasiert, die es in einer wechselwirkungen-welt nicht gibt ]
Wieso schließt eine "Wechselwirkungswelt" Ewigkeit aus?
Bitte um Erklärung.
* camus' sisyphos war ein ehrenwerter versuch
eines mangel-verständigen schriftstellenden mannes,
der in seinem "absurden" übersah, dass
es selbst dem sisyphos niemals gelingen kann,
auch nur 1x in den genau selben fluss
(einer wechselwirkungen-welt) zurück zu steigen.
Bei Camus muss er den Stein bis in alle Ewigkeit schleppen. Der
Einwand, dass er nicht zweimal in den selben Fluss steigen kann,
entlastet da wenig.
Camus hat meines Wissens über Plotin promoviert. Jedoch, falls das ein
Werturteil sein sollte, kann man Camus durchaus als "nur
Schriftsteller" abqualifizieren.
Die Begriffe des Philosophen ist sowieso extrem geladen. Mir sind
Leute bekannt, die die ganze moderne akademische Philosophie nicht als
"Philosophie im eigentlichen Sinne" durchgehen lassen würden.
das absurde ist insofern unmöglich, bzw wäre nur
möglich, wenn man die zeit anhält oder wegdenkt, also genau das, was auch religionen gerne
machen, insofern war auch camus mit seinem sisiphos ein re-ligiöser, woran man auch bei
ihm gut erkennt, wie der 2/3 magisch-animistische grundlayer in unser aller köpfen wirksam
ist und bleibt, egal wie wir uns drehen und winden ]
Kannst du das näher ausführen?
Am Di., 2. Jan. 2024 um 01:47 Uhr schrieb Karl Janssen über PhilWeb
<philweb(a)lists.philo.at>at>:
Sich aus eigener Erkenntnis und aus eigenem Antrieb
heraus für das objektiv erkannte und definierte Gute zu entscheiden, führt zu der wirklich
guten Tat, dazu braucht es keinen Gottesglauben und kein Gott würde es wert erachten, wenn
der Menschen gutes Handeln einzig aus diesem eigennützigen Kalkül erfolgen.
Das ist ein guter Punkt, aber er hat zwei Problemstellen:
1.) Was ist, wenn die gute Tat aus falschen Gründen erfolgt, wenn also
jemand nicht aus Erkenntnis, sondern aus Irrtum gutes tut?
2.) Die Motiviation des Individuums, gutes zu tun, wiederum psychologisch ist.
Himmel und Höllen befinden sich nicht in irgendwelchen
kosmischen Gefilden, nicht auf „Wolke Sieben“ und nicht in Dantes Inferno, sondern in
habitablen Lebensräumen. Wer es nicht glaubt, sollte persönlich einige Tage das
Kriegsgeschehen im Osten Europas oder im Gaza verbringen, oder sich im Gespräch mit
Leitenden von Frauenhäusern Auskunft über Ehehöllen einholen.
Natürlich kann man das so auslegen, z. B. 1Kor, 15,55 usw.usf.
Jedoch: Der Glaube an eine unsterbliche Seele und deren Schicksal in
Himmel und Hölle scheint schon elementar für die Christen gewesen zu
sein.